Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

"Damit die Kirche im Dorf bleibt"


Bild Scheele

Damit die Kirche im Dorf bleibt
Pfarrer von Lübbecker Gemeinden rufen zur Spendenaktion auf

VON ANNIKA VAHLE

Lübbecke. Seit Jahrhunderten erleben glückliche Paare, dankbare Eltern mit ihren Täuflingen und stolze Konfirmanden wichtige Momente ihres Lebens in der Kirche. Damit dies auch so bleibt, rufen die Vertreter der Kirchengemeinden jedes Jahr zu einer Spendenaktion auf.

Seit einigen Jahren arbeiten die Kirchengemeinden Bad Holzhausen, Blasheim, Nettelstedt und Gehlenbeck nun schon an einer gemeinsamen Spendenaktion. 2005 hat alles mit der Finanznot durch immer weniger Gemeindeglieder angefangen. Und das hat keineswegs etwas mit Austritten zu tun. Allein in Blasheim seien 90 Prozent der verlorenen Gemeindeglieder gestorben oder weggezogen, berichtete Pfarrer Friedrich Stork als Vertreter der Kirchengemeinde Blasheim.

Gestern trafen sich die Pfarrer Steffen Bäcker (Bad Holzhausen) und Friedrich Stork (Blasheim) sowie die Vikarin Stefanie Erling (Blasheim) und die Pfarrerinnen Britta Mailänder (Nettelstedt) und Barbara Fischer (Gehlenbeck) im Gemeindehaus in Gehlenbeck, um eine Aktion vorzustellen. Jede Gemeinde hat vorab ihren Flyer kreiert, Layout und Anschreiben sind aber ähnlich. Das liege an der ähnlichen Strukturierung, erklärte Bäcker.

Der Slogan der Spendenaktion für dieses Jahr lautet „Damit die Kirche im Dorf bleibt“. Die damit eingenommenen Gelder sollen weiterhin attraktive Angebote ermöglichen. Denn durch die Spenden werden nicht nur Heizkosten oder Kosten für Renovierungsarbeiten im Kirchengebäude und im Gemeindehaus abgedeckt, sondern auch solche, die für die sehr beliebten Kinderbibelwochen und andere Angebote für Kinder und Jugendliche entstehen. Woran viele nicht denken, sind die Zuschüsse für die Konfirmandenfreizeit oder Kosten für den Blumenschmuck. „Wir in Blasheim planen als nächstes die Renovierung der Kirchentür. Schon eine einzelne Tür kostet 10.000 Euro. Die Tür muss extra in Handarbeit hergestellt werden“, erzählt Stork.

In Bad Holzhausen würden viele kleinere Aktionen anstehen, hauptsächlich aber werde das Geld für die Erhaltung der Kirche benötigt.

In Gehlenbeck dienen die Spenden für die Wegbeleuchtung, in Nettelstedt sei Pfarrerin Mailänder zufolge ein großer Umbau geplant. Größtenteils würden sie die Spenden aber für laufende Kosten wie zum Heizen benötigen, meinten alle.Wie in jedem Jahr werden an 5.000 Haushalte Flyer verteilt. Danach können die Spender einen Betrag wählen und an die eigene Gemeinde überweisen. Trotzdem würden jährlich konstant pro Gemeinde 15.000 Euro zusammenkommen.

Letztes Jahr hätten allein in Gehlenbeck von 2.700 Gemeindegliedern 300 gespendet. Pfarrer Bäcker: „In Bad Holzhausen erhalten wir zusätzlich relativ viele Spenden bei Geburtstagsbesuchen. Gerade auch vor Weihnachten.“

Die Vertreter sind sich im Klaren darüber, dass jede einzelne Spende Verantwortung bedeutet. Zum Dank erhält jeder Spender eine Postkarte mit der Außenansicht seiner Kirche aus einer ungewöhnlichen Perspektive, frei nach dem Motto: „Vertrautes neu sehen lernen“.