Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Pfarrkonferenz zu Gast im Kloster

 Die Pfarrkonferenz Lübbecke hat einen Tag im Kloster Dalheim bei Paderborn verbracht. Superintendent Dr. Uwe Gryczan konnte neben 14 PfarrerInnen aus dem Kirchenkreis auch einen Gast aus Tansania begrüßen. Pfr. Jeremiah Rugimbana arbeitet in Afrika als Verwaltungsleiter in einem Evang. Krankenhaus. Er nimmt an einer Fortbildung in Deutschland teil.

Am Vormittag wurde die Gruppe durch das Kloster geführt. Dahlheim ist heute nicht mehr kirchlich, sondern wird als Museum in Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe geführt. Am Nachmittag wurden die PfarrerInnen durch die Austellung „Luther – 1917 bis heute“ geführt. Die Geschichte Luthers war den TheologInnen präsent, nicht aber wie Luther in den letzten 500 Jahren verstanden worden ist. In den ersten beiden Jahrhunderten galt Luther als der Protestant, der gegen die Katholiken gekämpft hat. Ab dem 19. Jahrhundert wurde Lutehr beschlagnamt als großer Deutscher. Diese politisch-patriotische Deutung wurde im Nationalsozialismus ausgebaut. Luther galt als Vorgänger Hitlers.

Besonders interessant fanden die TheologInnen die unterschiedliche Bewertung Luthers nach 1945 in den beiden Teilen Deutschlands und die Wechselwirkung aufeinander. In der DDR wurde zunächst der Reformator Thomas Müntzer als Freiheitskämpfer gegenüber dem „Fürstenknecht Luther“ bevorzugt. Zum Lutherjahr 1983 änderte sich aber die Haltung der Partei und Martin Luther wurde hofiert. Dadurch wollte der sozialistische Staat der Welt seine Offenheit gegenüber den Kirchen beweisen.

Heute betont das Lutherjahr 2017 die ökumenische Perspektive. Auch wird herausgestellt, dass Luther nicht zum Heiligen tauge und eine Heldenverehrung unangebracht sei. Man müsse ihn vielmehr aus seiner Zeit heraus verstehen, auch seine unterschiedlichen Äußerungen zu den Juden und zur Gewalt des Staates.