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(Text Anja
Schubert/Fotos Schubert/Scheele)
Foto C.S.
Rahden. Viel Leben, bedingt durch den
Trödelmarkt, herrschte am Wochenende in der Rahdener Innenstadt. Viel Leben
auch in der St. Johanniskirche, denn dort lud der Gospelchor Godspel aus
Brockum mit seinen Liedern zum mitsingen und mitswingen ein. Ein Angebot,
welches die Besucher des Gospelgottesdienstes begeistert annahmen.
„Wer heute
Abend einen traditionellen Gottesdienst mit Predigt und Verkündigung erwartet,
der ist hier falsch“, klärte Pfarrerin Gisela Kortenbruck zu Beginn die Zuhörer
auf. „Denn predigen soll heute die Musik.“
Gisela Kortenbruck mit Hendrik Langelahn und Godspel(c.s.)
Und das tat sie nicht zu knapp. Mitreißend, unter die Haut gehend und andächtig zugleich, bewiesen „Godspel“ einmal mehr, welche Ausstrahlung und Aussagekraft dem Gospelgesang innewohnt. Mit Henrik Langelahn als musikalischem Leiter am Piano rückte der Chor sein Können ins rechte Licht. Der am Ende des Konzerts aufbrandende Applaus konnte von den Sängerinnen und Sängern guten Gewissens an das Publikum zurückgegeben werden.
Godspel in der Kirche(A.S.)
Schwarz gekleidet mit farbenfrohen orange violetten Tüchern und orangefarbenen Krawatten zogen die rund 40 Chormitglieder singend in die Kirche ein. „Ne No Litasimama“ das Lied, dass sie auf ihrem Weg zum Altar begleitete. Mit lebensfrohen Liedern, die sogleich ein Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Gemeinschaftlichkeit vermittelten, sorgten sie sofort dafür, dass der Funke auf die Gottesdienstbesucher übersprang. Bewegende Rhythmen und beschwingte Lieder afroamerikanischen Ursprungs ließen die Gospelandacht, in deren Mittelpunkt Pfarrerin Kortenbruck die über allem stehende Macht der Liebe stellte, zu einem kurzweiligen Erlebnis werden.
C.S.
Ob mit Liedern wie „You are my all in all“, die allmächtige Liebe und Geborgenheit Gottes umfassend, „Love is patient“, eines der Lieblingslieder Chores, „N’kosi Sikeli Africa“, der inoffiziellen Nationalhymne Afrikas, die während der Apartheid entstand, oder „Enzulwini“, einem afrikanischen Weihnachtscanon – der Brockumer Gospelchor zog mit seinen Songs, von Christof Müller an den Percussions und an der Querflöte begleitet, die Zuhörer in seinen Bann. Beeindruckend auch Solistin Bettina Röwekamp, die bei „I almost let go“ mit ihrer Stimme führend war. „Wenn ich dürfte, würde ich das Wort „Staunen“ in die Lehrpläne unserer Kinder hineinschreiben“, so Kortenbruck in einer der kleinen Lesungen, die abgestimmt auf die Liedtexte die Gospelandacht ergänzten. Die Vielfalt der Naturwunder, Religionen, Kulturen und Geheimnisse der Erde, Verschiedenartigkeit und Gemeinsamkeiten verleiteten zum Staunen über das Werk, welches Gott aus Liebe an den und für die Menschen vollbracht habe. „God’s been good to me“ – der passende Song, der vom Staunen erzählte. „I Paradisi“ eröffnete den Zuhörern gar eine neue Betrachtungsperspektive des Scheidens von der Welt. Dieses Lied, welches in Afrika bei Beerdigungen gesungen wird, spiegelt die Freude darüber wider, dass jemand endlich gehen durfte – Trauer und Freude über die Erlösung zugleich.
C.S.
