Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 02. Advent 2021

Zu seiner Taufe am 2. Advent hat unser Sohn damals eine Krippe mit stabilen Holzfiguren geschenkt bekommen. Jedes Jahr bauen wir sie am 1. Advent auf. An den darauffolgenden Tagen werden der Esel mit der schwangeren Maria und Josef immer ein Stückchen näher an die Krippe gestellt. Wir sind mit ihnen bis zum Heiligabend unterwegs.

Wir alle kennen vermutlich die Aussage des chinesischen Philosophen Konfuzius, der sagte: „Der Weg ist das Ziel!“ Dieser Weg – unser Weg – ist gefüllt mit schönen und traurigen, manchmal auch entsetzlichen Wegabschnitten. Das nennen wir Lebenszeit. Die Tageslosung für Sonntag, den 5. Dezember, steht in Psalm 86,11: „Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit.“ In dem Psalm heißt es, dass ich „wandle“. „Wandeln“ und „Wandel“ haben etwas miteinander zu tun. Unsere Gesellschaft wandelt sich, und das nicht nur in dieser Pandemie: Umstrukturierungen, Evaluationen, Innovationen – der Wandel ist ein Merkmal unserer heutigen Gesellschaft – vielleicht für einige sogar ein Lebensgefühl.

Martin Luther hat den Begriff „Wandeln“ zu seiner Zeit so verstanden, dass es ein Leben im Glauben und Gottvertrauen ist. Nicht mein Weg, sondern mein Weg in Seinem – nicht Marias und Josefs Weg, sondern Gottes Weg.
„Veränderung“ ist ein recht nahe liegendes Synonym für Wandel. Aber im „Wandel“ klingt für mich etwas mehr mit als in „Veränderung“. Für mich ist es die Summe vieler Veränderungen, die den wirklichen Wandel ausmachen. Ich denke dabei zum Beispiel an das Klima und seine Folgen. Wir alle werden – ob wir wollen oder nicht – ein Leben lang verwandelt. Jeder Mensch hat seinen eigenen, unverwechselbaren Lebensweg, auch seinen einmaligen Weg zu und mit Gott. Jeder Weg ist anders, keiner ist dem anderen gleich. Da ist eine unübersehbare Vielfalt und Pluralität – wie uns schon die vielen Lebenswege in der Bibel zeigen. In dem Lied „Klüger, weiser, leichter ...“ von Thomas Laubach und Judy Bailey heißt es: „Gib mir dein Wort für mein Herz. Gib mir ein Herz für dein Wort, das mich trifft und trägt auf meinem Weg.“ Ich weiß nicht, wohin der Weg uns führt. Aber ich glaube fest daran, dass Gott auf diesem Weg an unserer Seite ist. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine fröhliche und gesegnete Adventszeit.


Katrin Weber, Ev. Erwachsenenbildung