Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zum 1. Advent

Pfarrerin Christine Scheele

Endlich! Was freue ich mich auf den ersten Advent. Die Lichterketten liegen bereit, und auch die Engel aus dem Erzgebirge wurden abgestaubt. Sie warten darauf, mein Heim weihnachtlich und gemütlich zu machen. Ich brauche das Licht, die Engel den Duft von Tannennadeln.
Für mich sind Engel keine „Jahresendflügelträger“, sondern eine Erinnerung daran, dass es Gottes Welt ist, in der wir leben. Die Engelei wirkt oft kitschig. Die Engel aus dem Erzgebirge erinnern mich: Sie stehen für den tapferen Widerstand gegen die Gleichgültigkeit und das Vergessen – leise und unaufdringlich. Für mich ist es so: Engel schieben Wolken weg. So erkenne ich wieder das Licht, dass hinter allem leuchtet.
Engel sind Lichtträger gegen das Vergessen. Es ist Gottes Welt, die uns umgibt. Gegen die Welt der Zahlen bleiben Worte wie Barmherzigkeit, Dankbarkeit, Hingabe, Gerechtigkeit, Hoffnung und Freude.
Am 1. Advent beginnt das neue Kirchenjahr. Ich freue mich darauf. Es lohnt sich zu hoffen, dass alles gut wird trotz alledem, dass wir uns wiedersehen, dass Freude das Herz wärmt. Ich hoffe darauf, dass die „Letzte Generation“ nicht die letzte Generation ist. Engel erinnern daran, dass es sich lohnt, mutig nächste Schritte zu gehen.
Das neue Kirchenjahr beginnt bei uns mit einem wunderbaren Kirchenkonzert der Chorallen und des Posaunenchores in Blasheim. Musikerinnen, Sänger singen und spielen die Hoffnung, dass Gott sich auch in diesem Jahr nicht heraus hält aus der Welt. Menschen, die beten, bezeugen es. Vielleicht verändert das Gebet nicht die Welt, aber Menschen, die beten, tun es allemal.
Was ich uns allen wünsche: Dass wir im neuen Kirchenjahr wieder das Hoffen lernen. Denn die Hoffnung ist ins Gelingen verliebt, nicht in das Scheitern (Ernst Bloch).
Und die Musikantenengel, seien sie aus dem Erzgebirge, oder die „lebendigen Engel“, die in Posaunen- und Kirchenchören Gott die Ehre geben, sei es in Blasheim, Stemwede, Rahden, Schnathorst Espelkamp und sonst wo, spielen uns das Lied der Hoffnung. Hören wir hin.
Einen gesegneten 1. Advent wünscht

Christine Scheele, Hauspastorin am Krankenhaus Lübbecke