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Von Cornelia Müller
Rahden (WB). Auf dieses Konzert haben sich viele schon lange vorher gefreut: Die bekannte Sopranistin Eva Lind hat am Samstag auf Einladung von »KUL-TÜR« den »Zauber der Musik« nach Rahden gebracht.
In der St.-Johannis-Kirche hat die Österreicherin, die von der Pianistin Ekaterina Schabanova begleitet wurde, ihre »schönsten Lieder aller Zeiten« gesungen. Nicht nur KUL-TÜR-Vorsitzende Monika Büntemeyer jubelte da begeistert: »Ein Weltstar zu Gast in Rahden«. Denn 1986 im Alter von gerade mal 20 Jahren gelang Eva Lind in Basel der internationale Durchbruch mit Donizettis »Lucia di Lammermoor«. »Noch heute ist die Lucia eine meiner Lieblingsrollen«, verriet Eva Lind in Rahden. Von da an ging es steil bergauf: Die Lind gastierte an den großen Bühnen der ganzen Welt, arbeitete mit Klassik-Stars wie Placido Domingo und berühmten Dirigenten wie Sir Georg Solti zusammen.
Aber warum denn »nur« Klassik, wenn es doch auch in der Welt von Operette, Musical und Schlager schöne Melodien gibt, die nur darauf warten, von einer erstklassigen Sopranistin interpretiert zu werden, fragte sich Eva Lind, trat gemeinsam mit den Fischer-Chören, Udo Jürgens und Udo Lindenberg auf und moderierte im Fernsehen die »Straße der Lieder«.
Dieser Vielseitigkeit blieb sie auch in Rahden treu. »Von Mozart bis Musical - da wird für jeden etwas dabei sein«, versprach sie und erfüllte damit alle Erwartungen ihres Publikums - nur vorweihnachtliche Lieder, auf die vielleicht der eine oder andere gehofft hatte, fehlten. Davon abgesehen hatte Eva Lind viele immer wieder gern gehörte Melodien ausgewählt, um ihrem anspruchsvollen Konzertmotto »Die schönsten Lieder aller Zeiten« gerecht zu werden.
Die erste Konzerthälfte stand dabei ganz im Zeichen der Klassik: Bekannte Arien aus Mozarts »Entführung aus dem Serail« und der »Hochzeit des Figaro«, drei Schubert-Lieder (»Ave Maria«) und ganz zum Schluss sogar zwei Arien, die normalerweise zum klassischen Tenor-Repertoire gehören: »Funiculì, funiculà« und »O sole mio«. »Warum soll dieses tolle Lied eigentlich nur von Männern gesungen werden? Das ist gesungene Gleichberechtigung«, sprach Eva Lind und bewies zur Freude des Publikums, dass auch ein Sopran damit eine gute Figur machen kann.
Nach der Pause wechselte die Lind (nun im festlichen weinroten statt im schwarzen Abendkleid) mühelos zur leichteren Muse und servierte musikalische Köstlichkeiten aus Operette und Musical (»Schenkt man sich Rosen in Tirol«, »Ich hätt' getanzt heut nacht«). Einen Lieblingshit durfte sich das Publikum aus drei Vorschlägen sogar selbst aussuchen: Mit großer Mehrheit fiel die Wahl dabei auf »Memory« aus Cats, was den Zuhörern ein glückliches »Ah« entlockte. Eva Linds Bühnenpartnerin Ekaterina Schabanova glänzte dabei nicht nur als ausgezeichnete Begleiterin, sondern konnte mit zwei Solostücken für Klavier (Mozarts »Alla Turca« und einem Gershwin-Song) auch eigene Akzente setzen.
Eva Lind selbst präsentierte sich wie erhofft als Weltstar mit »„Bodenhaftung« (Monika Büntemeyer), der keine Berührungsängste kennt: Nicht vor der sogenannten U-Musik und erst recht nicht vor seinem Publikum. Denn ebenso charmant und schlagfertig, wie Eva Lind durch ihr Programm führte, plauderte sie nach dem Konzert noch mit ihren Fans und gab Autogramme. »Mensch, die ist aber nett«, fand Antje Damerau, die vom Konzert und dem »wunderschönen Rahmen« in der St.-Johannis-Kirche rundum begeistert war: »Erste Sahne«, lobte sie.
WB Artikel vom 26.11.2011
VON RALF KAPRIES
Rahden. Zum Adventskonzert gönnte sich der Verein Kul-Tür in Rahden etwas Besonderes und lud sich Eva Lind in die Johannis-Kirche ein (die NW berichtete gestern). Die Kirche wurde voll, die Begeisterung steigerte sich von Stück zu Stück und der Applaus war mit Mitteln der Konvention kaum zu zügeln. Beim Potpourri aus dem „Weißen Rössl“ wurde sogar in die Arrangements hineingeklatscht. Kurzum: Es war ein voller Erfolg.
