Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Wovon wir leben!



Ein Brückenschlag zwischen Musik, Pantomime und einer guten Tat – Benefizkonzert der Rotarier begeisterte in St. Andreas


(Anja Schubert)


Lübbecke (art). „Wovon wir leben?“ – Eine Frage die sich auf vielerlei Weise beantworten lässt. Am Donnerstag Abend erhielten rund 350 Zuhörer in der Lübbecker St. Andreas Kirche eine besinnliche Antwort darauf, eng umschlungen von einem Wechselspiel von Musik und darstellerischer Kunst. Das Benefizkonzert des Rotary Clubs Lübbecke-Espelkamp, das in diesem Jahr zugunsten der Lübbecker Land Tafel stattfand, begeisterte die Besucher und bot einen Genuss für Augen und Ohren. Das Zusammenspiel der Lübbecker Kantorei an St. Andreas und des Espelkamper Chores Vokal Fatal unter Leitung von Roger Bretthauer war auf’s Neue perfekt.



„Was gibt meinem Leben einen Sinn?“ – Die Antworten legte Kreiskantor Heinz-Hermann Grube, der auch die Gesamtleitung des Konzertes innehatte, nach und nach offen: Freiheit, Glück, Brot und Hoffnung, Frieden und Versöhnung sowie Worte, um am Ende zur Freiheit zurückzukehren, der grundlegenden Sehnsucht des Menschen , sich zu entfalten.


Die Chöre, die in den Seitenschiffen ihren Platz gefunden hatten, unterstrichen dies eindruckvoll auf musikalische Art und Weise. Die Kantorei ging mit klassischen Motetten von Heinrich Schütz, G.A. Hornilius und Mendelssohn-Bartholdy dieser Frage nach. Mit Tango- und Gospelklängen verlieh „Vokal Fatal“ seinen Antworten Ausdruck. Viele Facetten des Lebens brachte die Musik zum Klingen. Höhepunkte waren insbesondere diejenigen Lieder, mit denen die beiden Chöre gemeinsam oder im Wechselspiel die St. Andreaskirche erhellten, wie etwas die musikalische Umsetzung des 23. Psalms. Ebenso verlieh das musikalische Finale den Zuhörern ein umschließendes Gefühl, als Roger Bretthauers „Die ganze Welt hast du uns überlassen“ von Kantorei, Vokal Fatal, Orgel, Klavier und Band von allen Seiten des Kirchenschiffes her erklang.



Beeindruckend die pantomimischen Darstellung auf der Bühne im Altarraum. Michelle Husemann, Schülerin der Ernst-Wiechert-Hauptschule, und die Pantomimen der Freilichtbühne Porta beeindruckten mit zwei Szenen, in denen Menschen versuchen, ihren Platz im Leben zu finden.



Auf der Großbildleinwand konnten die Besucher das Schauspiel und die Auftritte der Chöre von allen Seiten her verfolgen. Die Video-AG des Söderbloom-Gymnasiums Espelkamp hatte dies möglich gemacht.
Das Benefizkonzert des Rotary Clubs Lübbecke-Espelkamp stand in diesem Jahr nicht nur unter der Zielsetzung, bedürftigen Menschen unter die Arme zugreifen. „Hilfe zur Selbsthilfe geben, ist unsere Absicht“, machte Wilhelm Aping, diesjähriger Präsident der Rotarier in seiner Begrüßung deutlich. So werde über die Spende des Konzerterlöses an die Lübbecker Land Tafel hinaus ein Kochkurs mit den Damen vom Landfrauen-Service angeboten, der interessierten Tafelkunden Möglichkeiten aufzeige, sich mit geringen finanziellen Mitteln gesund zu ernähren. Ein Ansinnen, dass auch Landrat Dr. Ralf Niermann mehr als lobenswert fand. „Sie schlagen eine Brücke zwischen Musik, Pantomime und einer guten Tat.“



