Lübbecke auf dem Weg zur Vereinigung
Pfarrer Friedrich Stork erklärt die Gemeindeentwicklung seit 1956
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, sagte Pfarrer Friedrich
Stork bei der Blasheimer Informationsveranstaltung zum
Vereinigungsprozess der Kirchengemeinden Blasheim, Lübbecke, Gehlenbeck
und Nettelstedt. Er machte die Notwendigkeit der Vereinigung deutlich.
„Es gibt zwar Alternativen, aber diese Lösung ist für alle Gemeinden am
sinnvollsten.
Nettelstedter Gemeindeglieder verolgen interessiert das Gespräch
Ähnlich wie in Blasheim besprachen Gemeindeglieder auch in Nettelstedt,
Gehlenbeck und Lübbecke Konsequenzen, Sorgen und nächste Schritte im
Prozess der Vereinigung.
Die Region Lübbecke reagiert damit auf den demographischen Wandel. Die
Gemeinden schrumpfen, es gibt mehr Sterbefälle als Geburten, immer mehr
Menschen verlassen die Region, weil sie hier keine Arbeit finden.
Wilfried Röwekamp Kirchmeister in Nettelstedt
„Nettelstedt verliert pro Jahr 35 Gemeindeglieder,“ erklärt Kirchmeister
Wilfried Röwekamp, „schon jetzt brauchen wir 35000 Euro zusätzlich zum
Haushalt“. „Der Kirchenkreis verliert im Jahr 1000 Gemeindeglieder“,
teilt Pfarrerin Barbara Fischer der Gehlenbecker Gemeinde mit. Das hat
Konsequenzen. „Wir wissen alle, dass das Engagement der Gemeindeglieder
vor Ort der Ast ist, der Kirche trägt. Dazu brauchen wir aber
Strukturen, die uns dabei unterstützen,“
Pfarrerin Barbara Fischer informiert in Gehlenbeck
erklärte Fischer den Gehlenbeckern weiter. Wie diese Strukturen
aussehen, soll in einem Prozess erarbeitet werden, an dem sich viele
Gemeindeglieder beteiligen. „Das Ganze ist ein Weg, der erarbeitet
werden muss. Auf diesem Weg möchten wir Sie mitnehmen.“, sagte Pfarrerin
Britta Mailänder. In zehn Arbeitsgruppen soll in den kommenden Monaten
darüber nachgedacht werden, wie die Arbeit der Kirchengemeinde in
Zukunft aussehen soll. Dazu gehören die Arbeitsbereiche:
Öffentlichkeitsarbeit, Gottesdienstlandschaft, Diakonie vor Ort,
Kirchmeister(Finanzen), Kirche und Kultur, ökologische Nachhaltigkeit,
Weltmission und Partnerschaft, Mission in der Region, Fundraising,
Kinder- und Jugendarbeit.
Gemeinde in Lübbecke
Pfarrerin Sabine Heinrich von der Kirchengemeinde Lübbecke stellte
heraus, dass die Gemeindeglieder hier gefragt seien, ihre Vorstellungen
einzubringen. In jeder Gruppe müssen alle vier Gemeinden vertreten sein.
Im März werden die Presbyterien die Zusammensetzung der Gruppen
beschließen.
Pfarrerin Sabine Heinrich
Nach der Vereinigung soll es ein gemeinsames Presbyterium geben, das
über die Belange der Kirchengemeinde entscheidet, weitere Gremien im
Bezirk bereiten diese Beschlüsse vor. Alle Bemühungen sind darauf
gerichtet, die Gottesdienststätten zu erhalten, ebenso die Gruppen vor
Ort. In einigen Bereichen wird es bessere Arbeitsbedingungen geben, so
beim Kirchlichen Unterricht.
Neben den Chören, die auch weiterhin in der Gemeinde bleiben, können Kulturangebote die Arbeit bereichern.
Aktion" aufgekreuzt" 2009
Die Aktion mit den Kreuzen und die Hünenbrinkgottesdienste in den
vergangenen Jahren sind gute Beispiele für diese gelungene
Zusammenarbeit.
Kinder beim Hünenbrinkgottesdienst
"Flügel der Morgenröte" beim Hünenbrinkgottesdienst
Für eine Gemeinde ist vieles nicht machbar, was aber gemeisam möglich ist.
Pfarrerin Barbara Fischer zeigt Ziele auf.
Denkbar ist auch die Zusammenarbeit in weiteren Gottesdienstformen, wie
Abend- und Jugendgottesdienste. „ Bei uns kommen viele Gemeindeglieder
gar nicht vor“, sagte Stork, „ wo sind die 1live Hörer, die
Alleinerziehenden in unserer Gemeinde? Ich möchte sie auch ansprechen.
Dies geht im Team einer größeren Gemeinde viel besser.“
Pfarrer Friedrich Stork mit Presbyter Detlef Kröger und Kirchmeister Wolfgang Janetzki
In den anschließenden Diskussionen kamen in den Gemeinden viele Bedenken und Ängste zur Sprache.
Fragen aus Nettelstedt
Ob Landgemeinde wie Blasheim, Gehlenbeck, Nettelstedt oder Stadtgemeinde
Lübbecke, in allen Gemeinden war Unsicherheit und Angst spürbar.
„Verlieren wir etwas Wesentliches? Bleiben wir auf der Strecke?“, fragte
ein Gemeindeglied in Nettelstedt. „Bleiben die Spenden für den Bezirk
erhalten?“, so lautete sinngemäß eine in allen Versammlungen gestellte
Frage. Die meisten Bedenken konnten in den Gesprächen ausgeräumt werden.
In weiteren Informationsveranstaltungen sollen die Gemeindeglieder über
den Stand der Gespräche informiert werden. Als nächster Schritt werden
im gemeinsamen Pfingstgottesdienst, der in Nettelstedt gefeiert wird,
die Mitglieder der Arbeitsgruppen offiziell begrüßt. Im Juli wird es im
Zusammenhang mit dem Hünenbrinkgottesdienst ein gemeinsames Tauffest
geben.