Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Wehdem

Größe: 36,42 km²
Gemeindemitgliederzahl: 1957 im Dezember 2022

Gemeindebüro:
Sekretärin Bettina Tiemann
Am Kirchberg 16
32351 Stemwede
Tel.: 05773/991149
Fax: 05773/991187
E-Mail:wehdem[at]kirchenkreis-luebbecke.de

Öffnungszeiten:
Dienstag und Freitag 9.30 bis 11.30 Uhr und Donnerstag 16.00 bis 18.00 Uhr

Gottesdienst:
Sonntag 10.00 Uhr



Presbyterium (2024).


obere Reihe von li: Hartmut Schmidt, Oliver Röhling-Harbig
untere Reihe von li: Pfrin. Sigrid Kuhlmann, Simone Luhede, Claudia Felber, Silke Bußmann-Becker, Ute van Straaten

Pfarrerin:


Pfarrerin Sigrid Kuhlmann
Am Kirchberg 13
32351 Stemwede-Wehdem

Telefon: 05773/586
E-Mail: sigrid.kuhlmann[at]kk-ekvw.de

Kirchenmusik:

Dimuth van der Bent
Dillenhöhe 17
32351 Stemwede

Telefon: 05773-913 9770
E-Mail: dimuth_van_der_Bent[at]web.de

Tageseinrichtung für Kinder:

Mesenkämper Str. 4
32351 Stemwede

Näheres siehe hier

Kommunale Friedhöfe

Karte Wehdem


Evang.-Luth. Kirchengemeinde Wehdem

Am Kirchberg 16
32351 Stemwede
Tel: 05773/991149

Ev. Kindertageseinrichtung "Wehdem"

Mesenkämper Straße 4
32351 Stemwede - Wehdem
Tel: 05773 - 8771

Frauenhilfe Wehdem feiert 100. Geburtstag



Zeigten mit einem Anspiel die Stationen und das Wirken starker Frauen von den Anfängen der Bibel bis zur Gegenwart: (vl) Helga Kohlwes, Gerda Högemeier, Lieselotte Becker, Karin Schumacher, Inge Rodenbeck und Helga Uhtbrok mit Pfarrerin Heidrun Rudzio und Pfarrer Ulrich Mentemeier.


Starke Frauen für Gott und Gemeinschaft - Frauenhilfe feierte ihren 100. Geburtstag


(Anja Schubert Bilder und Text)


Vor Beginn des Gottesdienstes verewigten sich die weiblichen Gottesdienstbesucher auf einem Leinentuch, das im Gottesdienst in zwei weitere mit den Namen starken Frauen eingebunden wurde.

Wehdem/Westrup/Oppendorf . Dichtes Gedränge vor dem Eingang der Wehdemer Kirche kündigte bereits an, dass hier am Sonntag kein normaler Gottesdienst stattfand. Mit dem 100-jährigen Bestehen der Frauenhilfe der Kirchengemeinde Wehdem konnten gleich drei Frauenhilfsvereine der Gemeinde – Oppendorf, Wehdem und Westrup – ihren 100. Geburtstag feiern.




Vor dem Jubiläumsgottesdienst verewigten sich die Gottesdienstbesucherinnen auf einem langen Textiltuch, das während des Gottesdienstes in zwei weitere Tücher mit den Namen starker Frauen eingebunden wurde, die die Geschichte der Frauenhilfe seit den biblischen Anfängen entscheidend vorantrieben. Ein Anspiel in Anlehnung an den Galater-Brief, welches die Predigt ersetzte, veranschaulichte das Wirken der Frauen in der Bibel, im 16. Jahrhundert und in der Gegenwart, zeigte die Widerstände im Kampf um die Gleichberechtigung im christlichen Wirken ebenso auf wie den vehementen Einsatz des weiblichen Geschlechts für seine sozialen Ziele.
Die Vortragenden Helga Kohlwes, Karin Schumacher, Lieselotte Becker, Inge Rodenbeck, Gerda Högemeier und Helga Uhtbrok beeindruckten hierbei mit „Zeitgenössischer“ Kleidung. „Gut ,dass wir einander haben.“ – Diesen Grundgedanken der Frauenhilfe unterstrich auch Pfarrerin Heidrun Rudzio, die mit Pfarrer Ulrich Mentemeier den Gottesdienst gestaltete. „Das Gute, was die Frauen mit der Frauenhilfe bewirken, sei heute in den Mittelpunkt gestellt“, so die Theologin, die gleichzeitig in ihrer Eigenschaft als Pastorin für Frauenarbeit und als Mitglied des Bezirksvorstandes der Frauenhilfen zwecks Gratulation und Dank den Weg nach Wehdem gefunden hatte. Rudzio hob den Einsatz für die Gleichberechtigung, für Bildung und Erziehung im Wandel der Gesellschaft ebenso hervor wie das Wirken der Frauenhilfedamen in der Frauenpolitik und ihre Standhaftigkeit in der NS-Zeit. „Wir stehen hier für Euch alle. Für die Frauen der Vergangenheit, der Gegenwart, aber auch der Zukunft“, unterstrichen die sechs Anspieldamen, hoffend, dass sich auch weiterhin immer wieder jüngere Frauen finden, die ihre Arbeit fortsetzen. Zum Jubiläum begleiteten die beiden Singkreise Wehdem-Oppendorf und Oppenwehe gemeinsam unter Leitung von Angelika Cording den musikalischen Teil des Gottesdienstes ebenso wie der Posaunenchor unter Leitung von Dimuth van der Bent.




