Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Cedric Trappmann begeistert an der "Hammerorgel"

Junger Virtuose begeistert im Rahmen des „Orgelsommers“



„Hammer"– Orgel der Kirche in Isenstedt: Cedric Trappmann am Spieltisch des „deutsch–romantisch“ gestimmten Instruments.

Christuskirche Isenstedt: Cedric Trappmann begeisterte sein Publikum mit Stücken von Johann Sebastian Bach bis Max Reger. Zuhörer lobten sein Talent zu improvisieren.

Von Robert Rolf Grundmann
Espelkamp–Isenstedt. Zum „Orgelsommer“–Konzert in der Christuskirche stellte Kirchmeister Dr. Klaus Willmann den etwa 60 Zuhörern, die im angenehm temperierten Kirchenschiff Platz genommen hatten, den 1996 geborenen Organisten Cedric Trappmann vor. Seine Begrüßungsworte schloss er mit dem Versprechen, auf die Zuhörer warte ein besonderer Hörgenuss.
War beim Zwischenapplaus im Publikum noch etwas Unsicherheit spürbar – ist es jetzt der richtige Zeitpunkt, darf ich in der Kirche überhaupt applaudieren? – So bewies der Schlussbeifall, dass der Musiker wahr gemacht hatte, was der Gastgeber versprochen hatte.
Im lockeren Plauderton erzählte Trappmann davon, dass er sich über Fachliteratur und durch Veröffentlichungen über die „Hammer“–Orgel informiert habe, so wie er es immer vor Konzerten mache. Denn nicht alle Stücke der Orgelliteratur liessen sich auf allen Instrumenten spielen. Danach habe er Kompositionen für das Konzert ausgewählt, die zueinander passten, sodass man sie hintereinander spielen könne. Beim Probespielen vor Ort habe er dann festgestellt, dass das geplante Stück von Josef Gabriel Rheinberger doch nicht so klingen würde, wie er sich das vorgestellt habe. Der Titel von Theo Medek verlange, die Register nur teilweise zu ziehen, um nur Obertöne hörbar zu machen. Das sei mit der „Hammer“–Orgel in dieser Kirche nicht möglich. Deshalb werde er mit Johann Sebastian Bachs „Präludium und Fuge in D–Dur“, BWV 532, beginnen und er werde als Ersatz für Medeks „Gebrochene Flügel“ die „Sonate Nr . II in C-Moll" von Felix Mendelssohn-Bartholdy spielen. Das Stück habe der zu Papier gebracht, obwohl Orgelmusik zu seiner Zeit nicht gefragt war.
Das Stück Bachs stamme aus dessen frühem Schaffen in Weimar, sei noch stark von den Kompositionen italienischer Vorbilder beeinflusst und sehr virtuos, weil der Komponist sich habe zeigen und beweisen wollen. Mit dem nächsten Stück gelang ein großer zeitlicher und räumlicher Sprung ins 20. Jahrhundert nach Paris. Olivier Messiaen sei einer der Menschen gewesen, der Klänge auch als Farben wahrgenommen habe und seine festen Überzeugungen als tiefgläubiger Katholik spiegelten sich in seinen Kompositionen, so auch in den "Desseins éternels" (Ewige Ratschläge), die sehr langsam zu spielen sei. Mit "Tiento des Falsas del primer tono" waren ungewohnte Klänge zu hören, nämlich Dissonanzen und „falsche“ Töne, die vom spanischen Barockkomponisten Cabanilles dann jeweils kompositorisch aufgelöst worden waren. Aus Max Regers Fehler stammt das langsame „Melodia in B-Dur“, geschrieben zu einer Zeit, in der Bachs Werke wieder hoch in der Gunst des Publikums standen. Die Nummer 552 aus dem BWV, ein spätes Werk dieses Komponisten mit dem Titel „Präludium und Fuge Es-Dur“ stand am Ende des Konzerts. „Meditation“ nannte Trappmann die Improvisation über ein bekanntes Lied, die wunderbar in die Mitte der Programmfolge passte. Ihm mache es Spaß, zu improvisieren und sich eigene Stücke auszudenken, erzählte der Musiker. Diese Improvisation sei etwas Besonderes und ganz speziell gewesen, so eine der ausschließlich begeisterten Stimmen aus dem Publikum, man habe die Orgel noch nie in einer solchen Tönung gehört, wie bei diesem Konzert.
Er habe jetzt Kirchenmusik studiert und könne auch als Kirchenmusiker arbeiten, erklärte der fröhlich–lebhafte junge Künstler im Gespräch mit dieser Zeitung, aber er werde weiter studieren und könne noch nicht sagen, wohin sein Weg ihn letztendlich führen werde, aber: „Ich glaube, es wird in jedem Falle etwas mit Musik zu tun haben.“ Die kirchenmusikalische Ausbildung sei besonders vielfältig – das sei ein Vorteil für ihn und mache auch deren besonderen Reiz aus.
Ein Abend mit großer Bandbreite – im musikalischen Programm, im Können des Künstlers. Virtuosität, Spielfreude, „jugendliche“ Leichtigkeit und Offenheit bei der Improvisation. Ein Konzertabend, der mehr Zuspruch verdient gehabt hätte. Das einhellige Urteil des Publikums: Zum nächsten Orgelsommer muss Cedric Trappmann wieder eingeladen werden.
Der junge Organist ist nicht nur kirchenmusikalisch unterwegs – demnächst kann man ihn in der Region mit Christiane Michel-Ostertuns „Die Konferenz der Tiere“ erleben, zusammen mit Stefan Kagl als Sprecher. Außerdem dirigiert er, macht Chorarbeit und gibt Konzerte mit Orchestern. Kammermusik an Klavier, Orgel, Cembalo und Harmonium ist ein weiteres musikalisches Feld, dem er sich widmet. Im Rahmen seiner Ausbildung an der Detmolder Musikhochschule hat er Meisterkurse einiger bekannter Orgellehrer besucht und die Möglichkeiten des „Erasmus-Programms“ der Europäischen Union genutzt, um ein Jahr lang in Mailand zu studieren.



Musiker und Moderator: Cedric Trappmann erläuterte den Zuhörern in der Christuskirche die Musikstücke, die er für das Programm im Rahmen des „Orgelsommers“ ausgesucht hatte.