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Am diesem Sonntag nach Weihnachten feiern wir in Bad Holzhausen einen Gottesdienst mit „Lieblings-Weihnachtslieder-Singen“. Wer kommt, kann mit zwei Klebepunkten die eigenen Favoriten aus der Liste der Weihnachtslieder im Gesangbuch aussuchen. Und die Lieder, die die meisten Stimmen bekommen haben, singen wir dann im Gottesdienst.
Mein Favorit steht schon fest, ob wir ihn am Sonntag singen, weiß ich natürlich nicht. Als Pastor habe ich allerdings das Glück, dass ich ja auch sonst mein Lieblingsweihnachtslied mit der Gemeinde singen kann.
Also, mein Lieblingsweihnachstlied ist das Lied „Ich steh an deiner Krippen hier“.
Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und laß dir’s wohlgefallen.
Dieses zarte Wiegenlied nimmt mich mit an die Krippe, in der Jesus liegt. Ich kann selbst eintauchen in die Weihnachtsgeschichte, werde selbst einer von denen, die dort wie die Hirten und Könige stehen. Ich werde selbst Teil der Weihnachtsgeschichte.
Manchmal fällt es mir schwer mit vorzustellen, dass ich selbst Teil der Weihnachtsgeschichte bin. Und es fällt mir schwer zu glauben, dass diese Geschichte Teil meiner Welt sein soll. Ich höre, lese und sehe, was in der Welt passiert: Gewalt, die Menschen einander antun. Kriege, die Menschen gegeneinander führen. Härte und Unmenschlichkeit, mit der Menschen abgewiesen werden. Lügen, die ungehindert verbreitet werden.
Und dann die Weihnachtsgeschichte? Die Geschichte eines kleinen Kindes, dass abseits der Welt geboren wird und der Welt Licht, Leben und Freude bringen soll?
Ich steh an deiner Krippen hier. Vielleicht kann ich es mir so vorstellen, dass mitten in unserer Welt noch eine andere Geschichte anfängt. Eine Geschichte, die anders ist als die, die mich jeden Tag fordert. Und ich spiele mit.
Jedenfalls kann ich es ja ausprobieren, zum Beispiel, indem ich mir Worte leihe von den Weihnachtsliedern. Ich singe sie mit. Probiere es, wie es ist, wenn ich an der Krippe stehe oder mit den Hirten den Engeln zuhöre.
Vielleicht bleibt mir das am Ende alles fremd. Aber vielleicht werde ich ja doch Mitspieler in der Weihnachtsgeschichte. Mitspieler in der Geschichte von Jesus, der geboren wird, um Liebe und Freundlichkeit in die Welt zu bringen. Ich kann es ausprobieren, wie es ist an seiner Krippe zu stehen.
Eigentlich bin ich mir sicher: Geist, Sinn, Herz, Seel und Mut werden verändert, wenn ich an Jesu Krippe stehe. Freude und Hoffnung kehren ein, Liebe und Menschenfreundlichkeit. Eine gute Aussicht für das neue Jahr!