Pr. Ströhen Friedhof im Wandel
NW 18.8.
So wurde der Friedhof in Pr. Ströhen verändert
Die Pr. Ströher Kirchengemeinde setzt auf zusätzliche Angebote auf dem Friedhof. Welche Bestattungsform zuletzt immer häufiger in der Gemeinde vorkam.
Joern Spreen-Ledebur
18.08.2019 | Stand 18.08.2019, 11:58 Uhr
Rahden-Pr. Ströhen. Seit 1847 ist sie selbstständig, die nördlichste evangelische Kirchengemeinde Westfalens. Die älteste Einrichtung der evangelischen Kirchengemeinde Pr. Ströhen ist nicht die nach Plänen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel errichtete Immanuelkirche, sondern der benachbarte Friedhof. Den Gottesacker möchte die Kirchengemeinde wieder stärker in den Fokus rücken, wie Pfarrer Roland Mettenbrink im Gespräch mit der Neuen Westfälischen anmerkte. Die Verstorbenen gehörten schließlich dazu.
Um den Friedhof vom Ort aus sichtbarer zu machen, ist die Hecke am Friedhofszaun entfernt worden. Ein neues Gestaltungsmerkmal ist das neue Holzkreuz an der kleinen Allee zwischen Kirche und Gemeindehaus. Das Holz stiftete der langjährige Kirchmeister Helmut Bollhorst, der auch die Initiative zum Aufstellen des Symbols startete.
Gemeindeglieder engagieren sich für das Symbol
Der frühere Pfarrer Bartsch, der 1936 nach Pr. Ströhen gekommen sei, habe davon gesprochen, dass an dieser Stelle bereits ein Kreuz gestanden habe, so Bollhorst. Wegen witterungsbedingter Schäden wurde es später entfernt. Nun hat der Friedhof sein Kreuz wieder und dabei wurde Helmut Bollhorst durch Mario Holste (Holzarbeiten) und Friedhelm Schlottmann (Pflasterarbeiten) unterstützt. Dankbar sei er dem Presbyterium, dass das neue Kreuz aufgestellt werden konnte, sagte Bollhorst.
Welchen Brauch es in Pr. Ströhen gibt
Das Kreuz sei nicht nur ein Zeichen des Todes, sondern auch des Lebens , ergänzte Mettenbrink. Offiziell eingeweiht werden solle es am 1. September. Dann feiert die Pr. Ströher Gemeinde mehrere Jubiläums-Konfirmationen. In Pr. Ströhen sei es Brauch, dass die Konfirmanden und die Jubiläums-Konfirmanden gemeinsam mit dem Posaunenchor über den Friedhof gingen und dann in die Kirche einzögen, so der Ortspfarrer. So würden die Verstorbenen symbolisch mitgenommen.
Was unter einem Granitkreuz möglich ist
Reagiert hat die Kirchengemeinde auf geänderte Bestattungskulturen. Stark sei die Nachfrage nach Urnengräbern. Urnenbestattungen sind schon länger in Pr. Ströhen möglich. Unter einem Granitkreuz aus den 1940er Jahren haben die Pr. Ströher nun aber auch die Möglichkeit für Urnengräber für Ehepaare geschaffen.
Möglich ist es außerdem, bei der Erdbestattung von Särgen oder Urnen Platten mit den Namen der Verstorbenen auf den Rasen zu legen – Nutzer zahlen einmal dafür, es gebe keinen Pflegeaufwand, sagte Mettenbrink. Auch Urnenbestattungen unter einem großen alten Baum sind nun Pr. Ströhen möglich. NW 18.8.2019