Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Sommersynode tagte in Schnathorst

Christine Scheele

In einem ganztägigen Sitzungsmarathon berieten die Synodalen über wichtige Fragen von Leitung, Konzeption und Jugendarbeit. Nach dem Gottesdienst im „frischen Gewand“ berichtete Superintendent Dr. Uwe Gryczan über wichtige Ereignisse des Kirchenkreises in den vergangenen zwei Jahren. Er erinnerte an das Reformationsjubiläum 2017, das in vielfältiger Weise mit großer Freude und Erfolg gefeiert wurde. Im Mittelpunkt stand das Abschlussfest am 31. Oktober mit der Lichtinstallation „Du bist frei!“ der Münchner Künstlerin Inka Kardys, dem Musikfest und Poetryslam, die die Veranstaltung zu einem „fröhlichen Fest der Gläubigen“ machte. Dr. Gryczan machte auf personelle Veränderungen im Kirchenkreis aufmerksam. Mitarbeitende des Kreiskirchenamtes und Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises gingen in den Ruhestand oder wechselten das Aufgabengebiet. Dies ziehe Veränderungen im Kreiskirchenamt, aber auch in der gemeindlichen Arbeit nach sich.

Der Verein „Die Diakonie“ habe sich in den zurückliegenden zwei Jahren in seiner finanziellen Lage verbessert. Dr. Gryczan beschrieb den Prozess der Arbeit an der Konzeption, mit der der Kirchenkreis in Zukunft Kirche gestalten möchte. Darüber hinaus ziehe das neue „Finanzmanagement“ (NKF) einschneidende Veränderungen nach sich.
Mit großer Eindeutigkeit wurde im Anschluss an den Superintendentenbericht Pfarrerin Barbara Fischer zur Assessorin und Pfarrer Udo Schulte zum stellvertretenden Assessor gewählt. Dr. Gryczan bedankte sich bei den Vorgängern Pfarrer Friedrich Stork und Pfarrer Steffen Bäcker für ihren Dienst und beglückwünschte Fischer und Schulte zur Wahl. Als Abgeordneter zur Landessynode wurden Bodo Hundte, als Stellvertreter/in Bernhard Laabs und Sigrid Mettenbrink gewählt. Weitere Wahlen betrafen die Tageseinrichtungen für Kinder, den Nominierungsausschuss, den SJA und die Synodalbeauftragung der Küster.

Nach einer engagierten Diskussion konnte die Synode dem Antrag der Kirchengemeinde Lübbecke bei 28 zu 27 Stimmen nicht folgen. Die Lübbecker hatten darum gebeten, die Kirchenordnung so zu verändern, dass in Zukunft eine pauschale Auslagenerstattung für ehrenamtliche Arbeit möglich sei.

Im Anschluss stellten Hartmut Gebauer und Peter Renschler vom Orde Veränderungen in der Struktur der Notfallseelsorge vor. Der Pool der Rufbereitschaft soll durch einen Hintergrundsdienst vergrößert werden. So könne der Einsatz abgegeben werden. Die Menschen, die die Rufbereitschaft übernehmen, werden so entlastet.

Mit großer Leidenschaft wurde die synodale Jugendarbeit diskutiert. Der Vorsitzende des Synodalen Jugendausschusses, Jan-Patrick Lübbert trug die Ergebnisse des Prozesses vor. In Zukunft können die Jugendreferenten neben ihrem Dienst in der Region ihre besonderen Kompetenzen auch in anderen Regionen anbieten. Besondere Fähigkeiten können auch in anderen Regionen gebucht werden. In den Blick kommen da besonders Spiritualität, Beratung, Erlebnispädagogik und musikalische Bildung. Geprüft werde, ob in Zukunft Ferienspiele das Angebot erweitern sollen. Es wurde darum gebeten, die vakante Pfarrstelle eines Jugendpfarrers wieder zu besetzen. Besonders schwer fiel den Synodalen die Entscheidung um Pollertshof. Er wurde als Ort erster religiöser Sozialisation wahrgenommen, diente der Jugend als Heimat.

Leider zwingen der Rückgang der Buchungszahlen und ein hoher Aufwand an Renovierungskosten zu der Entscheidung, den Pachtvertrag zwischen dem Kirchenkreis und der Kirchengemeinde Pr. Oldendorf nicht mehr zu verlängern. Er war 1991 geschlossen worden und läuft 2020 aus. Eine Kündigung ist bis zum 31.12.2018 notwendig. Damit endet eine Ära, das bedauern die meisten Synodalen, aber da der Pollerstshof nicht so genutzt werden kann, dass er keine großen Defizite aufweist und darüber hinaus mindestens 750 000 Euro bis 2 000 000 Euro für Renovierungskosten ausgegeben werden müssten, entschieden sich 42 für die Beendigung des Pachtvertrages, 12 waren dagegen, 13 enthielten sich.
Die sich anschließende Schwerpunktdiskussion zum Thema Kirchenkreiskonzeption verlief neben wenigen Nachfragen einmütig. Die Konzeption hat die Aufgabe, zukünftige Entscheidungen mit Gründen zu treffen. Nach der Einbringung von KSV- Mitglied Jutta Hovemeyer trug Superintendent Dr. Uwe Gryczan die Vorlage vor. Er erinnerte an das Leitbild, über das im vergangenen Jahr beraten wurde: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ und ihr Verständnis für das Handeln des Kirchenkreises. Als ländlicher Kirchenkreis seien „Fläche“ und „Nähe“ wichtige Begriffe.

Ziel sei es, das „Wir-Gefühl und Miteinander zu stärken.“ Verkündigung, Seelsorge und religiöse Bildung seien zentrale Arbeitsbereiche des Kirchenkreises. Sie sollen in allen Handlungsfeldern deutlich werden. Es wird betont: „Der Evangelische Kirchenkreis Lübbecke hat innerhalb der westfälischen Landeskirche ein unverkennbares Profil in seiner intensiven, an der Basis orientierten kirchlichen Arbeit in Gottesdienst, Pädagogik und Seelsorge“. Diese Eckpfeiler zur Kirchenkreiskonzeption wurden bei nur zwei Gegenstimmen und wenigen Enthaltungen angenommen.

Die nächste Kreissynode findet am Dienstag, dem 27. November, im Lübbecker St. Andreas-Gemeindehaus statt. Predigen wird Eckhard Struckmeier.