Nach dem Gottesdienst gingen die Feierlichkeit mit rund 200 Gästen im Gemeindehaus weiter. Lieselotte Becker, Vorsitzende der Wehdemer Frauenhilfe, hielt eine kurze Rückschau auf die zurückliegenden 100 Jahre (siehe Kasten). Gemeindepfarrer Ulrich Mentemeier überbrachte stellvertretend für Superintendent Dr. Rolf Becker die Glückwünsche und Dankesworte des Kirchenkreises Lübbecke. „Was wäre unsere Kirche ohne die Aktivitäten der Frauenhilfe?“ Eine Frage die Becker mit seinem Grußwort in den Rau stellte. „Nicht große Reden bauen, sondern ein großes Herz, ein singender Mund und helfende Hände macht die Gemeinschaft de Frauen aus“ lautete sogleich seine klare Antwort. Mentemeier gratulierte auch im Namen des verhinderten Gemeindeheimatpfleger Wilhelm Dullweber, bevor sich Vertreter der Dorfgemeinschaften und mit Schwester Irmhild vom Hospiz Lemförde weitere Gratulanten einreihten. Letztere hatte ebenso wie Pfarrerin Heidrun Rudzio für den Bezirksvorstand eine Kerze Geburtstagsgeschenk im Gepäck, die die Herzen der Frauen auch weiterhin bei ihrer Arbeit erhellen und sie auf dem Weg ihres Wirkens begleiten sollten.




Dafür dass nach dem offiziellen Teil die Mägen der Besucher nicht leer blieben, hatte das Festkomitee unter Federführung der Westruper Frauen natürlich gesorgt, sodass die Geburtstagsfeier mit gemütlichem Beisammensein erst in den Nachmittagsstunden ausklang.




Ein Blick zurück:
Bei der anschließenden gemütlichen Zusammenkunft gab Lieselotte Becker einen Einblick in die Geschichte der Frauenhilfe der Kirchengemeinde Wehdem.
Im Herbst 1909 wurde der „Evangelische Frauen- und Jungfrauenverein“ der Kirchengemeinde Wehdem unter Vorsitz von Pfarrer Johann Wilhelm Nachtigal gegründet. Zu den Mitbegründerinnen gehörten Luise Möhlenbrock/Strangmeier aus Westrup und Sophie Kollmeier aus Oppendorf. 24 Mitglieder aus den Dörfern Oppendorf, Wehdem und Westrup wurden verzeichnet.
Am 20. Januar 1910 erfolgte der Anschluss an den „Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein“ der Frauenhilfe. Die Frauen trafen sich 14-tägig jeweils in ihrer Ortschaft und einmal im Monat - an einem Sonntag - im Pfarrhaus.
Auf Anraten der Frauenhilfe wurde 1912 eine Gemeindeschwester - Diakonisse Dora Sander - eingestellt. Sie wurde von der Frauenhilfe unterstützt, aber durch freiwillige Spenden von Personen aus der Kirchengemeinde finanziert. Die Mitgliederzahl war auf 45 Personen angewachsen, sank bis 1917 jedoch auf 30 Mitglieder ab. – Es war die Zeit des Ersten Weltkrieges.
Großzügige Unterstützung erfuhren auch die Missionsschwestern. Es wurden vor allem die allbewährten Mullwien aus weißem Baumwollgarn für die Versorgung der Leprakranken gestrickt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Frauen der Frauenhilfe wieder aktiv, aber der Kreis wurde – unter anderem bedingt durch Kirchenaustritte - kleiner. Gehörten 1937 noch 157 Mitglieder der Frauenhilfe an, waren es 1941 nur noch 102. Fleißig strickten die Frauen Strümpfe, Pulswärmer und Nierenschützer für die Soldaten an der Front.
Ehemänner, Väter und Söhne waren zum Kriegsdienst eingezogen und die meisten Frauen mussten die Feldarbeit allein verrichten und ihre Kinder versorgen. Da es keine Textilien gab waren sie darüber hinaus gezwungen, die gesamte Familie mit selbst gestrickter Kleidung zu versorgen.
Die Arbeit der Frauenhilfe war in der nationalsozialistischen Zeit stark eingeschränkt, danach wurde es einfacher: Die Oppendorfer Frauen trafen sich in privaten Räumen der Familie Winkelmann, die Wehdemer Gruppe machten sich das Gemeindehaus zu Nutze und die Westruper Frauen nehmen seit über 30 Jahren den Schulungsraum der dortigen Feuerwehr in Anspruch. Nach dem Krieg galt es erneut Päckchen zu packen. Für die vielen Waisenkinder in Espelkamp und Bethel, später die „Ostpakete“ für die ehemalige DDR. „Es ist mittlerweile schon eine Tradition, die nicht aufzuhören scheint“, so Lieselotte Becker mit einem Schmunzel, denn auch nach 100 Jahren wird immer noch gepackt: „die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ – für uns ein Anlass, auch dort zu helfen.“

