Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Nachruf: Hiltrud Wolff, die Grand Dame der Lübbecker Kirchenmusik ist verstorben

Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lübbecke

Am Samstag, dem 2. Oktober 2021 ist Kirchenmusikdirektorin i.R. Hiltrud Wolff im Ev. Alten- und Pflegeheim verstorben. Frau Wolff wurde 91 Jahre alt. In den letzten Jahren haben ihre körperlichen und geistigen Kräfte abgenommen. Ihr musikalisches Wirken in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde und im Evangelischen Kirchenkreis ist auch noch 30 Jahre nach ihrem Dienstende lebendig.
Von 1965 – 1992 wirkte sie in Lübbecke. Zugleich war mit ihrem Dienst in der Gemeinde auch die Verpflichtung für sie verbunden, im Kirchenkreis Lübbecke als Kreiskirchenmusikwartin zu arbeiten. In diesem Aufgabenbereich hat sie sich vor allem um die Förderung des kirchenmusikalischen Nachwuchses verdient gemacht. In der Gemeinde hat sie neben ihren sonntäglichen Verpflichtungen, die Gottesdienste musikalisch zu gestalten, sich für die Kinderchor – Arbeit engagiert. Jährliche Kinderchorfreizeiten und Aufführungen auf den verschiedenen Bühnen unserer Stadt und der Umgebung gehören seit der Einführung durch Frau Wolff bis heute zum Jahresprogramm der musikalischen Arbeit der Kirchengemeinde. Ein weit über Lübbecke hinausgreifender Schwerpunkt ihrer Arbeit lag in der Leitung der Lübbecker Kantorei. Mit diesem Chor hat Frau Wolff nicht nur jedes Jahr ein großes Werk der klassischen Kirchenmusik aufgeführt und auf diese Weise das kulturelle Leben in der Stadt nachhaltig geprägt.
Darüber hinaus haben die Reisen der Kantorei nach Bayeux (Frankreich) und nach Dorchester (Großbritannien) dazu beigetragen, die seinerzeit gegründeten Städtepartnerschaften im Leben vieler Menschen zu verankern. Die musikalischen und persönliche Austausche nach Bad Liebenwerda, Brandenburg zu einer Zeit, als die DDR im Gegenüber zur Bundesrepublik existierte bildeten den Grundstock für die Städtepartnerschaft, die erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands vollzogen werden konnte. Nicht nur die Teilnehmenden der Chorreisen profitierten von diesem europäischen und innerdeutschen Aufbruch. Auch die gastgebenden Familien bei den Gegenbesuchen kamen in den Genuss, an etwas Großem teilzunehmen.
Davon war sie immer überzeugt: dass sie mit ihrer Musik Gott, dem Größten dient, der sich – nach christlicher Überzeugung – ganz klein gemacht hat. Aus diesem Glauben bezog sie ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, sich zurückzunehmen, wenn es angezeigt war. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lübbecke und der Evangelische Kirchenkreis Lübbecke verlieren mit Hiltrud Wolff eine Musikerin, die das kulturelle Leben unserer Region über viele Jahre geprägt hat. Ihre Wegmarken werden bleiben.