Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

„Kreuze sind Symbole, die unser Leben begleiten.“



Friedgund Lapp lebt seit 20 Jahren in Lübbecke. Mit vielen Ausstellungen und Lesungen sucht sie die Begegnung mit Menschen, die ihre Kunst sehen sollen: „Diese öffentliche Seite gehört zu meiner Arbeit dazu.“ Sagt die 1946 in Bielefeld geborenen Künstlerin. Sie hat mit Mann und Sohn viele Jahre im nichteuropäischen Ausland verbracht, darunter Jamaika, Sambia, und Saudi Arabien. Dort habe sie zu photographieren begonnen. Die gelernte Kunstschmiedin geht aber mit unterschiedlichen Materialien um.
Das Kreuz beschäftigt sie seit langem. Immer wieder nähere sie sich diesem Thema. Ein besonderer Anlass war die Gestaltung des Kreuzes für das Lübbecker Krankenhaus, dass sie nach Rücksprache mit Krankenhauspfarrer Paul Alexander Lipinski gestaltet habe. „Ein Körper aus Mullbinden auf einer großen Fläche. Fast verliert er sich dort.“ Verlorenheit angesichts von Krankheit und Schmerzen werde so sichtbar.


Das Kreuz begegne den Menschen seit der Steinzeit. Es verbinde Himmel und Erde, Gott und Mensch und sei bis heute aus dem Alltag nicht wegzudenken. Vom Warnsignal als Andreaskreuz über die vielen Kreuze, die Hilfseinrichtungen symbolisieren, bis zu Kreuzen in Apotheken und Sparkassen.
Mit diesen Kreuzen im Alltag beschäftigt sich der photographisch-graphische Teil der Ausstellung ,“kreuzweise“. Kreuze aus unterschiedlichen Zusammenhängen mit unterschiedlichen Perspektiven werden hier dem Betrachter gezeigt.
Darüber hinaus zeigen kleine quadratische Kreuze, die an die Grenze des Sagbaren gehen, Kreuze, die Sterben und Tod gefährlich nahe kommen. „Ich weiß, dass ich sterblich bin,“ sagt sie. Die Beschäftigung mit dem Kreuz schärfe die Bewusstheit über den eigenen Tod. Besonders weist sie auf das Kreuz „Fahneneid“ hin. Das Quadrat zeigt die Schweizer Flagge und macht bewusst: „Soldaten, die einen Fahneneid leisten, müssen in Kauf nehmen, dass sie getötet werden oder töten.“ Ihre Kunst will den Einzelnen berühren, weist aber wie hier, weit über das Persönliche hinaus bis in den aktuellen politischen Raum.



In einem anderen Kreuz hat sie Scheckkarten zusammengefügt. „Sie werden zum Gebrauch von Kokain benutzt. Die drastische Darstellung weist auf die brutale Realität, die Drogensucht mit sich bringt. Bei einem weiteren Kreuz hat sie den Körper aus Haaren hergestellt.


Die Werke von Lapp beunruhigen und verstören den Betrachter. Sie geben keine vorschnellen Antworten, sondern geben Raum, die richtigen Fragen zu finden. Die Frage, die zugrunde liegt, ist die Frage der Philosophen und Theologen. Wer ist der Mensch, der stirbt und der weiß, dass er stirbt? Und was ist Leben?
Die Ausstellung wird am 21.2.2010 mit einem Gottesdienst in der Gehlenbecker Nikolauskirche eröffnet. Am 22.2. ab 19.30 Uhr gibt es bei Wein und Gebäck ausführlich Gelegenheit zum Gespräch mit der Künstlerin. Die Ausstellung ist bis zum 7. März zu sehen.