Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Ein mitreißendes Konzert

Mitreißendes gesangliches Feuerwerk

Gospelkonzert in der St.Johanniskirche Anja Schubert
RAHDEN (Art)Was passiert, wenn 71 Menschen aller Generationen, 71 unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichsten gesanglichen Vorkenntnissen aufeinander treffen, um in einem dreitägigen Gospel-Workshop ihrer Freude am Singen freien Lauf zu lassen und sich das hoch gesteckte Ziel eines Konzertes als krönendes Highlight setzen?
Es klappt! Es entzündet sich einer wahrer Funke der Begeisterung, der am Ende nicht nur die Teilnehmer erfasst, sondern auch auf die Konzertbesucher überspringt. Wenn der Wille da ist, und eine vor Energie sprühende Gospellehrerin und ein begnadeter Musiker dem Initiativ-Chor so richtig einheizen und die Sängerinnen und Sänger emotional mitreißen.
Das beeindruckende Ergebnis einer solchen Unternehmung konnten am Sonntag mehrere hundert Zuhörer in der St. Johannis-Kirche in Rahden verfolgen. Das mitreißende Konzert unter Federführung der beiden herausragenden Chorleiter Magdalena Jorgas und Daniel Heinrich, die für den Workshop verpflichtet worden waren, bildete den Höhepunkt des ersten ökumenischen Gospelworkshops in Rahden.
Der enthusiastische Beifall und das Mitsingen des Publikums bei bekannten Liedern bewiesen eindeutig, dass ihr dieses Vorhaben gelungen ist. Beide Musiker haben bereits langjährige Erfahrung mit Gospels gesammelt und leiten jeweils mehrere Gospelchöre.
Mal gefühlvoll besinnlich, mal sprühend vor Lebensfreude verstanden es die Chormitglieder von der ersten Minuten an, ihr Publikum zu begeistern. Mit bekannten Songs, aber auch seltener zu hörenden Gospels, deren Hintergrund die Menschen bewegte, und diese Stimmung auch gesanglich zum Ausdruck brachten.
Energiebündel Magdalena Jorgas sorgte dafür, dass sich auch kaum ein Zuschauer der Aufforderung zum Mitsingen entziehen konnte und wollte. Da wurde auch schon einmal auf den Kirchenbänken stehend dirigiert. Noch in der ersten Konzerthälfte kochte die Stimmung teilweise vor Begeisterung über. Ganz gleich, ob als gemeinschaftliches Klangerlebnis, mit mutigen Soli einzelner Kursteilnehmer und von Daniel Heinrich selbst, dazu amüsante Orgelvariationen des blinden Musikers sowie Holger Jäkel am Schlagzeug. Kurzum: Die Workshopteilnehmer gaben ein in stimmungsvolles Licht getauchtes beeindruckendes Debütkonzert.
Die Teilnahme an dem großen Gospelkonzert mit annähernd 350 Sängerinnen und Sängern beim Kreiskirchentag im Juli in Lübbecke könnte für viele Workshopteilnehmer die nächste große Herausforderung sein.
Gemeinsam etwas ganz Großes geschafft: Die 71 Teilnehmer des Gospelworkshops entzündeten ein mitreißendes gesangliches Feuerwerk, das das Publikum nicht mehr auf den Kirchenbänken hielt. Foto: Schubert


Pause? Nein danke!“: Auch während des Kaffeeplausches übten einzelne Teilnehmerinnen mit den beiden Chorleitern begeistert weiter. Foto: Schubert

Frontfrau Magdalena Jorgas hatte das musikalische Zepter in der Hand

71 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Gospelworkshop in Rahden


Energiebündel: Chorleiterin Magdalena Jorgas ließ dem Publikum keine Chance, dem Lebensgefühl des Gospels zu entkommen. Foto: Schubert

RAHDEN (Art)Ein Blick zurück: Als die 71 Teilnehmer, davon zwei männlichen Geschlechts, im Rahdener Gemeindehaus erstmalig zu dem ausgebuchten Workshop zusammenkamen, herrschte von Beginn an eine Superstimmung, wie Mitorganisator Michael Reifenscheid feststellte.
Der Leiter des Chores „Laudato Si“ der katholischen Kirchengemeinde St. Michael und Holger Jäkel, Jugendmitarbeiter des CVJM, hatten vor mehr als einem Jahr einen Gospelworkshop besucht und waren von dem Erlebnis des gemeinsamen Singens so begeistert, dass sie dieses auch der heimischen Bevölkerung ermöglichen wollten. In Jugendreferent Oliver Nickel und Stefan Thünemann, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Rahden, fanden sie schnell verbündete.
Seit November stand der Termin mit den Chorleitern Daniel Heinrich und Magdalenas Jorgas als Coaches auf dem Programm. Beide leben Gospelsongs als gesungene Gebete geradezu. Teilnehmer aus der ganzen Umgebung, vereinzelt sogar aus der Küstenregion, hatten ebenso wie einige bekannte Gesichter aus dem Workshop, der im vergangenen Jahr in Pr. Oldendorf stattfand, den Weg nach Rahden gefunden.
„Frontfrau“ Magdalena Jorgas hatte sogleich das musikalische Zepter in der Hand, koordinierte den bunten Mix sangesfreudiger Gospelliebhaber, darunter Chorleiter und Chorsänger aus heimischen Chören, aber auch „blutige Anfänger“, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und sogar ganze Familien, die einfach Spaß am Singen hatten, und in dem Workshop dazu eine gute Gelegenheit sahen.

