Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Kirchengemeinden arbeiten enger zusammen

Alexander Kröger


Ein Eindruck der Tagung im Gemeindehaus Rahden

Rahden, den 09. Dezember 2023

Die evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Lübbecke arbeiten zukünftig in überregionalen Planungsräume zusammen. Außerdem verabschiedete die Kreissynode den Haushalt 2024.

Bereits seit rund einem Jahr sind die Kirchengemeinde und der Kirchenkreis gemeinsam unterwegs, um in mehreren Workshops sogenannte Planungsräume auszuarbeiten. „Es geht dabei nicht um die Fusion selbstständiger Kirchengemeinden. Die Gemeinden sollen unberührt bleiben, aber es ist notwendig, über die Gemeindegrenzen hinaus mit den Nachbarn verbindlich zu planen“, erklärte Superintendent Dr. Uwe Gryczan.

Seit Jahren ist ein Rückgang der Mitgliederzahlen und der Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer zu beobachten, weil nicht mehr genügend junge Leute Theologie studieren. Zunehmend wird spürbar, dass gerade im ländlichen Bereich es immer schwieriger wird, freiwerdende Pfarrstellen wiederzubesetzen. Die evangelische Landeskirche empfiehlt, in überörtlichen Planungsräumen sogenannte Interprofessionellen Pastoralteams zu bilden, um weiterhin alle gemeindlichen Aufgaben bewältigen zu können.

Gryczan: „Aus meiner Sicht sollten die gemeinsamen Planungen nicht nur auf die pastorale Versorgung beschränkt werden, sondern alle kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auch die kirchlichen Gebäude einbeziehen. Denn gerade unser immenser kirchlicher Gebäudebestand stellt uns vor große Herausforderungen – nicht zuletzt aus Gründen des Klimaschutzes.“

Nach intensiver Beratung hat die Kreissynode mehrheitlich beschlossen, den Kirchenkreis Lübbecke in drei Planungsräume zu gliedern: 1) Nord, mit Dielingen, Levern, Oppenwehe, Preußisch Ströhen, Rahden und Wehdem; 2) Mitte, mit Alswede, Bad Holzhausen, Börninghausen, Espelkamp, Isenstedt-Frotheim und Preußisch Oldendorf; 3) Süd, mit Blasheim, Gehlenbeck, Hüllhorst-Oberbauerschaft, Lübbecke, Nettelstedt und Schnathorst. Verbindliche Aufgabe der Planungsräume ist die gemeinsame Pfarrstellenplanung. Darüber hinaus sollen die Kirchengemeinden die neue regionale Zusammenarbeit für eine gemeinsame Personal- und Gebäudeplanung nutzen.


Diskussions- und Redebeiträge, hier auf dem Foto von Jugendpfarrer Benjamin Tinz

Haushalt 2024

Der Kirchenkreis Lübbecke plant für das Jahr 2024 für seine Finanzausgleichskasse unterm Strich noch mit einem positiven Jahresergebnis in Höhe von 20.500 Euro. Allerdings trüben sich die Aussichten weiter ein, denn die Kirchensteuermittel sinken. Für 2024 kalkuliert das Kreiskirchenamt rund 8,5 Millionen Euro Kirchensteuer ein, das sind rund 50.000 Euro weniger als im Vorjahr.

Von der Kirchensteuerwerden unter anderem rund 2,5 Millionen Euro für die übergemeindlichen Aufgaben des Kirchenkreises benötigt, knapp 4 Millionen Euro sollen an die Kirchengemeinden ausgeschüttet werden und rund 3 Millionen sind anteilig für die Pfarrbesoldung veranschlagt. Außerdem bezuschusst der Kirchenkreis seine Kitas mit mehr als 1 Million Euro und stellt rund 526.000 Euro für diakonische Arbeit zur Verfügung. Rund 340.000 Euro fließt in technische Klimaschutzmaßnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.

„Die Finanzierung von Kitas ist ein Problem. So kann es nicht weitergehen“, mahnte der kreiskirchliche Verwaltungsleiter Carsten Schöneberg. Landesweit würden alle Träger mit stark steigenden Kita-Kosten konfrontiert, was existenzbedrohend sei. Auch die kirchlichen Träger könnten steigende Kosten nicht mehr abfedern, zumal die Kirchensteuer perspektivisch weiter sinke. Der Verwaltungsleiter sieht vor allem das Land NRW in der Pflicht, für eine auskömmliche Finanzierung der Kitas und den Wegfall des Trägeranteils für die Erfüllung von originär staatlichen Aufgaben zu sorgen.


Superintendent Dr. Uwe Gryczan

Altenheim Lübbecke

Mit Mitgefühl und Solidarität reagierte die Kreissynode auf die Insolvenz der DIE DIAKONIE GmbH mit dem Evangelischen Altenheim. Neben der tragischen menschlichen Situation der vom Auszug Betroffenen sowie der Mitarbeitenden und Angehörigen, kommt auch eine möglicherweise jahrzehntelange finanzielle Belastung für Kirchengemeinden und Kirchenkreis hinzu.

Der Evangelischen Kirchengemeinde Lübbecke gehört die Immobile und hat Restschulden von ehemaligen Altenheim-Modernisierungen zu tragen. Somit muss sie eine Hypothek von rund 2,3 Millionen Euro weiterhin bedienen, ohne entsprechende Einkünfte durch die Vermietung zu erzielen. Mit Zins und Tilgung muss die Kirchengemeinde derzeit rund 160.000 Euro pro Jahr aufbringen, was sie nicht allein stemmen kann.

Die Kirchengemeinden und der Kirchenkreis werden solidarisch, finanziell die Lübbecker Gemeinde unterstützen. Gleichzeitig soll in den kommenden Monaten geprüft werden, ob zum Beispiel durch Verkaufserlöse oder andere Immobilien-Nutzungsmöglichkeiten die finanzielle Belastung reduziert werden kann.

Weitere Eindrücke:


Bernd Kammann, Vorsitzende des Finanzausschusses, erklärt den Haushaltsentwurf


Verwaltungsleiter Carsten Schöneberg


Pfarrerin Barbara Fischer, Stellvertreterin des Superintendenten