Das
Gospelgefül erläuterte Erwin Heuermann-Ziemert, verantwortlich für die
organisatorische Leitung, zwischen den Liedern ziemlich genau: „Gospels nehmen
uns mit in die Liederwelt, die das Evangelium weiterträgt und uns durch ihr
Gefühl und ihre Gemeinschaftlichkeit Kraft gibt.“ Gemeinsam mit den
Konzertbesuchern stimmte der Chor denn auch das Lied „Noyana“ an. „Gospel-like“
wurde der Segen an diesem Abend gleich doppelt ausgesprochen: als gesungenes
Irish Blessing in englischer Sprache und gesprochen in Deutsch von Pfarrerin
Kortenbruck. So, wie sie in die Kirche eingezogen waren verließen die
Chormitglieder diese zum Abschluss auch wieder – singend und beschwingt. Doch
zuvor konnten sie sich dem lang anhaltenden Beifall und den Standing-Ovations
nicht entziehen.
Von Henrike Kopmann
Rahden (WB). »Dies ist kein klassischer Gottesdienst. Eine Predigt erwartet Sie
nicht, sondern wir wollen die Musik predigen lassen«, hat Pastorin Gisela
Kortenbruck betont. Die Besucher der St. Johannis-Kirche in Rahden erlebten
jetzt eine Andacht, die durch mitreißende Musik bestach: Der Brockumer
Gospelchor »Godspel« brachte die Kirchenwände zum Vibrieren.
»Bitte klatschen, singen und bewegen Sie sich mit, wenn Ihnen danach ist«,
forderte Chormitglied Erwin Heuermann-Ziemert das Publikum auf. Die zum
Mitmachen einladende Dynamik der Gospelsongs blieb keinem Zuhörer verborgen:
Bereits nach den ersten Titeln bewegten sich Fußspitzen und Handflächen im
Takt. »Du bist mein ein und alles. Du bist für mich alles in allem«, übersetzte
Moderator Heuermann-Ziemert die Zeilen eines englischen Liedes. Der Gospelsong
kündete von lebensbejahender Sicherheit im Glauben. Stimmen schwangen in
lebhafter Harmonie, über ihnen schwebte der helle Klang der Querflöte.
»NÕkosi Sikeleli Africa« - exotische Titel wie diese machten neugierig auf
fremde Länder und ihre Musikkultur. Bei dem Lied handle es sich um die
»inoffizielle Nationalhymne Südafrikas«, sagte Heuermann-Ziemert. Unter anderem
erzähle es von der Bitte um Frieden und Freiheit. Begleitet von Christof Müller
an den Trommeln und Henrik Langelahn am Piano, entführte der Chor auf einen
Kontinent, auf dem - trotz bitterer Armut - die Lebensfreude nicht versiegt.
Elan und Begeisterung der 40 Sängerinnen und Sänger waren nicht zu überhören.
Beim afrikanischen Lied »Noyana« stimmte die Gemeinde kräftig mit ein. »I
Pharadisi« sei ein afrikanisches Beerdigungslied, das man hierzulande wohl
nicht singen würde, erklärte ein Sänger. Lebendige Trommel-Rhythmen und heller Gesang
scheinen den Tod an sich zu vernachlässigen und die Freuden des Himmelreiches
zu besingen. »Love is patient«, zu Deutsch »die Liebe ist geduldig«,
verbreitete eine angenehm ruhige und zugleich belebende Atmosphäre. Pastorin
Kortenbruck verlas passend zum Titel »Das hohe Lied der Liebe«.
»Deutsch, Mathematik und Physik - allein Staunen gibt es nicht«, in einem
erfrischend-originellen Text sprach sich Kortenbruck für die Einführung eines
neuen Unterrichtsfaches aus: Staunen über die Ordnung der Atome und Moleküle,
über die Vielfalt der Kulturen und die Ohren, die uns Klänge schenken. Der
Mensch müsse staunen lernen, über seine Existenz mitten in dieser Wunderwelt.
In Titeln wie der englischen Version von »Er hält die ganze Welt in seiner
Hand« besang »Godspel« den Schöpfergott und sein Wunderwerk. Besonders rührend
war das Stück »I almost let go«, mit einem Solopart von Bettina Röwekamp.
Das Publikum honorierte das mitreißende Musikerlebnis mit reichlich Applaus.
Die Brockumer Gospelsänger präsentierten feurige Kirchenmusik und brachten den
Funken der Begeisterung zum Überspringen.
WB Artikel vom 23.09.2009