„Ich singe gerne, aber regelmäßiges Engagement in einem Chor ist für mich ein zeitliches Problem“, so Christine Grote, die dazu noch ihren Sohn Lukas als jüngsten Teilnehmer im Schlepptau hatte. Von acht bis 63 Jahren reichte die Altersspanne, die so breit gefächert war wie die Vorkenntnisse der Kursteilnehmer.
Insgesamt 14 Songs wurden in gut 17 Stunden „Gesangsunterricht“ einstudiert. Stimmdehnung und Aufwärmtraining waren natürlich Pflicht. Aufgrund der spärlichen männlichen Beteiligung wurden einige Teilnehmerinnen zu „Tenoritas“ umfunktioniert.
Bekannte Songs wie „Little Light of mine“, „This Train, Time to Worship“, „I’m a Leader“ und „He’s got the whole world“ wechselten sich mit unbekannten Liedern ab, hinter denen persönliche Schicksale steckten. „Wir kennen alle Komponisten persönlich, das hilft uns, Stimmungen rüberzubringen“, so Jorgas, die gemeinsam mit Daniel Heinrich mittlerweile zu einem musikalischen Dreamteam zusammengewachsen ist.
Viele Songs entstammten der Feder von Songwriter Micha Keding, der auch den Workshop zum Gospelkonzert im Rahmen des Kreiskirchentages in Wehdem leiten wird. „Ich hätte nie gedacht, dass man in so kurzer Zeit soviel machen kann“, so Simone Obermann am Sonnabendnachmittag begeistert. „Die Coaches reißen einen einfach mit.“
Neben den Proben für den großen Auftritt nahm sich eine kleine Gruppe um Michael Reifenscheid die Zeit, im morgendlichen Gottesdienst in der St. Johanniskirche am Sonntag eine kleine Kostprobe zu geben. Und auch in Espelkamp gab es ein kleines Ständchen.
Ein bisschen Aufregung machte sich kurz vor dem Konzert dann doch breit, Auf der Bühne blieb dafür Dank Magdalena Jorgas dafür keine Zeit mehr. Die Erfahrung des Wochenendes ist für viele vielleicht ein Anreiz, das Erlebte in ihre Chöre weiterzutragen.



VON SONJA ROHLFING

Rahden. Lebendig, tiefgründig, mit Leib, Seele und Geist ansprechenden Rhythmen und Worten – das alles ist Gospelmusik. Ein voller Erfolg war der erste ökumenische Gospel-Workshop der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde Rahden sowie des CVJM Rahden. Das gut besuchte Abschlusskonzert in der St.-Johannis-Kirche in Rahden begeisterte.
14 verschiedene Stücke konnten die Workshop-Teilnehmer den Konzertbesuchern präsentieren – und das, obwohl sie erst seit Freitagabend gemeinsam miteinander geprobt haben. Die Gospelsongs klingen mal fröhlich, mal traurig, in jedem Fall aber intensiv. Der Funke zum Publikum springt sofort über bei Liedern wie „Help Me Lift Him Up” von Micha Keding oder „This Train” von Tyndale Thomas.
„Nach einem Workshop vor gut einem Jahr in Bad Holzhausen wollten wir etwas derartiges unbedingt auch nach Rahden holen“, erklärt Michael Reifenscheid, der gemeinsam mit Holger Jäkel, Stefan Thünemann und Oliver Nickel zum Organisationsteam gehört. Die Referenten Magdalena Jorgas und Daniel Heinrich sind seit Jahren erfahrene Chorleiter und haben mit den verschiedensten Chören kleine und große Projekte begleitet.
Ihre 25-jährige Erfahrung aus Gospelgesang, Stimmbildung und Gesangsunterricht gibt Jorgas, geboren und aufgewachsen in Kärnten (Österreich) und heute wohnhaft in Ronnenberg bei Hannover, gern weiter. Daniel Heinrich arbeitet seit mehr als 15 Jahren als hauptberuflicher Kirchenmusiker und Kantor in Munster. Der blinde Musiker, 1968 in Taiwan geboren und als Findelkind in einer Pastorenfamilie aufgewachsen, verfügt über ein besonders feines Gehör, mit dem er Menschen hilft, ihre Stimme zu finden.
„Anfangs war ich schon etwas skeptisch“, erzählt Workshop-Teilnehmerin Elke Will-Schröder, die – wie sie sagt – „ganz unbedarft und ohne Vorerfahrungen“ an das Wochenende herangegangen ist. „Dank der starken Stimme neben mir traue ich mich jetzt auch“, freut sie sich. Sie könne den Workshop nur empfehlen, bekräftigt die Rahdenerin. Die Frauen neben ihr nicken zustimmend.
Wie in jeder Chorgemeinschaft würden auch hier die Teilnehmer, die schon weiter seien, die anderen mitziehen, erklärt Magdalena Jorgas. Die Mischung der Noten, Lieder die einfach und schnell zum Mitsingen einladen würden, aber auch anspruchsvolle, würden dazu beitragen, so viele unterschiedliche Menschen mit und ohne Vorerfahrungen unter einen Hut zu bringen.
„Wir kennen die Komponisten der ausgewählten Lieder alle persönlich und können daher informieren, wie sie entstanden sind. Dadurch kriegen die Teilnehmer schnell ein Gefühl für das Lied“, so Jorgas.
Schon bei den Proben fällt die gute Stimmung auf und wirkt ansteckend. Die Teilnehmer von acht bis 63 Jahren aus Rahden und Umgebung erlebten, zu welchem großartigen Gesang jeder von ihnen in einem Chor fähig ist. Der Spaß am gemeinsamen Singen stand dabei im Vordergrund. Magdalena Jorgas’ Energie kann sich niemand entziehen, auch nicht das Publikum beim Abschlusskonzert.
Immer wieder fordert sie die Besucher zum Mitsingen auf und klettert, um näher dran zu sein, auch schon mal über Kirchenbänke. „Wir haben hier wunderbare Menschen kennen gelernt, die hart gearbeitet haben und mit Spaß und Freude bei der Sache waren“, betont Jorgas und strahlt.
Mitreißendes Gospelkonzert: Die gute Stimmung der Sängerinnen und Sänger übertrug sich schnell auf das Publikum. Ansteckend wirkte auch Magdalena Jorgas’ Energie, die sich nicht scheute über Kirchenbänke zu klettern, um das Publikum zum Mitsingen zu motivieren. Am Klavier begleitet Daniel Heinrich das Konzert. FOTO: SONJA ROHLFING
NW 8.2.11


