Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 01. Januar 2022

Pfarrer Reinhard Ellsel

Liebe Leserin, lieber Leser!

„Draußen vor der Tür“ heißt ein Theaterstück, das der Schriftsteller Wolfgang Borchert im Herbst 1946 geschrieben hat. Ein junger Mann namens Beckmann kehrt zurück nach Deutschland. Beckmann war im Zweiten Weltkrieg Soldat und dann in Kriegsgefangenschaft. Davon schwer gezeichnet, findet Beckmann nicht mehr in sein altes Leben zurück. Denn er wird überall abgewiesen. Er bleibt draußen vor der Tür, wo er stirbt ohne Wärme, ohne Hoffnung.
Die Jahreslosung für das neue Jahr 2022 macht uns dagegen auf eine offene Tür aufmerksam! Jesus Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Johannes 6,37)
Daran wollen wir festhalten, auch wenn wir manchmal ganz andere Erfahrungen machen. Da ist es zum Beispiel einer Mutter bei einem Kaffeeklatsch peinlich, dass ihr Sohn mit schmutzigen Händen vor ihr steht. Sie schickt ihn mit einem Tadel weg. Wie wird der sich wohl gefühlt haben? Er hatte mit seinen Freunden Fußball gespielt und wollte nur mal schnell seine Mutter drücken. Seine schmutzigen Schuhe hatte er extra draußen vor der Tür stehen lassen.
Ich bin mir sicher, dass sich jeder Mensch an Gott wenden kann
- jederzeit, so wie er ist und so wie er dran ist, gerade auch mit seinen Problemen. Deshalb ist Gott extra Mensch geworden in Jesus Christus. Weil er uns nahe sein möchte, wenn wir uns freuen und wenn wir in Not sind. Das haben wir zu Weihnachten gefeiert. Gottes Tür ist immer für uns offen. Jesus hat das seinen Zeitgenossen vorgelebt. So durften Mütter mit ihren Kindern zu ihm, obwohl seine übereifrigen Jünger das verhindern wollten.
Mit den Worten „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Johannes 6,37) lädt Jesus auch heute zu sich und zu Gott ein. In der Bibel lesen wir: Ein blinder Bettler darf zu Jesus und erfährt Heilung. Und ein Vater läuft seinem verloren geglaubten Sohn voll Freude entgegen. So ist es: Türen zu öffnen, ist göttlich!

Die Tür zum Leben

Der Jude Jesus aus Nazareth
hat uns gezeigt,
wie die Gedanken
seines himmlischen Vaters sind.

Niemand wird abgewiesen.
Jeder darf kommen
und empfangen aus seiner Fülle
Stärke und Freude.

Herr, ich freue mich,
dass Du auch zu mir kommst.
Sprich nur ein Wort,
so wird meine Seele gesund.


Pfarrer Reinhard Ellsel