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Karraschs feiern Goldene Hochzeit

»Es war Liebe auf den ersten Blick«
Pfarrer im Ruhestand, Hans-Joachim Karrasch, und Ehefrau Anna Maikea feiern goldene Hochzeit

Von Cornelia Müller
Preußisch Oldendorf (WB). Wenn man Hans-Joachim Karrasch nach dem Rezept für eine gute Ehe fragt, zitiert der Pfarrer im Ruhestand gern zwei Bibelworte. »Das eine ist: Lasset die Sonne nicht über Eurem Zorn untergehen. Das andere: Nehmet einander an, wie Christus Euch angenommen hat.«

Diese Ratschläge haben Hans-Joachim und Anna Maikea Karrasch in ihrer Ehe selbst immer wieder beherzigt. Morgen kann das Ehepaar seine goldene Hochzeit feiern.
Hans-Joachim Karrasch stammt aus Rössel in Ostpreußen. 1945 floh er über Thüringen nach Hamm, dort machte er 1953 sein Abitur und begann gleich danach mit dem Studium der evangelischen Theologie. »Ich wollte nie etwas anderes sein als Gemeindepfarrer«, sagt er. »Ich habe während der Flucht so viele schreckliche Erfahrungen überstanden, dass für mich immer klar war: Ich möchte den Gott verkündigen, der mich bewahrt hat und der uns erhält und Kraft gibt, was immer uns geschieht.«
Nach seiner Studienzeit in Münster, Göttingen und Bielefeld trat er 1958 sein Gemeindevikariat in Siegen an. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Anna Maikea, genannt »Antje«, kennen, die damals als Jugendreferentin eine Freizeit leitete. »Wir wussten gleich, dass wir zusammengehören«, sagt Antje Karrasch, und ihr Mann nickt: »Liebe auf den ersten Blick - so etwas gibt es wirklich«.
1961 trat Hans-Joachim Karrasch dann seine Stelle als Pfarrer im Hilfsdienst in Weddinghofen im Kreis Unna an, »einer klassischen Bergbausiedlung«. Von den Erfahrungen, die er dort gemacht habe, habe er als Seelsorger immer wieder profitieren können, so Hans-Joachim Karrasch. Von 1962 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 war er dann als Gemeindepfarrer in Preußisch Oldendorf tätig, zusätzlich von 1970 bis 1977 noch als Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises.
Karrasch ist stolz darauf, dass er damals die Entwicklung von Diakoniestationen im Kirchenkreis maßgeblich vorantreiben konnte: »1973 hatte Preußisch Oldendorf die erste Diakoniestation im ländlichen Bereich der evangelischen Kirche von Westfalen«.
Seine Frau Antje musste dagegen mit ihrer Eheschließung die Berufstätigkeit aufgeben - »das war damals selbstverständlich«. Statt dessen wurde von den Pfarrersfrauen erwartet, dass sie ein offenes Haus führten, ansprechbar waren und ihrem Mann bei seiner Arbeit den Rücken stärkten.
»Manchmal wurde mir das fast zu viel«, gibt Antje Karrasch rückblickend zu. Denn das Ehepaar hatte inzwischen drei Söhne und drei Töchter, die auch ihr Recht verlangten. Trotzdem engagierte sich Antje Karrasch nebenbei noch ehrenamtlich im Frauenkreis, den sie von 1963 bis 2009 leitete. Und auch Hans-Joachim Karrasch hielt selbst nach seiner Pensionierung der Arbeit in der Kirchengemeinde die Treue: Immer noch wirkt er im Redaktionskreis des Gemeindebriefes mit, und er hat inzwischen zwei Bücher über die Preußisch Oldendorfer Kirche veröffentlicht.
Daneben liegt ihm die Geschichte der jüdischen Gemeinde und des jüdischen Friedhofs am Herzen. Regelmäßig bietet er hier Führungen an, um »für das Wesen des Judentums Verständnis zu wecken und dem Antisemitismus entgegenzuwirken«.
In Preußisch Oldendorf fühlen sich beide ausgesprochen wohl. Und sie blicken gern auf die vergangenen gemeinsamen Jahre zurück: »Es war ein erfülltes Leben, obwohl es wahrhaftig nicht immer leicht war. Aber immer leicht - das gibt es nicht«, sagt Antje Karrasch. Und ihr Mann fügt hinzu: »50 Jahre: das ist nicht selbstverständlich. Wir sind froh, dass wir einander haben dürfen.« Den Glückwünschen zum goldenen Ehejubiläum schließt sich die LÜBBECKER KREISZEITUNG an.

WB Artikel vom 13.10.2010