Apings Dank gehörte alle denjenigen, die dazu beitrugen die Tradition der Sommerserenade zugunsten eines guten Zwecks auch in diesem Jahr fortsetzen zu können. Den Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen, Kreiskantor Heinz Hermann Grube und Roger Bretthauer für die erneut rundum gelungene Zusammenarbeit der Lübbecker und Espelkamper Chöre, der Firma Naue, mit der erstmalig ein Sponsor für diese Veranstaltung gefunden wurde, und nicht zuletzt – den rund 350 Zuhörern, die mit ihrem Interesse an diesem unvergleichlichen Augen- und Ohrenschmaus dafür sorgten, dass gemeinnütziges ehrenamtliches Engagement eine finanzielle Unterstützung erfährt.



Bei erfrischenden Getränken lud der warme Sommerabend in der Pause und auch nach dem Konzert zu einem geselligen Verweilen ein.


Mit Tanz und Musik
Brücken gebaut


Sommerserenade des Rotary-Clubs in der St-Andreas-Kirche
Von Cornelia Müller
Lübbecke (WB). »Ein Lied kann eine Brücke sein«: Was Joy Fleming einst so prägnant und stimmkräftig besang, gilt erst recht für ein ganzes Konzert. Die Rotary-Sommerserenade, die am Donnerstag unter dem Motto »Wovon wir leben« in der St.-Andreas-Kirche erklang, ist ein Musterbeispiel dafür, wie viel Verbindendes in der Musik steckt.

Da war einmal der gelungene Brückenschlag zwischen den Kirchengemeinden Espelkamp und Lübbecke. Unter der Leitung von Roger Bretthauer und Heinz-Hermann Grube bescherten der Espelkamper Chor Vokal Fatal (unterstützt von Jenny Karvouniaris, Akkordeon, Matthias Westerkamp, Klavier, und Tobias Kleffmann, Schlagzeug) und die Lübbecker Kantorei an St. Andreas den Zuhörern einmal mehr ein großartiges Musikerlebnis.
Allein die Aufstellung der Chöre zu beiden Seiten des Mittelschiffes hatte etwas von einer Brücke: Die Töne flogen von einer Seite zur anderen und bildeten ein mächtiges, tragendes Klanggebäude. Besonders schön gelang das bei dem sehr meditativen »Veni Lumen« aus Taizé und bei dem im Wechsel mit dem Bach-Choral »Jesus, neige dich uns zu« gesungenen »Kumbayah, my Lord«. Die ganz unterschiedlichen Musikrichtungen, zwei Ausdrucksweisen für dieselbe Sehnsucht nach Gott, verschmolzen im Dialog von Kantorei und Gospelchor zu einer Einheit. Beide Chöre konnten jedoch auch ihr ganz eigenes Profil zeigen. So überzeugte die Kantorei unter anderem mit Motetten von Schütz, Homilius und Mendelssohn-Bartholdy, der Gospelchor mit moderner geistlicher Musik und Spirituals wie »Go down Moses«.
Nicht nur musikalisch wagte man sich auf neues Terrain. Zum einen bereicherte Guy Bovets »Tango de quintotono de mano izquierda« mit seiner ungewohnten Kombination von Tango und Kirchenorgel (virtuos gespielt von Anna-Maria Pfotenhauer) ein Konzert, das ohnehin viel zu bieten hatte. Zum anderen stand bei dieser Sommerserenade neben der Musik erstmals eine weitere Kunst im Mittelpunkt, die ganz ohne Worte auskommt: die Pantomime. So hatte Michelle Husemann von der Pantomimengruppe der Ernst-Wiechert-Hauptschule einen sehr poetischen Auftritt als »Lucky«, und die Pantomimengruppe Pierrots Erben stellte eine heiter-melancholische Szene »Im Park« dar.


