Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

"Hör mein Bitten", Weihnachtskonzert in Gehlenbeck

Christine Scheele


„Vom Himmel hoch!“ Weihnachtskonzert in Gehlenbeck

Alle Jahre wieder ist das Weihnachtskonzert ausverkauft; und auch in diesem Jahr war die St. Nikolauskirche in Gehlenbeck bis auf den letzten Platz besetzt. Woran liegt es, dass sich so viele Menschen aus dem Lübbecker Land am Vorabend des dritten Advent auf den Weg machen, trotz so stürmischer Winde, dass man die Eingangstür kaum halten konnte?
Es waren ein großer Dorfchor, ein großes Orchester und große Solisten, die mit weihnachtlichen Klängen die Herzen zunächst bezauberten und dann eroberten. Chorgesang und Mitmachsingen wechselten sich ab, die Konzertbesuchenden wurden mit hineingezogen in die Weihnachtsfreude. Sie waren so begeistert von dem Erlebnis Weihnachtskonzert, dass sie am Ende standen und applaudierten.
Jeannette Krügel hielt souverän den Taktstock und dirigierte achtsam und konsequent die große Musikergemeinde. Gefühlt waren es 100 Musizierende, große Musik in kleinem Gotteshaus. Zur Unterstützung war zum ersten Mal ihr Sohn dabei.



Schon das erste Stück ließ aufhören und unterbrach das geschäftige Denken, dass sich gerade in der Weihnachtszeit immer wieder ausbreitet. „Hör mein Bitten“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy lenkte in seinen vier Strophen das Augenmerk auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Solisten, Chor und Orchester begannen still und fein mit der Musik, fast ein Liebeslied, wäre da nicht der Text, der auf die Not des Betenden weist. Ganz besonders gefiel die für Julia Dadkusch eingesprungene Sopranistin Irina Trutneva. Sie berührte die Herzen, mit sanftem, kräftigem Klang, unaufdringlich und doch sehr präsent. Nina Doormann und Heiko Schulz gehören zum bewährten Stammpersonal, das gemeinsam mit Tenor Ralf Diestelhorst herausragend das Konzert bereicherte. War die erste Strophe zart, so brach die zweite wie ein Gewitter herein, in der die Not des Betenden mit inneren und äußeren Feinden hörbar wurde. Die unterschiedlichen Stimmen der Streicher waren vernehmbar, so fein war der Klang in der vierten Strophe in der der Sopran ihre Hoffnung vorträgt unterstützt vom Chor. Es schloss sich „Macht hoch die Tür“ an, das Chor, Orchester und Gemeinde gemeinsam sangen. Schön gesetzt waren Horn und Klarinette, festlich und froh wirkte das gemeinsame Singen. Darauf folgte die „Spatzenmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Man spürte die Frische des Orchesters und die Singfreude von Chor und Solisten. Begann die Messe im Vorspiel feierlich und groß, so wurde im nicänischen Glaubensbekenntnis ein Gespräch der Stimmen erkennbar, die die unterschiedlichen Aspekte des Seins Gottes hervorhoben. Als Doppelpunkt endete die Messe mit dem Agnus Dei. Das „Dona nobis pacem (Gib uns Frieden)“ sang die Glaubenshoffnung in die Ohren, die im Frieden Gottes vollkommen ist. Als besonderen „Gassenhauer“ hatte sich der Chor als Lied mit der Gemeinde „Hark! The herald - angels sing“ ausgesucht. Dieses Lied von Felix Mendelsohn- Bartholdy in der Fassung von David Willcocks kam sehr gut an. Es folgte „In einer Höhle zu Bethlehem“ wie alle Jahre. Zum Schluss wurde ein weiterer Höhepunkt vorgetragen, Bartholdys „Vom Himmel hoch“ ließ die begeisterten Herzen noch höher schlagen. Der Gehlenbecker „Engelschor“ verband sich mit Orchester und Solisten aufs feinste. Mal ganz still, als ob man Gottes Liebe kaue, mal mit Pauken und Trompeten, als ob die Hoffnung keinen Widerspruch duldet, wurden auch die Konzertbesuchenden zu einem „Engelschor“, die im Schlusschor ihren Höhepunkt fand. Mit dem „Lob, ehr sei Gott im höchsten Thron..“ konnte mann den Beginn des Johannesevangeliums erahnen. Er würde hier lauten: „Am Anfang war der Klang; und der Klang war bei Gott; und Gott war der Klang.“