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Noch vier Tage bis Weihnachten. Ob es noch Schnee gibt, weiße Weihnachten? Der Anruferin ist das egal. „Wenn die Feiertage doch nur schon vorbei wären.“ Die ältere Dame fürchtet sich vor Weihnachten. Wegen der Pandemie traut sie sich nicht, zu Ihrer Schwester zu reisen.
„Erfahrungsgemäß ist Weihnachten bei der TelefonSeelsorge ab Ende Oktober ein Thema“, berichtet Petra Ottensmeyer, Leiterin der TelefonSeelsorge Ostwestfalen. Viele Menschen haben hohe Erwartungen an das Fest. Sie wünschen sich, dass alle zusammen sein können, ein harmonisches Miteinander. Das ist auch im zweiten Jahr der Pandemie nicht für alle möglich. Soll ich zur Familie reisen? Oder bleibe ich lieber für mich? Diese Überlegungen stellen manche Anrufende in diesen Tagen an.
Eine Anruferin würde sich gern mit einer Freundin treffen, doch diese ist nicht geimpft. Aber Weihnachten allein? Viele Anrufende kennen das Alleinsein. An den Feiertagen wiegt es jedoch schwerer. Da ist die Isolation noch deutlicher zu spüren. Freunde, die im Alltag kontaktiert werden können, haben familiäre Verpflichtungen. Und andere Unternehmungen sind auch kaum möglich. „Einige Ratsuchende versichern sich schon vorher, dass sie auch an den Feiertagen anrufen oder chatten können, wenn ihnen die Decke auf den Kopf fällt“, weiß Petra Ottensmeyer. Manchmal reicht schon das Wissen darum, dass immer jemand da ist. Das ist wie ein kleiner Stern, der im Dunkel leuchtet.
Auch in diesem Jahr ist die TelefonSeelsorge an allen Feiertagen für die erreichbar, die jemanden zum Reden brauchen. Die Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger hören zu, versuchen das Gefühl, die Sorge aufzunehmen und mit dem Anrufenden zu beleuchten. Das ist die Kernaufgabe, da sein, gemeinsam überlegen. Um schnelle Lösungen geht es eher selten.
Neben den Hauptamtlichen sind auch viele Ehrenamtliche über Weihnachten im Dienst. „Es ist jedes Jahr anders“, weiß Helene zu berichten, die seit vielen Jahren an den Feiertagen Schichten übernimmt. „Es kann sein, in einem Jahr ist richtig was los, und da gibt es auch auf einmal viele einsame Menschen. Und im nächsten Jahr ist es ruhig und man hat man das Gefühl, da ist nicht einer einsam. Und dann wieder kommen an den Feiertagen die Menschen zur Ruhe und haben alle möglichen Lebensthemen, die sie beschäftigen, aber mit der Situation Weihnachten hat das nichts zu tun.“
Helene erzählt auch, warum sie gern an Weihnachten in der Telefonseelsorge Schichten übernimmt. „Meine Familie ist weit weg, da kann ich meine Zeit sinnvoll einsetzen und die Kollegen entlasten, die mehr eingebunden sind. Und außerdem“, sagt sie mit Augenzwinkern „hier hab ich einen Christbaum und einen bunten Teller.“