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VON BJÖRN PRÜSSNER
Lübbecke-Gehlenbeck. Heiligabend wird Barbara Fischer gegen 14.15 Uhr ihre Wohnung verlassen. Weit hat sie es nicht bis zu ihrem Arbeitsplatz. Die Pastorin der evangelischen Gemeinde Gehlenbeck hat drei Gottesdienste vor sich. Danach, so hat sie es sich vorgenommen, sollen knapp 1.000 Menschen in Weihnachtsstimmung sein. Ihre eigene Feier hat die 48-Jährige zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich.
"Das Festessen mit meiner Familie habe ich nach meinem ersten Jahr als Pfarrerin auf den 23. Dezember gelegt. Die Hektik mit den Gottesdiensten an Heiligabend war mir einfach zu viel", erklärt Fischer. Seit 20 Jahren, zwölf davon in Gehlenbeck, muss sie berufsbedingt an Weihnachten arbeiten. Ein Problem hat sie damit nicht. "Ich genieße es, die ganze Zeit so nah am Thema dieser Tage zu sein."
Insgesamt muss Fischer über die Feiertage fünf Gottesdienste vorbereiten, inklusive mehrerer Predigten. "Dann ist auch schon fast wieder Sonntag", sagt sie lachend. Trotzdem empfindet sie Weihnachten in der Kirche nicht als "Ein-Frau-Show". Beim ersten Gottesdienst am frühen Heilignachmittag begegnet sie der Küsterin und den Kindern, die beim Krippenspiel mitwirken. Später stößt auch der Posaunenchor dazu. "Dann machen wir es uns richtig schön, trinken zwischendurch auch einen Kaffee zusammen", sagt Fischer.
Auf fertige Predigten aus früheren Gottesdiensten oder gar dem Internet greift Fischer nicht zurück. "Es gibt sechs Bibeltexte, über die ich predigen kann", erklärt sie. Die klassische Weihnachtsgeschichte im Wortlaut von Martin Luther sei somit nicht die Einzige, gehöre aber für viele Gehlenbecker Kirchgänger ohne Wenn und Aber zum Weihnachtsgottesdienst dazu.
Darin sieht Fischer auch die hohen Besucherzahlen zum Fest begründet. "Es gibt immer Elemente, die gleich sind und die die Menschen für ihr persönliches Weihnachtsgefühl brauchen, ich selbst ja auch." Dennoch ist die Heiligabend-Gemeinde eine andere, als sonntags. "Toll ist, dass dann diejenigen da sind, die einmal im Jahr kommen. Deswegen soll der Gottesdienst für sie auch besonders gut werden", sagt Fischer über ihren eigenen Anspruch.
Auch ihr persönliches Weihnachtsfest ist eng mit den Gottesdiensten in Gehlenbeck verbunden. "Ich habe einmal die Ostergottesdienste von einem Kollegen übernommen, der für mich an Weihnachten gearbeitet hat. Das war kein richtiges Weihnachten."
Dieses Jahr freut sie sich vor allem auf das Krippenspiel um 16 Uhr. "Wenn wir mit den Kindern die Weihnachtsgeschichte erzählen und dann der Posaunenchor spielt, dann ist Weihnachten."
NW 21.12.2013