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Rahden. Posaunenchöre wollen Gott loben, Menschen erfreuen, zusammenbringen, seelisch erheben. Denn wo die Sprache ihre Grenzen hat, da öffnet die Musik noch Räume. Ein solcher „Türöffner“ wurde mit Werner Ahrens am Sonntag in Rahden für sein Jahrzehnte langes Wirken geehrt. Seit sieben Jahrzehnten spielt er im Rahdener Posaunenchor, unterstützt somit den Auftrag der Posaunenchöre, der bereits in Psalm 150, Vers 3 in der Lutherbibel verankert ist – Das Musizieren zum Lobe und zu Ehren Gottes und den Menschen zur bekennenden Freude. Der begeisterte Trompeter wurde im Sonntagsgottesdienst für 70 Jahre kirchenmusikalisches Engagement mit der Kuhlo-Medaille (Spielmann Gottes) sowie mit der blauen Ehrennadel als sichtbares Zeichen des evangelischen Posaunendienstes Deutschland sowie einer Urkunde des Posaunenchores Rahden geehrt. Benannt ist erstere Auszeichnung nach Karl Friedrich Johannes Kuhlo, der mit seinem Vater als Gründer der evangelischen Posaunenchorbewegung in Deutschland gilt. Zudem gab es lang anhaltenden Applaus und Gratulationen der Ensemblemitglieder und der Gemeinde.
Seit seinem zwölften Lebensjahr hält der heute 82-jährige der Gemeinschaft begeisterter Kirchenmusiker die Treue, lernte unter Chorleiter Heinrich Schmalgemeier nach und nach das Einmaleins der Notenlehre und das Beherrschen seines Instrumentes, der Trompete. „Die habe ich vom Posaunenchor gestellt bekommen“, sagt er. Und auch wenn er mittlerweile ein zweites Instrument besitzt, spielt er meist auf dem handlichen Klangkörper, der ihn all die Jahrzehnte begleitete. Mit Wilhelm Schmalgemeier und Uwe Kolbus säumten zwei weitere Chorleiter seinen Weg und unter Kantor Thomas Quellmalz spielen die Bläser heute ambitioniert und routiniert auf. Zu Beerdigungen und anderen kirchlichen Anlässen habe man früher sehr oft zusammen musiziert, erinnert sich Ahrens. Auch für Ständchen bei Geburtstagen oder Aufheiterungen für Kranke wurden die Bläser gerne herbeigeholt.
Gerade in Coronazeiten wird nunmehr verstärkt deutlich, worin Posaunenchöre ihre ursprüngliche Bestimmung hatten: nämlich als mobiler Orgelersatz bei kirchlichen Zusammenkünften unter freiem Himmel. Auch am Sonntag erfüllten die Klänge des 1922 gegründeten Posaunenchores die Rahdener Innenstadt, da der Gottesdienst unter Federführung von Pfarrerin Gisela Kortenbruck angesichts der Pandemie einmal mehr Open Air gefeiert wurde.
Erinnerungen sind nicht nur im Gedächtnis verhaftet, sondern auch umfangreich mit Fotos und Zeitungsausschnitten quasi als kleine Chronik des Chores dokumentiert, der 2022 seinem 100-jährigen Bestehen entgegenblickt. In der jüngeren Zeit seien Herbstkonzerte, die alle zwei Jahre stattfinden, immer das größte Highlight. Aber auch die Adventsauftritte seien aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken.
Neben Henning Lübking, dem Vorsitzenden des Posaunenchores, gratulierte auch Pfarrerin Kortenbruck zu solch lang andauerndem Engagement. „Das ist ein tolles Beispiel für unsere Jugend und die jüngeren Bläserinnen und Bläser insgesamt“, betonte sie. Denn heute fehlt es wie in vielen anderen Vereinen auch hier an Nachwuchs. Anja Schubert