Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Hartmut Gebauer

„Wenn Du denkst, Bildung ist zu teuer, versuch´s einmal mit Dummheit!“



Hartmut Gebauer, das Gesicht der Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Lübbecke, geht in den Ruhestand.
„Im Rückblick sehe ich unzählige Begegnungen. Seit 40 Jahren begleite ich Gruppen. Und das sind Menschen mit ihrer persönlichen Geschichte, in ihrer ganz konkreten Situation. Die Arbeit hat mich reich beschenkt.“, sagt Gebauer im Gespräch. Dabei war der Beruf des Sozialpädagogen nicht die erste Wahl. Gebauer lernte zunächst Speditionskaufmann und war am Frankfurter Flughafen tätig. Im Zivildienst wurde ihm deutlich, dass er Sozialpädagoge werden wollte, und studierte in Münster. Nach dem Studium zog es ihn aus privaten Gründen nach Gehlenbeck, und er erhielt das Angebot, als pädagogischer Mitarbeiter in Haus Reineberg zu arbeiten. Seitdem arbeitet er im kirchlichen Raum. Sein Arbeitsfeld erstreckt sich über administrative Arbeit und Organisation der Erwachsenenbildung, zunächst in Reineberg, dann im Kirchenkreis Lübbecke, über Moderationen von Einzelveranstaltungen bis zu Leitungen von Seminaren und Freizeiten. Gebauer begleitete ganz unterschiedliche Zielgruppen: Von Kindergruppen bis zu Seniorenfreizeiten, von der Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund bis zur Begleitung trauernder Eltern, Hartmut Gebauer setzte Impulse und lernte selbst dabei. „Ich bin ein Glückspilz! Ich habe viele Menschen getroffen, und wir haben gemeinsam gelernt. Ich bin kein Schlaumeier, der alles besser weiß, sondern mir war es immer wichtig, dass wir auf Augenhöhe miteinander im Gespräch sind.“, sagte der engagierte Pädagoge. Geholfen haben ihm, in den zum Teil sensiblen Arbeitsgebieten seine zahlreichen Zusatzausbildungen, zum Beispiel Gestalttherapie und Gruppendynamik  oder theologische Ausbildungen.
„Mir liegt an einer offenen, weiten Kirche. Ob in Haus Reineberg oder im Kirchenkreis Lübbecke, immer lag mir Kirche als einladende Kirche sehr am Herzen. Die Spannbreite meiner Begegnungen ist sehr weit. Von evangelikalen Menschen bis zu Esoterikern reicht das Spektrum. Die Begegnung mit diesen unterschiedlichen Zugängen und Einstellungen haben mich nicht nur Toleranz gelehrt, sondern ich lernte, mich selbst zu ergründen und zu begründen.“, sagte Gebauer. Er war immer da. Mit seiner fröhlichen, unkomplizierten und zugewandten Art erreichte er viele Menschen und unterstütze sie auf ihrem Weg.



Die Schließung von Haus Reineberg war für ihn ein tiefer Einschnitt. Er war nun für den Kirchenkreis Lübbecke zuständig und hat in den zurückliegenden acht Jahren eine Kultur der Erwachsenenbildung im Kirchenkreis aufgebaut. „Der Anfang fiel mir sehr schwer“, gestand Gebauer. „Ich fühlte mich nicht willkommen und musste erst einen Zugang für die neue Aufgabe finden. Und da hängte ich aus Trotz ein Schild an meine Tür mit dem Text: „Wenn Du denkst, Bildung ist zu teuer, versuch´s einmal mit Dummheit!“ Die Verwaltung des Kirchenkreises habe ihn mit ihrer zugewandten und freundlichen Art sehr unterstützt. So fühlte er sich menschlich aufgehoben. Inzwischen fühlt sich Gebauer wohl in seiner Arbeit. Das Schild hat er nach drei Jahren abgehängt und blickt insgesamt auf acht Jahre im Kirchenkreis. Er fürchtet sich nicht vor dem Ruhestand: „Die Landung ist weich. Ich werde einige Aufgaben weiter machen. Und“, setzt er verschmitzt hinzu, „ich habe mir ein großes Wohnmobil gekauft. Damit werde ich demnächst die europäischen Städte bereisen. In Deutschland fange ich mit Hamburg, Leipzig, Dresden an.“
Hartmut Gebauer wird am 23. Mai um 17 Uhr im Andreasgemeindehaus in Lübbecke verabschiedet.