Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Wir hören zu!

Das Corona-Virus hat unsere Welt gehörig durcheinandergewirbelt und wird es auch weiterhin tun. Die Selbstverständlichkeit unseres Alltags ist in diesen Tagen erschüttert. Niemand kann sich Covid-19 und der Berichterstattung darüber entziehen, kaum ein Gespräch, das sich nicht um die Pandemie dreht. Das ist auch in der TelefonSeelsorge so. Seit dem 10. März werden Gespräche zum Thema „Corona-Virus“ statistisch erfasst. Zurzeit haben bundesweit 39,9% der Gespräche das Virus zum Thema, Tendenz steigend. Es geht um Kontakteinschränkungen und Isolation, um Ängste um die eigene Gesundheit oder die der Angehörigen, um Existenzängste, aber auch um alltagspraktische Fragen: „Wohin darf ich noch gehen?“ Da ist z. B. der junge Anrufer, der Angst hat am Virus zu sterben. Im Gespräch stellt sich heraus, dass er auch sonst von vielen Ängsten geplagt ist. Dass er sich mitteilen kann und mit seinen Ängsten nicht allein ist, lässt ihn ruhiger werden. Er fragt, ob er die TelefonSeelsorge wieder anrufen kann.

"Wie dieser junge Mann haben viele Menschen das Bedürfnis, ihre Ängste auszusprechen", sagt Petra Ottensmeyer, Pfarrerin und Leiterin der TelefonSeelsorge Ostwestfalen. „Wir versuchen zu sortieren, was ist jetzt am schwierigsten? Welche Gedanken gehen durch den Kopf?“ „Oft hilft es schon sich mitteilen zu können. Manchmal lässt sich dann auch überlegen, was helfen kann, sich zu entspannen“, berichtet Petra Ottensmeyer. „Das kann auch ein gemeinsames Gebet am Telefon sein.“ Anderen Anrufenden gelingt es, Kräfte zu mobilisieren. So konnte eine Anruferin am Ende eines Gesprächs erstaunt feststellen: „Ich bin ja sonst auch oft allein, das habe ich gut eingeübt, da habe ich vielen etwas voraus.“

Die Verunsicherung bei vielen Ratsuchenden ist groß. Auf sich selbst zurückgeworfen, beginnen manche, über sich und ungelöste Lebensthemen nachzudenken. Hier kann ein Anruf bei der Telefonseelsorge natürlich hilfreich sein. "Wir tun, was uns möglich ist, um die Dienste aufrechtzuerhalten - gerade jetzt", sagt Ottensmeyer.