Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Mit Herz und Verstand – Demonstration für Demokratie und Vielfalt auf dem Lübbecker Markt

Pfarrerin Christine Scheele

Es war eine fröhliche und nachdenkliche Atmosphäre auf dem Markt. Von jung bis alt standen sie beieinander, manche hielten kleine und große Plakate hoch. Der Wunsch nach einem bunten Lübbecke, in dem sich Vielfalt zeigt, war spürbar, die Absage an alle, die mit rassistischem Gedankengut Freundlichkeit vergiftet, unüberhörbar.

Die Veranstalter „ Lübbecke zeigt Gesicht“ freuten sich, dass über 400 Menschen trotz des unangenehmen Wetters Gesicht gezeigt haben. Irmgard Schmidt erinnerte an das Gedicht von Martin Niemöller: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte
.“
Im Gegenzug betonte sie deutlich: „Wir sind da!“ Wenn Menschen die Demokratie und Vielfalt vergiften wollen: Wir sind da!"
Viele Sprecher reihten sich ein und bekundeten ihr Eintreten für Demokratie und Meinungsvielfalt. Unter ihnen der Landrat Ali Dogan, die stellvertretende Bürgermeisterin, Pfarrer E. Helling, Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen, Menschen mit internationalen Familienhintergrund und Barbara Fischer, stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Lübbecke.

Die Schülerinnen und Schüler beeindruckten durch ihre persönlichen Erfahrungen von Diskriminierung und Rassismus und ihr Eintreten für Vielfalt.
Barbara Fischer betonte die christliche Sicht. Sie sagte: „Christlicher Glaube hilft dabei, für Demokratie zu streiten. Ja, ich kämpfe leidenschaftlich für unsere Demokratie und gegen alles, was sie gefährdet, aber niemals gegen Menschen. Da ist unsere biblische Botschaft eindeutig. Denn Gott macht keine Unterschiede zwischen Hautfarben und Sprachen, zwischen Kulturen und Kontinenten; und als Christen wissen wir uns aufeinander verwiesen und tragen Verantwortung füreinander. So schwer das im Moment auch ist. Die augenblicklichen Kriege zeigen, wie wir an unsere Grenzen stoßen. … Niemand darf ausgegrenzt werden. … . Glaube und Politik, für mich gehört das zusammen. Soziale Teilhabe, die Möglichkeit meinen Glauben zu leben, das sind zutiefst protestantische Ideen, für die ich mich einsetze. Auch wenn Demokratie im Augenblick sehr anstrengend ist. Wir müssen etwas tun dafür: An die Urnen gehen und wählen. Wir müssen klare Kante zeigen gegen alle, die unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat in Gefahr bringen. Jetzt ist die Zeit, fair miteinander zu streiten, einander zuhören, Position zu beziehen und Fremde in unsere Gemeinschaft aufzunehmen. Und das überall, ob hier auf der Straße oder an den Küchentischen. Wir wollen Haltung zeigen. Setzen wir uns ein, damit keiner verloren geht und jede eine Stimme hat.“

Hier finden Sie einige Bilder: