Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 30. April 2022

Kreiskantor Heinz-Hermann Grube

Es gibt Worte der Bibel, die noch sehr viele Menschen kennen, sogar auswendig. Der 23. Psalm gehört dazu: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele…
Der „gute“ Hirte, wie er genannt wird, mach mich also fröhlich. Offenbar gehört das mit zum Bild von einem guten Hirten, dass er Freude machen kann. Zum Beispiel mit seiner Musik: „Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder, es spielet der Hirte auf seiner Schalmei, tralalalalalalala…“. Auch diesen uralten Kanon kennen noch viele, Junge und Alte.
Auch von Jesus wird als einem guten Hirten gesprochen. Macht er mich auch fröhlich? Das Johannesevangelium sagt vom guten Hirten Jesus, der Hirte kennt uns, kennt mich, und wir kennen ihn, ich kenne ihn. Und woran erkennt ein Schaf seinen Hirten? An seiner Stimme! Und wenn ich bei meinem Namen gerufen werde, dann freue ich mich.
Und umgekehrt gefragt: Woran erkennt der Hirte, dass ein Schaf zu ihm gehört? Das Schaf hört auf seine Stimme! Jesus, der Hirte, sagt uns, dass wir einander in Liebe begegnen sollen, dass wir uns gegenseitig dienen sollen. Und wenn wir das tun und auf ihn hören, dann zeigen wir, dass wir zu ihm gehören.
Den morgigen Sonntag nennen wir manchmal den „Sonntag vom guten Hirten“. Eines der Lieder, die diesem Sonntag zugeordnet sind, ist das Lied „Es kennt der Herr die Seinen“, geschrieben um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Philipp Spitta. Und in diesem Lied wird genau dieses entfaltet, dass es ein Kennzeichen der christlichen Gemeinde ist, zu leben, wovon sie redet: Glaube, Liebe und Hoffnung. Eine Zeile in Spittas Lied lautet: Er kennt sie als die Seinen an ihrer Hoffnung Mut, die fröhlich auf dem einen, dass er der Herr ist, ruht.
Der Liederdichter selbst war ein Hirte, ein Pastor. Das heißt ja nichts anderes als „Hirte“. Und er wird so charakterisiert: Sein Wirken war still und ruhig; tragen, erhalten, das Kleine ansehen, das Geringe ehren, das war seine Art. Er war ein Band des Friedens.
Das Bild vom Hirten und seiner Herde ist ein Idyll. Aber kein Kitsch. Kitsch lenkt ab von der Wirklichkeit. Das Bild vom guten Hirten aber zeigt uns, was unser Leben wirklich tragen kann: sein Friede. Und diesen Frieden wünsche ich Ihnen.



Heinz-Hermann Grube, Kreiskantor für den Kirchenkreis Lübbecke