Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Auf dem Weg zum Frieden

Sigrid Kuhlmann

Auf dem Weg des Friedens

Am Anfang der Adventszeit, in der wir ja nun schon mitten drin sind, lädt uns Zacharias – der Vater von Johannes dem Täufer - ein, zurückzuschauen in die Geschichte Gottes mit seinem Volk; lädt er ein, sich zu erinnern. Denn das heißt Zacharias übersetzt: Gott erinnert sich. Nachzulesen bei Lukas 1,68-79.
Weil Gott sich immer wieder an uns Menschen erinnert, ist schon viel geschehen - uns zugute. Und es wird noch viel geschehen. In der Geburt seines Sohnes Johannes wird es Zacharias klar: mit dem kleinen Kind auf dem Arm beginnt etwas Neues, Großes. Zacharias weiß zugleich um die Wurzeln, aus denen das Neue wachsen wird. Weil er diese Wurzeln kennt, ist er zuversichtlich, dass dieses Neue bestehen und wachsen wird.
Rückschau, Erinnerung, um die Zukunft für sich zu entdecken: das macht uns der Lobgesang des Zacharias (das sog. Benedictus) deutlich. Und er lädt zugleich ein, einmal Rückschau auf unser je eigenes Leben zu halten. Gab es da nicht auch so manches, wo wir im Nachhinein sagen können: da hatte Gott seine Hand im Spiel, da hat sich etwas Gutes entwickelt, obwohl es gar nicht erst so aussah?
Erfahrungen des Lebens lassen uns den großen Zusammenhang ahnen, eine Dimension, die sich hinter unserer Alltäglichkeit auftut. Manchmal öffnet sich eine Tür dorthin. So wie jetzt im Advent, wenn sich jeden Tag eine Tür öffnet und uns ein Stück dem großen Licht der Weihnacht näher bringt. Die Dimension Gottes wird Hand und Fuß bekommen, wird erfahrbar und erlebbar werden in seinem Sohn Jesu Christus.
Wer das im Glauben annimmt, erfährt, wie sich Vergangenheit und Gegenwart, Zukunft und Hoffnung zusammenfügen zu einem Ganzen, das, wenn man es auch nur ansatzweise ahnt, ausbrechen lässt in großen Jubel: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils.“ (Luk. 1, 68+69) Eine Tür hat sich aufgetan und uns einen Lichtschimmer beschert, der uns auf den Weg des Friedens führen wird. Wie Johannes, der Jesus voran ging und die Menschen eingeladen hat, umzukehren zu Gott, umzukehren in die Gemeinschaft der von Gott geliebten und gesegneten Menschen – trotz aller schlimmen Erfahrungen des Alltags und so mancher Trauer, die uns – wie damals Zacharias – sprachlos macht.
Aus der gesegneten Vergangenheit Gottes kommend in eine gesegnete Zukunft hineingehend – so dürfen wir getrost sein, dass es Wege des Friedens werden können. So wie es in der Jahreslosung heißt: Suche Frieden und jage ihm nach. (Psalm 34,15)
So wünsche ich uns für diese Adventszeit viele Wege zum Frieden, bei uns und vor allem bei den Menschen, die unter Unfrieden und Krieg leiden müssen.
Ihre Sigrid Kuhlmann