Uwe Gryczan mit großer Mehrheit wiedergewählt
Alexander Kröger
Rahden, den 07. Dezember 2023
Die Synode des Evangelischen Kirchenkreies wählte mit großer Mehrheit Pfarrer Dr. Uwe Gryczan erneut zum Superintendenten. In seiner kommenden Amtszeit warten große Herausforderungen auf den Leitenden Theologen des Kirchenkreies wie auch auf die Kirchengemeinden und kirchlichen Dienste.
„Vieles ist nicht mehr so, wie es bisher oder früher einmal war. Unsere Kirche befindet sich in einem großen Transformationsprozess“, sagte Gryczan bei der Tagung im Gemeindehaus Rahden vor rund 100 Gästen, darunter 67 stimmberechtigte Synodenmitgliedern. In der Synode sitzen gewählte Laien und Geistliche, die über wesentliche Fragen des kirchlichen Lebens entscheiden.
Gryczan: „Selbst in einem ländlichen Raum, wie unser Kirchenkreis es ist, wirken sich Phänomene wie Säkularisierung, Überalterung und Strukturwandel zunehmend aus. Relevanzverlust von Kirche, Mitgliederschwund, Veränderungen im Beteiligungsverhalten und der Rückgang der kirchlichen Finanzkraft sind die Folge.“ Nachdrücklich warb der Superintendent um Verständnis, dass es auf Dauer nicht mehr so weitergehen könne wie bisher.
„Manches, was uns bislang lieb und selbstverständlich war, wird nun in Frage gestellt. Das ist eine sehr schmerzliche Erfahrung. Es macht traurig, gewohnte Wege verlassen zu müssen“, gestand er ein. Angesichts der deutlich veränderten Rahmenbedingungen müssten in etlichen Bereichen neue Wege beschreiten werden.
Der Superintendent ist nach eigener Aussage trotz der großen Herausforderungen für alle Beteiligten zuversichtlich. „Kirche ist für mich kein Selbstzweck; vielmehr hat Kirche einen Auftrag, ja einen missionarischen Auftrag“, sagte er und betonte: „Ich sehe unseren christlichen Auftrag darin, das Evangelium zu verkündigen - mit Worten und Taten - und möglichst vielen Menschen in unserem Umfeld nahezubringen.“
Um diesem Auftrag bei veränderten Rahmenbedingen gerecht zu werden, müssten alle, die in kirchlichen Strukturen mitarbeiten und sogar Verantwortung übernehmen, kritisch prüfen, ob die aktuellen Methoden und Strukturen noch zielführend sind. Gryczan: „Der Versuch, alle bisherigen Verhältnisse gegen den allgemeinen Entwicklungstrend um jeden Preis zu bewahren, wird meiner Ansicht nach zu einer Überforderung führen: einer Überforderung sowohl unserer vorhandenen finanziellen Möglichkeiten als auch der Menschen, die sich in der Kirche engagieren.“
Der Superintendent hält es für dringend notwendig, neue, tragfähige Ideen und Konzepte zu entwickeln, die unter den sich abzeichnenden Veränderungen eine zukunftsfähige kirchliche Arbeit ermöglichen. „Deshalb möchte ich eine möglichst baldige Diskussion darüber anstoßen, welche Inhalte und Aufgaben im Vordergrund stehen sollen. Ebenfalls sollte klar besprochen werden, in welche Aufgaben wir künftig weniger Kraft und Geld investieren und sie zurückstellen. Für diese Fragen müssen wir gemeinsam Antworten finden“, kündigte der Leitende Theologe des Kirchenkreies an.