Lobpreis mit Gesang und Klatschen

Gospelworkshop in Rahden - In nur drei Tagen bühnenreifes Programm erarbeitet

Von Michael Nichau
Rahden (WB). Dass 70 Leute nach zwei Tagen einen perfekten Gospelchor bilden können, hätten sich selbst die Teilnehmer am ersten ökumenischen Gospelworkshop in Rahden nicht träumen lassen. Von Freitagnachmittag an haben die Teilnehmer fleißig für den Auftritt am Sonntag geübt.
Pfarrer Stefan Thünemann begrüßte für das Organisationskomitee, zu dem außer ihm Michael Reifenscheid, Holger Jäkel und Oliver Nickel gehörten, die Gospel-Interessierten. Schon kurz nach Bekanntwerden der Veranstaltung waren die freien Plätze ausgebucht. »Mit solch einem Interesse haben wir nicht gerechnet«, freute sich Michael Reifenscheid.
Thünemann übergab die Leitung der Veranstaltung auch gleich in die Hände von Magdalena Jorgas und David Heinrich. »Es liegt ein langes Wochenende vor uns. Das werden wir nur überstehen, wenn wir uns ein bisschen einsingen«, machte Jorgas gleich ernst mit den Workshop-Teilnehmern.



Gemeinsam mit dem blinden Kantor David Heinrich absolvierten die Gospel-Freunde zunächst Stimm und Sing-Übungen, bevor es an das Einstudieren der Lieder ging. Und es hat geklappt: 14 Musikstücke haben die Teilnehmer einstudiert. Einen Appetithappen gab es im sonntäglichen Gottesdienst. Den Höhepunkt bildete allerdings das große Konzert am Sonntagabend. Die riesige St.-Johannis-Kirche war dabei gut gefüllt. »Das Interesse für diese Musikrichtung ist doch sehr groß«, freute sich Mit-Organisator Oliver Nickel über die Resonanz.
Unermüdlich und mit viel Energie trieben Magdalena Jorgas und David Heinrich die Sängerinnen und Sänger (der Frauenanteil war deutlich höher) zu Höchstleistungen an. Dabei waren zahlreiche Teilnehmer dabei, die noch nie im Chor gesungen hatten. Die Altersspanne reichte von acht Jahren aufwärts.

Bemerkenswert: Beim Konzert in der Kirche ließen sich vor allem auch die jungen Teilnehmer dazu bewegen, Soli zu singen. Viel Mut gehörte dazu, doch es schien, als hätten die beiden Kantoren, deren Steckenpferd der religiöse-Gesang ist, den Teilnehmern die Furcht vor dem Auftritt nehmen können.



Und so war vor allem Magdalena Jorgas mit Herzblut dabei, dirigierte vom Stehpult und letztlich auf der ersten Kirchenbank stehend mit reichlich Gestik den bunt zusammengewürfelten Chor und letztlich auch das Publikum.
Denn: Mitmachen war angesagt.

WB Artikel vom 08.02.2011