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Die kleine Anna fragt: „Mama, warum gibt es Krieg und Leid in der Welt?“ – „Ja, mein Schatz, weißt Du, das ist gar nicht so einfach zu beantworten, oder vielleicht doch? Weil die Menschen es verlernt haben, den anderen ernst zunehmen!“ – „Wie meinst Du das?“ – „Nun, sie haben verlernt, darauf zu achten, was dem anderen gehört!“
Wie Recht hat doch Annas Mutter. Wenn wir die Grenzen des Anderen beachten, dann könnte viel Not und Leid und auch Traurigkeit aus dieser Welt verschwinden. In der Bibel wird von Jesus berichtet, der es in der „goldenen Regel“ so formuliert: „Was du nicht willst, dass man die tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Und er meinte damit, dass ich mich meinem Gegenüber so verhalte, wie ich selbst auch behandelt werden will. Wenn ich beachtet werden will mit all dem, was mir gehört und zu mir gehört, dann soll ich das auch bei meinem nächsten so machen.
Das meint übrigens auch der erste Artikel des Grundgesetzes. Da heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
„Weil die Menschen es verlernt haben, den anderen ernst zunehmen!“ Was für eine tiefe Wahrheit steckt in dieser einfachen Erklärung von Annas Mutter! Und wie weitreichend ist doch diese Antwort!
Jeder Mensch will ernst genommen, ernst und wahrgenommen werden! Sei es in der Schule, auf der Arbeit, in einer Beziehung, in der Familie, in der Gesellschaft … das ist verständlich und das ist auch unser aller Recht. Wie aber sieht das dann auf der anderen Seite aus? Nehme ich den Anderen auch ernst? So, wie er ist, mit seinen Stärken und Schwächen. Akzeptiere ich, dass er so ist, wie er ist, auch wenn er nicht meinem Ideal entspricht. Wenn er nicht meine Sprache spricht, meiner Kultur entstammt, wenn mir, im übertragenen Sinn, seine Nase nicht passt. Wie sieht es dann aus mit seiner Würde? Nehme ich ihn dann auch noch ernst?
Und wie sieht es aus, wenn er oder sie eine Uniform anhat, sei es Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst, der im Einsatz „nur“ seine/ihre Pflicht tut, achte ich da auch noch auf seine/ihre Würde? Behandle ich sie mit Respekt?!
Die Statistik spricht hier leider eine andere Sprache. Übergriffe, gerade auf Einsatzkräfte nehmen immer weiter zu, dabei setzen gerade diese Frauen und Männer manches Mal sogar ihr eigenes Leben für andere ein, um sie zu schützen, zu retten.
Die kleine Anna fragt: „Mama, warum gibt es Krieg und Leid in der Welt?“ Wir alle sind gefordert und können hier unseren Beitrag leisten, auch wenn er nur so klein ist, in dem wir dem Anderen, unserem Gegenüber mit Wertschätzung und Respekt begegnen!
Ich grüße Sie ganz herzlich