Nicht vergessen werden soll der letzte und wichtigste Brückenschlag, der an diesem Abend gelang: Die Verbindung von Unterhaltung und einem ernsthaften Anliegen. Denn wie immer kommt der Erlös der Sommerserenade einem wohltätigen Zweck zugute. Diesmal ist es ein Kochprojekt der Landfrauen für bedürftige Familien, wo das Konzertmotto »Wovon wir leben« nicht nur eine philosophische Frage, sondern ein ganz existenzielles Problem ist.
WB Artikel vom 26.06.2010

Wovon wir leben
12. Sommerserenade rund um St. Andreas in Lübbecke


VON VOLKER KNICKMEYER

Lübbecke. Lübbeckes Kantor Heinz-Hermann Grube brachte es auf den Punkt: „Musik schlägt eine Brücke – und die ist leicht begehbar, man muss nur die Ohren öffnen und hinhören.“ Und über diese Brücke wollten am Donnerstagabend viele Menschen mitgehen.
Rund 350 Gäste konnte Wilhelm Aping, der derzeit amtierende Vorsitzende des Rotarier Clubs im Altkreis Lübbecke in der St. Andreas-Kirche am Markt begrüßen. Auch die 12. Sommerserenade in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis war als Benefizkonzert angelegt.
Die Einnahmen des Abends unter dem Motto: „Wovon wir leben“, kommen einem wohltätigen Zweck zu Gute. Finanziert werden soll damit ein Koch (lern)-Projekt für bedürftige Familien, Träger sind die Tafel und der Landfrauen-Service.
Es zeigte sich wieder einmal, dass die Zusammenarbeit zwischen den Lübbecker und Espelkamper Chören außerordentlich fruchtbar ist. „Vokal Fatal“ unter der Leitung von Roger Bretthauer und die Kantorei an St. Andreas unter der Leitung von Heinz-Hermann Grube ergänzten sich in idealer Art und Weise. Ein beeindruckendes Stimmpotential von rund 100 Sängerinnen und Sängern füllte die große, angenehm kühle Kirche. Während die Lübbecker Kantorei in schlicht schwarz-weißer Kleidung den eher traditionellen Part des Stilmixes übernahm, leuchteten die Espelkamper in rot und orange und trugen Gospel und Spirituals vor. Unterstützt wurden sie dabei durch eine kleine Band aus Jenny Karvouniaris (Akkordeon), Matthias Westerkamp (Klavier) und Tobias Kleffmann (Schlagzeug). An der Orgel spielte Anna-Maria Pfotenhauer. Das Repertoire der Kantorei reichte von „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy über geistliche Lieder von Heinrich Schütz bis hin zu „Der Herr ist mein Hirte“ als Motette für vierstimmigen Chor.
Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich der wechselseitige Gesang von Vokal Fatal und der Kantorei zwischen „Kumbayah, my Lord“ und dem Choral „Jesus, neige dich uns zu“. Außergewöhnlich auch die Tango-Einlage von Anna-Maria Pfotenhauer, die mit dem Stück „Tango de quintotono de mano izquierda“ die Lübbecker Kirchenorgel wie eine Jahrmarktsorgel erklingen ließ, unter der man sich tanzende Paare vorstellen konnte. Außergewöhnlich auch die pantomimischen Einlagen von Michelle Husemann (Ernst Wiechert-Schule Espelkamp) als swingendes Ofenrohr und die Sequenz „Im Park“ mit Tina Stelze, Marius Lankes, Niklas Schröder, Fynn Steinmann und Simon Volkmann von der Pantomimengruppe „Pierrots Erben“ der Freilichtbühne Porta. Stimmungsvolle Lichteffekte zeigten die Kirche in einem völlig neuen Bild, und die teils beschränkten Sichtmöglichkeiten wurden durch Großbildleinwände, die die Videogruppe des Söderblom-Gymnasiums Espelkamp installiert hatte, wieder kompensiert.

NW 26.6.2010