Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

110 Frauen erlebten geselliges Frühstück und lebensnahen Vortrag im Gasthaus Ulmenhof



Silberherzen zum zweiten Nulljahr

Anja Schubert

STELLE. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." – So steht es schon in der Bibel. Wesentlich mehr Teilnehmerinnen konnte Annegret Schinke, die gemeinsam mit Sonja Wiebke und einem engagierten Team das traditionelle Frauenfrühstück der evangelischen Kirchengemeinde Rahden organisierte, am Samstag im Gasthaus Ulmenhof in Stelle begrüßen, dass dieses Mal mit einer Besonderheit aufwarten konnte.



„110 Gäste zum zweiten Nullgeburtstag. Wer kann sich schon über solch großen Zuspruch freuen?“ freute sich Schinke. Denn seit 20 Jahren erfreut sich das Frühstücken in geselliger Runde einer großen Beliebtheit.
Liebevoll dekorierte Tische, dazu anlässlich des runden Geburtstages ein kleines Geschenk in Form eines silbernen Herzens. - Die einladende Atmosphäre machte es den Frauen erneut nicht schwer, sich in der Gemeinschaft auszutauschen und ein paar Stunden dem Alltag zu entfliehen.




Nach der Stärkung am umfangreichen Frühstücksbüffet, dass Gertraude Büttner aus Essern mit zarten Harfeklängen umrahmte, gab es in gewohnter Manier einen informativen Vortrag, für den die Organisatorinnen mit Ursel Schellenberg eine „alte Bekannte“ gewinnen konnten.



Bereits zum dritten Mal war die Diplom-Sozialpädagogin, Demenzfachberaterin, Arbeitswissenschaftlerin und Mediatorin bei der munteren Frühstücksgemeinschaft zu Gast. Mit „Typisch Mutter - Über Muttertypen und ihre Kinder“ hatte Schellenberg dieses Mal in Anlehnung an das Riemann-Thomann-Modell ihren Blick auf Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen und deren Wirkungen gerichtet, die Menschen im allgemeinen einer bestimmten Grundausrichtung zuordenbar machen und Einfluss auf das Kommunikations- und Beziehungsverhalten nehmen. Beim gezielten Blick auf das Mutterdasein im Beziehungsgeflecht der Familie erkannten sich nicht wenige Frauen in dem einen oder anderen Typus wieder.
"Nähemenschen" seien kontaktfähig, teambereit, ausgleichend, akzeptierend und verständnisvoll, neigten aber auch zu Abhängigkeit, da sie ungern alleine sind. „Das kann ein Problem werden, wenn die Kinder groß sind und aus dem Haus gehen.“ „Distanzmenschen“ hingegen wollten und bräuchten genau das Gegenteil von dem, was Nähemenschen brauchen. „Für sie ist Loslassen kein Problem, doch kann ihr Bedürfnis nach Freiheit und Rückzugsmöglichkeiten, was sie häufig kühl und unnahbar erscheinen lässt, eine unzureichende Mutterbindung in den ersten Lebenswochen eines Kindes entstehen lassen, die sich in dessen Entwicklung prägend bemerkbar machen kann.“



"Dauermenschen" seien sehr verlässlich, systematisch, ordentlich, neigten aber auch dazu, manchmal langweilig, unflexibel, pedantisch und stur zu sein. „Hier kann mitunter eine Kasernenatmosphäre entstehen“, warnte die Expertin. „Wechselmenschen“ seinen das genaue Gegenteil dieses Typs. Phantasie- und temperamentvoll, spontan und voller Ideenreichtum. Aufgrund ihrer Begeisterungsfähigkeit und chaotischen Veranlagung erschienen sie oft unzuverlässig und egozentrisch. „Da nach außen hin viel Wert auf Perfektion gelegt wird, kann sich hier eine Bilderbuchfamilie herauskristallisieren, die in ihrem inneren ein Milieu voller Widersprüche birgt.“ Die vier Grundausrichtungen kämen glücklicherweise nicht in Reinform vor und jeder Typ hätte seine Stärken und Schwächen, griff Schellenberg eventuellen sich regenden Gewissensbissen voraus. „Sich der Stärken und Schwächen bewusst sein, sei optimale Grundlage dafür, Risiken, Gefahren und Probleme abzuwenden.
Einmal mehr erlebten die Frühstücksgäste, die der Referentin am Schluss begeisterten Applaus zollten, einen spannenden Vortrag, der Themen aus dem Leben aufgriff und zum Nachdenken anregte. Es gab wohl niemanden, der sich nicht schon jetzt freute, als Annegret Schinke zur 21. Auflage der Veranstaltung am 23. Februar 2013 einlud.