Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Michaelis

Adalbert Detering

Heute ist Michaelis, der Tag des Erzengels Michael – ein seit dem frühen Mittelalter auf den 29. September fallender Tag. Ich habe ihn früher gar nicht beachtet und konnte wenig damit anfangen. Worum geht es da also eigentlich?
Der Erzengel Michael kommt in allen drei monotheistischen Religionen, dem Judentum, dem Christentum und dem Islam, vor. Der Name Michael stammt aus dem Hebräischen und die drei Silben seines Namens stehen für die drei Worte: Wer (Mi) wie (cha) Gott (el)? Michael bedeutet also: „Wer ist wie Gott?“ - eine Frage als Name. Und dieser Name ist Programm: Als Gottesstreiter setzt sich der Erzengel nach der Bibel für Gott und seine Sache ein.
Wie ist Gott denn? Auf diese Frage gibt die Bibel immer eine doppelte Antwort: Gott ist der Mächtige, der über allem steht und das Universum geschaffen hat. Und er ist zugleich der, der auf der Seite der Armen steht und den Unterdrückten hilft. Er ist der, der seinem Volk die Treue hält und Schuld vergibt. Und darin ist er einzigartig. Und für diesen Gott tritt Michael ein. Er ist der Engel, der Gottes Macht gegen die Mächte durchsetzt, die das Leben der Menschen Gottes zerstören wollen.
Wenn in der Bibel der Erzengel Michael auftaucht, geht es um die ganz großen Zusammenhänge der Weltgeschichte. Wenn die Macht des Bösen Überhand zu nehmen droht, kommt Michael und streitet für Gott und die Seinen. Er verhilft dem Volk Gottes aus größten Nöten. Und er siegt. Der Engel steht für Gott selbst. Er steht für Gottes Macht und Erbarmen.
„Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten.“ heißt der biblische Leitspruch aus Psalm 34,8 für den Michaelistag. Michaelis erinnert uns daran, dass Gott letztlich die Macht behält und mit ihm die, die ihm vertrauen - wie die Zeiten auch sein mögen. Wie tröstlich ist das.

Adalbert Detering ist Pfarrer in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Isenstedt-Frotheim