Eva Lind ist ja bekannt, spätestens durch umfangreiche Lobreden vor ihrem Konzert. Die Innsbruckerin hat bereits mit 13 Jahren mit ihrer Gesangsausbildung begonnen. Als 19-Jährige verdiente sie sich ihre Meriten in der Wiener Staatsoper, der Kultur-Einrichtung eines 8,4 Millionen Einwohner zählenden Landes in seiner mit 1,7 Millionen Städtern bevölkerungsreichsten Großstadt. (Zum Vergleich: Deutschland hat 81,7 Millionen Einwohner, davon leben 3,4 in Berlin, zusätzlich gibt es zehn Metropolregionen mit entsprechendem Kulturangebot).
Später dann stand Eva Lind dann mit namhaften Opernsängern auf nicht-österreichischen und daher internationalen Bühnen. So wurde sie schnell zum internationalen Star hochtituliert – die Werbesprache forciert Superlative. Und schließlich war sie mit Gotthilf Fischer und seinen Chören gar im TV zu sehen und zu hören, moderierte die „Straße der Lieder“ und „Adventliche Klänge aus Dresden“.
Ihr Programm in Rahden war schön und nannte sich „Zauber der Musik – die schönsten Lieder aller Zeiten“. Das mag man, auch wenn das auf die Dauer so ist, als würde man aus einem reichen Familienerbe nur das Tafelsilber behalten und den Rest wegschmeißen.
Es ist schön, „Welche Wonne, welche Lust“ oder „Voi che sapete“ von Linds Lieblingkomponisten Mozart zu hören. Nach „Des kleinen Friedrichs Geburtstag“ vom selben Komponisten schloss sich die Romantik nahtlos der Klassik an: Schuberts „Forelle“, „Heideröslein“, „Ave Maria“ und die etwas weniger bekannte „Mattinata“ von Ruggero Leoncavallo.
Giacomo Puccinis „O mio babbino caro“ ist eigentlich für einen Tenor geschrieben, ebenso wie Eduardo Di Capuas „O sole mio“ meist von Männern interpretiert wird. Linds Ambitus lässt das jedoch zu. Eher aus Richard Strauss' Sinfonie „Aus Italien“ kennt man Luigi Denzas Lied „Funiculi, Funiculà“. Lind gereichte es zum schwungvollen Abschluss des ersten Teils ihres Konzertprogramms.
Im zweiten ging es dann Richtung der leichten Muse. Lind absolvierte diverse Operettenpartien und sang dann aus Musicals „I feel pretty“ und „I could have danced all Night“. Außerdem durfte sich das Publikum aus drei Songs einen aussuchen, den sie dann vortrug. Die Wahl fiel auf „Memory“ aus dem Musical „Cats“. Auch das Geburtstags-„Kind“ des Tages, Günther (74), erhielt sein Ständchen von Eva Lind samt versammelter Gemeinde.
Lind hat eine frische, unverbrauchte, leicht technisch dominierte Stimme, die ihr viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt und so zum Crossover befähigt. Vergleicht man sie mit reiferen Opernstimmen wie damals Maria Callas, heute June Andersson, Montserrat Caballé oder gar mit der fünf Jahre jüngeren Anne Netrebko, an die wohl momentan niemand heranreicht, so könnte sie mehr Wärme und Innerlichkeit entwickeln. Letzterem steht ihr Crossover vermutlich im Wege.
Lind moderierte den Abend auf charmante Weise selbst und gab ihrer Klavierbegleiterin Ekaterina Schabanova mit Mozarts „Alla Turca“ und „Love walked in“ von George Gershwin Gelegenheit zu Solo-Auftritten – und die waren richtig gut. NW 26.11
Eva Lind eroberte in der St.-Johannis-Kirche die Herzen des Publikums
Von Anja Schubert
RAHDENSchöne, bewegende Stimmen brauchen Raum, um sich zu entfalten. Daran, dass die St.-Johannis-Kirche in Rahden ein solcher ist, ließ Sopranistin Eva Lind am Donnerstagabend keinen Zweifel. Der Weltstar, der auf allen Opernbühnen der Welt zu Hause ist, versprühte mit Leidenschaft und beeindruckendem Stimmvolumen einen „Zauber der Musik“, mit dem die Rahdener „Kul-Tür“ zum Abschluss ihres Veranstaltungsjahres die „Dezemberträume 2011“ stilvoll einläutete.
Rund 300 Zuhörer aus dem ganzen Mühlenkreis hatten am Vorabend der Dezembertraum-Eröffnung den Weg in das Gotteshaus gefunden, um einen Weltstar hautnah zu erleben. Sie wurden nicht enttäuscht.
Von der klassischen Oper und Operette über Lieder aus Italien und aus ihrem Heimatland Österreich bis hin zur Musicalwelt nahm Eva Lind das Publikum mit auf eine Reise durch die Musikgeschichte.
So unkompliziert wie die Sopranistin sich gab, gestaltete sich auch das Programm, das geprägt war von den Lieblingsmelodien jeder Wunschkonzert-Sendung, von Mozarts „Heideröslein“ bis zu Denzas „Finiculi Funicula“, von Schuberts „Ave Maria“ bis zum „Frühlingsstimmenwalzer“ von Johann Strauß, garniert mit munteren Geschichten rund um die Entstehung der Werke.
