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Gerne wäre er 90 geworden. Johanning, ein frommer, fröhlicher, offener Mensch starb kurz davor nach kurzer Krankheit. Er hinterlässt Ehefrau und drei Jungen und drei Mädchen. Ehefrau Ilse erzählt von ihrem Mann.
Obwohl Johanning schon lange nicht mehr im Dienst war, so ist war er doch ein Original in Tengern, das fast alle Familien kannten. Von 1967 bis 1993 wirkte er im 2. Pfarrbezirk Schnathorst Tengern. Er hat nicht nur die Posaunenchorarbeit wieder belebt, er gründete auch den Gitarrenkreis, der in Bestzeiten fast 130 Mitglieder hatte, und machte eine Schallplattenaufnahme. „Darum gibt es in Tengern viele Gitarren,“ erinnert sich Frau Johanning und sagt weiter: „Er war ein musikalischer Mensch. Wenn er ein Instrument in die Hand nahm, konnte er bald einige schöne Töne spielen.“ So finden sich im Haus nicht nur eine Gitarre, sondern auch ein Klavier, eine Geige und eine Ziehharmonika. Er hatte ein Gespür für den Klang und er war ein frommer Mensch, der Gottes Wort in Wort und Tat lebte. „Gott lebt. Und wir legen Zeugnis ab in Wort und Tat.“, da war sich Johanning ganz sicher, und er lebte diese Weisheit mit den Menschen, die ihm anvertraut waren.
Johanning war ein Mensch mit vielen Begabungen und Interessen. Seine Gemeindearbeit blickte über den Tellerrand hinaus. So reiste er 17 Mal nach Israel und pflegte viele Kontakte in alle Welt. Eine besondere Nähe hatte er zu Estland. Über einige Bläser kam er in Kontakt und hat für sie vieles in die Wege geleitet: ob das eine Aufenthaltsgenehmigung war oder Spenden für Hörner und Posaunen. Ein Bus mit vielen Instrumenten fuhr nach Kambja und unterstütze so die estländische Kirche. Neben der Gemeinde in Kambja hatte Tengern auch eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in Berlin.
Darüber hinaus war Johanning ein begeisterter Fotograph. „Sein Arbeitszimmer in voller Dias.“, berichtet Frau Johanning, „er hat aus der Vielzahl einige Fotobücher gemacht.“
Johanning war Lehrer, bevor er Pfarrer wurde, er unterrichtete auch in der Hauptschule Tengern und hatte große Freude daran, mit seinen Schülern zu quizzen. Er schrieb auch Bücher. Zum einen brachte er sich in die Diskussion um Ernst Käsemann ein, schrieb ein Buch über seinen Kollegen Vauth und über die Frauenhilfe und Tengern.
Im September wäre Johanning 90 geworden. Es sollte nicht sein. Seinen 80. feierte er noch mit 300 Weggefährten. Nach kurzer Krankheit starb Johanning im Alter von 89 Jahren, getröstet von dem Paul Gerhard-Lied „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir; wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür; wenn mir, am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein“. Sechs ehemalige Konfirmanden trugen den Sarg zum Grab. Nach der Corona-Zeit ist ein Gedenkgottesdienst für ihn geplant. „Ich bin dankbar für das gemeinsame Leben.“, sagt Frau Johanning.