Von Hannover über Köln nach Lübbecke

Neuer Pfarrer im Entsendungsdienst: Marc-Robin Bischoff in Gehlenbeck

Lübbecke, den 27. November 2025

Vor der großen Holztür am Turm der im 15. Jahrhundert erbauten St.-Nikolaus-Kirche in Gehlenbeck wartet Marc-Robin Bischoff. Er lächelt, schließt die Tür auf und bittet den Gast hinein: „Es ist kalt draußen, kommen Sie gerne herein.“

Der 30-jährige evangelische Theologe hat viel zu erzählen – über seinen Glauben ebenso wie über seine Entscheidung für Lübbecke. Er sei gerne nach Ostwestfalen gekommen, weil es hier viele lutherische Kirchengemeinden gebe. Hier sei die evangelische Kirche und die Gemeindearbeit sehr nahe am Menschen.

Vor ein paar Monaten hat er sich in der Evangelischen Landeskirche von Westfalen gemeinsam mit sieben weiteren jungen Theologinnen und Theologen auf zwölf zur Auswahl stehende Pfarrstellen im Entsendungsdienst beworben. Eine der freien Stellen war im Kirchenkreis Lübbecke zur Unterstützung der Gemeindearbeit in Gehlenbeck. Die Gemeinde mit ihrem besonderen Profil und der altehrwürdigen St.-Nikolaus-Kirche faszinierte ihn. Deshalb war Gehlenbeck für ihn die erste Wahl.

Seit Oktober ist er nun als Pfarrer im Entsendungsdienst in Gehlenbeck aktiv. Er unterstützt die Gemeindepfarrerin und stellvertretende Superintendentin Barbara Fischer, die zurzeit viele Termine im Kirchenkreis wahrzunehmen hat. 75 Prozent von Bischoffs Pfarrstelle entfallen auf die Gemeindearbeit und 25 Prozent auf weitere Aufgaben im Kirchenkreis. „Pfarrer zu werden, war schon immer mein Wunsch“, erzählt der junge Theologe. „Mir ist das Gemeindepfarramt sehr wichtig, um den christlichen Glauben im Gemeindealltag zu leben.“

Marc-Robin Bischoff wuchs in Hannover auf. Als Jugendlicher habe er angefangen, sich mit der Bedeutung von Leben und Tod zu beschäftigen und auch die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen. „Der christliche Glaube war da für mich die richtige Antwort“, sagt er. Vieles habe ihn auf seinem Weg beeinflusst; besonders gerne erinnert er sich an seinen Großvater. Mit ihm habe er oft über die Bibel, Gott und die Welt sprechen können.

Schon immer faszinierten ihn auch andere Kulturen und alte Konfessionen, zum Beispiel die Mönchskulturen der Orthodoxie sowie allgemein mystische Spiritualität christlich geprägter Kulturen. Auf dem altsprachlichen Gymnasium entdeckte er seine Liebe zu Latein und Altgriechisch; später kamen noch Hebräisch und an der theologischen Fakultät Göttingen eine außergewöhnliche Sprache hinzu: Syro-Aramäisch. Das sei auch die Sprache gewesen, die Jesus gesprochen habe.

An der Universität Göttingen arbeitete er als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte. Ein weiteres Studium absolvierte er im Studiengang „Antike Kulturen“, in dem er den Bachelor in Koptologie erwarb. Während des Studiums unternahm er mehrere Exkursionen in orientalische und osteuropäische Länder. Im sibirischen Tomsk absolvierte er ein Gemeindepraktikum in einer russlanddeutschen, evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Außerdem besuchte er zwei Monate lang die Thomaschristen im indischen Kerala.

Nach seinem theologischen Studium in Göttingen absolvierte er das Vikariat in der Kirchengemeinde Köln-Bayenthal, die zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehört. Darauf folgt nun der zweijährige Entsendungsdienst in Westfalen. Voraussichtlich im kommenden Jahr wird Marc-Robin Bischoff in der Gehlenbecker Kirche ordiniert. Das ist für Theologinnen und Theologen ein besonderes und sehr feierliches Ereignis, da sie mit der Ordination offiziell den Auftrag und die Vollmacht verliehen bekommen, das Wort Gottes zu verkündigen und die Sakramente zu verwalten.

Neuer Pfarrer im Entsendungsdienst: Marc-Robin Bischoff in Gehlenbeck