Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Kirche im Dorf

Das Geld bleibt im Dorf



Fünf evangelische Kirchengemeinden bitten um Spenden für konkrete Projekte vor Ort
Börninghausen(cm). »Damit die Kirche im Dorf bleibt«: So heißt eine gemeinsame Spendenaktion, bei der fünf evangelische Kirchengemeinden im Kirchenkreis Lübbecke eng zusammenarbeiten. Jetzt geht die Aktion in eine neue Runde.

Die Aktion wurde 2005 von den Kirchengemeinden Bad Holzhausen, Blasheim und Gehlenbeck ins Leben gerufen, später kam dann die Kirchengemeinde Nettelstedt und jetzt auch die Kirchengemeinde Börninghausen hinzu.

»Die Materialien werden gemeinsam vorbereitet, die Spenden fließen aber getrennt den jeweiligen Gemeinden zu, für die sie bestimmt sind«, erklärt Pfarrer Steffen Bäcker aus Bad Holzhausen das Prinzip. Durch die Arbeitsteilung bei der Vorbereitung und das einheitliche Layout der Infobroschüre könne der Aufwand möglichst gering gehalten werden. Noch in diesem Monat sollen die Spendenbriefe an die evangelischen Haushalte der beteiligten Kirchengemeinden verteilt werden. »In den vergangenen zehn Jahren sind wir mit dieser Aktion sehr erfolgreich gewesen – alles zusammenaddiert waren es sicher mehr als eine Million Euro, die den Kirchengemeinden zugute gekommen sind.«

Dieses Geld werde auch dringend benötigt, sind sich die Pfarrerinnen und Pfarrer der fünf Kirchengemeinden einig, »und zwar nicht, um Sahnehäubchen zu finanzieren, sondern um die ganz normale Arbeit aufrechtzuerhalten«. Das Gemeindehaus von Bad Holzhausen braucht dringend neues Mobiliar, die Kirchengemeinde Blasheim Geld für die Renovierung der Kirchentüren und die Gemeinde Börninghausen möchte Tische und neue Gesangbücher anschaffen. In der Gehlenbecker St.-Nikolaus-Kirche müssen Teile der Heizungsanlage erneuert werden und die Nettelstedter sammeln für Konfirmandenfreizeiten und Bastelmaterial.

»Es braucht mehr, um eine Kirche erhalten zu können, als die Kirchensteuer«, sagt die Gehlenbecker Pfarrerin Barbara Fischer. »Das wissen die Menschen, deshalb haben sie uns in den vergangenen Jahren auch ganz kontinuierlich unterstützt. Die Solidarität in den Gemeinden ist da ungebrochen.« Dabei sei die Gewissheit, dass die Spenden direkt vor Ort verwendet würden, eine wichtige Motivation für die Spender.

»Im Grunde steht hinter der ganzen Aktion der Satz: Wir brauchen Eure Hilfe.« Die Dörfer leerten sich und es falle immer schwerer, die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, sagt Pfarrer Friedrich Stork. »Um so wichtiger ist es, dass die Kirchen und Gemeindehäuser als Treffpunkte im Dorf erhalten bleiben«, betont Pfarrerin Britta Mailänder. WB 10.4.

"Die Solidarität ist ungebrochen"

Start der Spendenaktion "Damit die Kirche im Dorf bleibt"
von Viktoria Bartsch

Pr. Oldendorf/Lübbecke. Die Zeit der Konfirmationen steht kurz bevor und damit auch der Startschuss für die Spendenaktion "Damit die Kirche im Dorf bleibt" in Pr. Oldendorf und Lübbecke. In den kommenden Tagen werden die neuen Flyer in den evangelischen Kirchengemeinden an ihre Mitglieder verteilt.

Seit 2005 gibt es die Spendenaktion bereits. Unter dem Motto "Damit die Kirche im Dorf bleibt" haben sich die evangelischen Kirchengemeinden Nettelstedt, Gehlenbeck, Blasheim, Bad Holzhausen wieder zusammengetan, um Gelder für ihre Gemeinden zu sammeln. In diesem Jahr ist zum ersten Mal auch die Kirchengemeinde Börninghausen mit dabei.

"In den vergangenen Jahren haben wir etwa eine Million Euro an Spenden erhalten", sagt Steffen Bäcker, Pfarrer in Bad Holzhausen und Börninghausen. Die Spenden seien zwingend erforderlich, um laufende Personal- oder Instandhaltungskosten zu decken, so Bäcker. In den kommenden Tagen werden Flyer, die auf die Aktion aufmerksam machen sollen, von Ehrenamtlichen an die Haushalte verteilt. Um die Kosten möglichst gering zu halten, wurden die Flyer in Eigenregie hergestellt. Die Volksbank Lübbecker Land unterstützt die Aktion und stellt kostenlos den beiliegenden Überweisungsträger zur Verfügung.

"Die Dörfer wandeln sich und die Zahl der Gemeindemitglieder geht zurück", sagt Friedrich Stork, Pfarrer in Blasheim. Grund hierfür sei vor allem der demografische Wandel, so Stork. Viele junge Menschen würden wegziehen, dieses hätte Auswirkungen auf das ganze Dorfleben. "Trotz des Wandels versuchen wir nah an den Menschen und den Orten zu bleiben", sagt Bäcker.

Über 10.000 Mitglieder betreuen die Pfarrer in den fünf Gemeinden. Hierfür sei auch der Zusammenhalt der Kirchengemeinschaft wichtig. "Die einzelnen Gemeinden können heute nicht mehr nur für sich arbeiten", sagt Stork. Das Besondere an der Aktion ist, dass trotz Kooperation die Spenden in der eigenen Gemeinde bleiben. "Die Solidarität ist in all den Jahren ungebrochen", betont Stork.

Bis zu 15.000 Euro kommen pro Jahr allein durch die Aktion in Blasheim zusammen. Hier soll das Geld für die Renovierung der Kirchentüren verwendet werden. In Gehlenbeck werden die Spenden für die Instandhaltung der Kirchenheizung genutzt und in Börninghausen sollen neue Tische und Liederbücher gekauft werden.
NW10.4