Von Beginn an sang sich die gebürtige Innsbruckerin mit ihrer kristallklaren Stimme und ihrer Ausstrahlung in die Herzen der Zuhörer. Dass der Musik schon seit ihrer jüngsten Kindheit ihre ganze Leidenschaft gilt, wie sie selbst berichtete, war der Sopranistin in ihrer Ausdruckskraft deutlich anzumerken.
Schnell schwappte die Begeisterung auf die Zuhörer über, wobei Eva Lind das Publikum aktiv an ihrem Programm teilhaben ließ. Zusammen mit diesem stimmte sie ein Ständchen für ein Geburtstagskind im Publikum an. Beim eigentlich Tenören vorbehaltenen „O sole mio““, das sie im Zuge von „gesungener Gleichberechtigung“ eine Oktave höher anlegte, brachte Eva Lind viel Emotionalität und hervorragende Stimmsicherheit ein, und erntete dafür begeisterten Beifall des Publikums.
Viel Beifall gab es auch für die in St. Petersburg geborene Pianistin Ekaterina Schabanova, die mit einem Klavier-Solo von Mozart ihre außergewöhnliche Begabung unterstrich und mit Gershwins „Love we walked“ den Musicalteil des Abends einläutete.
In der Pause, zu der auch die Wirtehütten auf dem Kirchplatz vorab ihre Pforten öffneten, durfte das Publikum aus „Memory“ (Cats), „Somewhere“ (Westside Story) und „Summertime“ (Porgy and Bess) seinen Lieblingssong wählen, wobei die „Erinnerungen aus der Katzenwelt“ siegten.
Melodien aus der Westside Story und My Fair Lady beendeten die Reise durch die Musikgeschichte, bevor Eva Lind mit Franz Lehárs „Vilja Lied“ als letzter Zugabe noch einmal den Nerv des Publikums traf, das bewegt mitsummte, bevor es mit tosendem Beifall die beiden Künstlerinnen auf der Bühne gebührend belohnte. Denn eines war klar: Die Einstimmung auf die Adventszeit war kein abgehobener Klassikabend, sondern ein Musikgenuss der Extraklasse mit einem Weltstar ohne Starallüren.
Die Zuschauer gingen mit Eva Lind auf eine Reise durch die Musikgeschichte.
Turmkonstruktion ist wieder tragfähig
Kirchengemeinde Levern dankte für SpendeStemwede-Levern (-sl-). Die mittelalterliche Stiftskirche ist Leverns Wahrzeichen. Der rund 40 Meter hohe Turm ist weithin sichtbar. Die hölzerne Konstruktion im Turm-Inneren aber war in die Jahre gekommen; im Untergeschoss waren Balken marode. Die Sanierung der inneren Turmkonstruktion (die NW berichtete) ist mittlerweile beendet.
Bei der Finanzierung der Sanierung hatte die evangelische Kirchengemeinde Unterstützung von mehreren Seiten bekommen, darunter auch vom Heimatverein.Mit 1.000 Euro hat auch die Sparkasse Minden-Lübbecke die insgesamt rund 25.000 Euro teuren Arbeiten unterstützt. Dafür dankten Pfarrer Thomas Horst sowie Luise Spreen-Ledebur und Fritz Thoms-Meyer vom Presbyterium gestern Ralf Brune von der Leverner Sparkassen-Geschäftsstelle.
Die Vertreter der Kirchengemeinde stellten Brune noch einmal die Arbeiten vor, die anfangs nur eine kleine optische Auffrischung des Raumes als Ziel hatten. Beim Entfernen des Putzes waren dann aber wie berichtet die maroden Stellen an der hölzernen Konstruktion festgestellt worden. Die Zimmerei Möller aus Tonnenheide tauschte das Holz in den vergangenen Wochen aus. Der Turm-Innenraum ist wieder gestrichen; die Gedenktafeln mit den Namen der Toten der Weltkriege sind an ihren angestammten Platz zurückgekehrt. Die Balken der Turmkonstruktion aber, die wurden nicht verputzt.
Das Holz bleibt sichtbar. „Nun wirkt es viel schöner“, war auch Ralf Brune mit dem Ergebnis zufrieden.Die Kirchengemeinde wartet nun auf eine andere Untersuchung. Wie alt nämlich die hölzerne Konstruktion im Turm-Inneren ist, das weiß niemand so recht. Ein Fachmann hat Proben aus Balken entnommen und untersucht diese Proben zurzeit. Einen Hinweis hat es aber schon gegeben.Nach Angaben von Thomas Horst könnte die Konstruktion im 18. Jahrhundert errichtet worden sein. Vereinzelt seien auf den Balken noch Bleistift-Markierungen zu finden. Im Jahr 1715 war am Kirchturm gebaut worden. Damals erhielt der Turm seine barocke Laternenhaube.
NW26.11.2011