Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Ecce Homo - Requiem

Christine Scheele

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Bilder einer Ausstellung

In der St. Andreaskirche Lübbecke waren die „Hinterbliebenen“ dabei, als mit großem Aufgebot an Stimmen und Instrumenten Kirchenmusikdirektor Heinz-Hermann Grube das geistliche Konzert Ecce homo von Hans- Martin Kiefer und das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart aufführte. Verschiedene Kunstwerke, fotografische und musikalische trafen aufeinander, ergänzten sich und gaben den Konzertbesuchenden einen vielfältigen Eindruck. Es schien so, als hörten die Fotos zu. Diese Bilder waren zuvor als Ausstellung in der St. Andreaskirche aufgehängt worden. Die geistliche Komposition „Ecce homo“ des zeitgenössischen Komponisten und Kirchenmusikers Hans-Martin Kiefer schlug die Brücke zwischen den Bildern, denen die Erschütterung zum Teil ins Gesicht geschrieben war, und dem gewaltigen „Requiem“ von Mozart, das in seiner Dramatik erfasste und erschütterte und in seiner Form als Messe einen ganz eigenen Charakter bekam. Zeitgenossenschaft trifft auf Geschichte.
Die geistliche Komposition begann kraftvoll und dramatisch, Chor und Bläser führten flott ins Thema ein. Den Männerstimmen folgten die Frauen, wie eine Fuge. In diesem Thema wurde Unruhe spürbar. Der erste Satz erinnerte an Filmmusik. Der zweite und dritte Teil war sehr abwechslungsreich, besonders die Klarinetten spielten klar und bestimmten den Bogen. Die Solisten sangen und sprachen die Texte, besonders Andreas Jören berührte mit seiner Lesung von zwei Gedichten von Hilde Domin. Die Auferstehungshoffnung des Christlichen, wie sie das Johannesevangelium ausdrückt, beendete die Komposition wie eine Proklamation, die zugleich die geistlich- theologische Klammer des Requiems war. Das Stück überraschte mit Glockenspiel, Harmonien wurden auseinandergelegt und dann wieder neu zusammengefügt: Spannende und berührende Musik. Man kann hoffen, dass es nicht die einzige Aufführung des begeisternden Komponisten bleibt.
Ohne Übergang spielten sich die Streicher mit dem Requiem in den Vordergrund. Grube dirigierte das Requiem in einem rasanten Tempo. So wurde einerseits die Dramatik spürbar, andererseits litt darunter manchmal der Gesamteindruck, die schönen solistischen Stimmen von Sopran, Alt und Tenor verloren ihre Brillanz, die auch spürbar wurde. Das Orchester opus 7 unter der Leitung von Rosa Meyring spielte wie immer meisterhaft, und auch die Lübbecker Kantorei überzeugten mit ihrer kraftvollen und zugleich feinsinnigen Interpretation. Durch die Geschwindigkeit ging manchmal die Differenziertheit verloren. Es war ein abwechslungsreiches und eindrucksvolles Konzert. Grube zeigte einmal mehr, wie sehr er Musiker und Theologe ist. Das wunderbar gestaltete Programm mit der nüchternen Übersetzung von Ina Härtel trägt mit dazu bei, dass die Aufführung nicht so schnell vergessen wird. Hans-Martin Kiefer war bei der „Welturaufführung“ dabei. Er spielte auch die Orgel. Nach dem Konzert war er ganz begeistert von der Kantorei, dem Orchster und den Solisten. Sie hätten sein Stück, das manchmal sehr anspruchsvoll sei, sehr schön aufgeführt.