Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

„Nicht immer leicht, aber dennoch erfüllend“

Karsten Schulz


Mit Herz und Seele engagierte sich Pfarrerin Christine Scheele unter anderem in der Krankenhausseelsorge

Lübbecke, den 24. März 2025

Es war eine Verabschiedung in den Ruhestand mit einem Gottesdienst, wie ihn sich Pfarrerin Christine Scheele gewünscht hatte: mit viel Musik, klaren und prägnanten Worten – schlicht, aber dennoch nicht ohne Emotionen. So entpflichtete der Evangelische Kirchenkreis Lübbecke nun in der Andreaskirche Alswede eine beliebte Pfarrerin, die an vielen Stellen segensreich gewirkt und Spuren hinterlassen hat.

Am 1. April 2025 blickt sie auf 30 Jahre Tätigkeit im Kirchenkreis zurück – zuletzt als Krankenhausseelsorgerin im Lübbecker Krankenhaus. Sie ist vielen Bürgerinnen und Bürgern des Lübbecker Landes bekannt. So zelebrierte die evangelische Geistliche auch „ihren“ Gottesdienst in großen Teilen selbst. Die offizielle Entpflichtung nahm jetzt in Vertretung des erkrankten Superintendenten Dr. Uwe Gryczan der stellvertretende Assessor Pfarrer Udo Schulte aus Rahden vor. Das Alsweder Gotteshaus hatte sie sich bewusst als Ort ihrer Verabschiedung ausgesucht. „Es ist ein ganz besonderer spiritueller Raum. Allein für die Kirchenfenster hat sich die Gemeinde große Opfer auferlegt“, sagte die Theologin in ihrer Ansprache und blickte lächelnd in die voll besetzte Dorfkirche.

Viele Freunde, Weggefährten, Kolleginnen und Kollegen sowie Familienangehörige waren gekommen, um sich bei Christine Scheele für viele Begegnungen, Gespräche und Hilfen, die sie durch sie erfahren durften, zu bedanken. Die aus dem aktiven Dienst scheidende Theologin nahm sich stets die Zeit zum Zuhören, war für alle da und hatte ein mitfühlendes Herz.

„Es war nicht immer leicht, aber dennoch erfüllend“, sagte sie. Sie habe viel Güte und Barmherzigkeit erfahren – vor allem auch in ihrer Begleitung von Kranken und Beladenen in der Krankenhausseelsorge. Dennoch sei sie stets ihren eigenen Weg gegangen. „Und der nächste Schritt geht immer geradeaus“, stellte sie fest.

Nach der Entpflichtung tritt sie nun in den Ruhestand. Sie freue sich zwar darauf, von vielen Pflichten befreit zu sein, sei aber auch ein wenig traurig, weil sie viele Menschen vermissen werde.

Pfarrer Udo Schulte blickte zurück und erinnerte daran, dass Christine Scheele in einer katholischen Familie in Holzwickede aufgewachsen sei – am Übergang zwischen Ruhrgebiet und Sauerland. 1977 trat sie zum evangelischen Glauben über. Sie habe sich der systematischen Theologie zugewandt, und die „Frage nach Gott“ bewege sie bis heute. Nach dem Vikariat in Freckenhorst bei Münster begann 1995 ihre Zeit im Kirchenkreis Lübbecke, wo sie bis zu ihrer Entpflichtung in verschiedenen Funktionspfarrstellen tätig war.

Sie war die erste Frauenbeauftragte des Kirchenkreises und gründete gemeinsam mit anderen Frauenbeauftragten des Kreisgebiets den Verein „Nadeschda“, der sich mit sexualisierter Gewalt auseinandersetzt. Es gab zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen zu diesem Thema.

Ab dem Jahr 2000 arbeitete sie am Berufskolleg Lübbecke, wo sie auch Religionsunterricht erteilte. „Schwierigkeiten mit der Institution Schule“, so Christine Scheele, führten dazu, dass sie sich 2007 abberufen ließ. Anschließend betreute sie mit wechselndem Schwerpunkt die Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises.

Seit 2017 war sie in der Krankenhausseelsorge tätig – zunächst gemeinsam mit Paul Lipinski und Anette Stodiek, seit 2021 allein. „Christine ist für viele Menschen ein Segen geworden. Vielen Dank für deinen Einsatz und deine Kämpfe um die Menschen, die du begleitet hast“, verabschiedete Udo Schulte die Seelsorgerin.

„Sprechen Sie mich gerne an!“ – so lautet die Überschrift ihres Begrüßungsportals auf der Homepage des Kirchenkreises. Dies könnte man auch als Leitmaxime ihrer Tätigkeit als Pfarrerin verstehen. „Wenn der Ton in der Gesellschaft rauer wird, sollte die Kirche ihre Menschlichkeit fröhlich ausbreiten. Sie soll wieder ein Zuhause für die Menschen werden“, betonte sie.

Im Ruhestand werde sie sich weiterhin intensiv mit den Themen Spiritualität und Meditation auseinandersetzen, die ihr zunehmend wichtiger geworden seien. Diese Praxis sei fester Bestandteil ihres Lebens geworden. Scheele: „War ich zunächst intellektuell ausgerichtet, so hat sich der Schwerpunkt zunehmend ins Geistliche verlagert.“ Diese Erfahrung wolle sie nun weiter vertiefen.


In Vertretung des Superintendenten entpflichtete Pfarrer Udo Schulte (rechts), stellvertretender Assessor des Kirchenkreises, Pfarrerin Christine Scheele von ihren beruflichen Aufgaben und verabschiedete sie in den Ruhestand.