Drei Gruppen in der Kirchengemeinde Wehdem aktiv - Gottesdienst und Festakt

Von Michael Nichau
Westrup/Wehdem/Oppendorf (WB). Geburtstag haben am Sonntag die Frauenhilfen aus Westrup, Wehdem und Oppendorf gefeiert. 100 Jahre alt sind die drei Frauenhilfsvereine in der evangelischen Kirchengemeinde Wehdem geworden.

Mit einem Gottesdienst in der Wehdemer Kirche wurde das Ereignis begangen. Dabei fiel diesmal die Predigt aus. Sie wurde durch ein Anspiel ersetzt, in dem Pfarrer Ulrich Mentemeier, Pfarrerin Heidrun Rudzio, Lieselotte Becker, Karin Schumacher, Helga Uhtbrock, Inge Rodenbeck, Helga Kohlwes und Gerda Högemeier mitgewirkt haben. Darin ging es um eine Sprechszene aus dem Galater-Brief der Bibel, die die Frauen nachgestellt haben.
Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich etwa 200 Gemeindemitglieder, um mit den Frauen der drei Frauenhilfsvereine aus Westrup, Wehdem und Oppendorf deren 100. Geburtstag zu feiern. Die Frauen aus Westrup hatten zuvor die Organisation der Feier übernommen. Für die Verpflegung sorgten die Mitarbeiter des benachbarten »Stemweder Hofes«.
Bevor sich die Gäste allerdings die vorbereitete Suppe und die Brote schmecken ließen, gab Lieselotte Becker einen Rückblick auf 100 Jahre Frauenhilfe in der Kirchengemeinde Wehdem (siehe Info-Kasten). Dabei ging sie auf die Ursprünge der Gründung und auch besonders auch auf die Wiederaufnahme der Arbeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
Superintendent Dr. Rolf Becker war verhindert, ließ aber durch Gemeindepfarrer Ulrich Mentemeier ein Grußwort übermitteln. Darin hinterfragte er »Was wäre unsere Kirche ohne die Aktivitäten der Frauenhilfe?«. Die Antwort war einfach: »Nicht große Reden bauen die Kirche, sondern ein großes Herz, ein singender Mund und helfende Hände«, schrieb Becker. All dies würde man bei den Frauenhilfen finden.
Auch Sabine Heinrich (Bezirksvorstand der Frauenhilfe) ließ durch Heidrun Rudzio ihr Grußwort übermitteln. Pfarrerin Rudzio überbrachte außerdem das Gastgeschenk, eine Kerze mit der Jahreslosung. Diese wird, nach einmütigem Beschluss, bei der Frauenhilfe in Westrup verbleiben, denn die dortigen Frauen hatten die Feier vorbereitet.
Ebenfalls eine Kerze überreichte Schwester Irmhild von der katholischen Kirche in Lemförde. Für die Dorfgemeinschaften Oppendorf, Wehdem und Westrup überreichten die jeweiligen Vertreter ebenfalls Geschenke und wünschten den drei Gruppen der Frauenhilfe alles Gute und Gottes Segen.
Pfarrer Ulrich Mentemeier brachte die Kernaussagen noch einmal auf den Punkt: »Die Frauenhilfe, das sind die Frauen, die helfen, sich selbst, anderen und die auch bereit sind, sich selbst helfen zu lassen.« Auch er sagte im Namen der Kirchengemeinde Dank für die Aktivitäten, alle 14 Tage ansprechende Treffen mit interessanten Themen zu organisieren.
WB Artikel vom 19.04.2010