Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 25. Januar 2025

Synodaljugendpfarrer Benjamin Tinz

Gewichtige Dinge, brauchen gewichtige Zeichen, wie etwa die bekannten, riesigen Unterschriften, des neuen, alten US-Präsidenten. Aber auch andere beherrschen das Spiel mit großen Gesten. Bei seinem letzten Korrespondenten-Dinner im Weißen Haus 2016 beendete der damals scheidenden US-Präsident Barack Obama seine Rede mit den Worten: „Obama out“ [Obama ist raus], legte sich zwei Finger auf die geschlossenen Lippen, hob die Hand und ließ sein Mikrofon zu Boden fallen.

Ein sog. „Micdrop“, wie diese vor allem durch US-Rapper geprägte Geste genannt wird, soll das gerade gesagte in seiner Wichtigkeit und Bedeutung untermauern. Es ist eine starke Geste, die verstanden wird, selbst wenn Menschen vorher noch nie von ihr oder ihrer Bedeutung gehört haben. Boom, das Mikrofon ist gefallen. All dem, was eben gesagt wurde, ist nichts mehr hinzuzufügen. So ist es und so bleibt es, es hat Bestand. Das Mikrofon liegt am Boden, ein Weitersprechen ist nicht mehr möglich.

Eine eindringliche Geste, aber in ihrer Aussage sicher keine Erfindung einschlägiger und gefährlicher amerikanischer Gangsterrapper.

Nichts ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

Die geflügelte Redewendung bringt es ans Licht. Nichts gilt als sicherer und beständiger, als dass das kleine Wörtchen „Amen“ seinen Platz im Gottesdienst findet. Dieses alte hebräische Wort ist nicht nur für Christen, sondern auch für Juden und Muslime an vielen Stellen Teil der religiösen Praxis und macht das Gewicht und die Beständigkeit des vorher gesagten deutlich.

Man kann „Amen“ recht frei mit „so ist es“ übersetzen, es steht aber für weitaus mehr als nur für „ich habe recht“. Amen drückt gleichzeitig die tiefe Zuversicht und Hoffnung aus, dass das Gesagte über das eigene Empfinden und Verstehen hinaus, eine universale, ja göttliche Gültigkeit besitzt und vermittelt so Gewissheit und Halt.

„Amen, ich versichere euch: Alle, die auf mein Wort hören und dem glauben, der mich gesandt hat, haben das ewige Leben.“ Joh 5,24

Selbst Jesus unterstreicht die zentralen und unumstößlichen Grundlagen seiner Botschaft vom Reich Gottes mit einem Amen. Allerdings, wo andere damals wie heute mit einem Amen höchstens die Zuversicht und die Hoffnung auf die Wahrheit des Gesagten ausdrücken können, lässt Jesus mit seinem Amen das Mikrofon fallen. Mit der Vollmacht als Sohn Gottes und vor dem Hintergrund des österlichen Wunders der Auferstehung, steht hinter Jesu „Micdrop“ ein unverrückbares und beständiges „so ist es und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

Und stimmt´s?

Nun soll man ja nicht gleich zu allem ja und Amen sagen und so hat, wenn es um Jesu Botschaft geht, die Frage, ob´s denn wahr ist, eine ähnliche Beständigkeit wie das Amen in der Kirche. Die endgültige Gewissheit darüber entzieht sich leider unseres Verstandes, aber mit der Hoffnung auf Gottes Reich wird aus einem bloßen „so ist es“ eine beständige Perspektive und das macht die Sache doch mehr als Interessant.

In diesem Sinne: Ich bin raus -Boom- [MICDROP]

Pfarrer Benjamin Tinz

Synodaljugendpfarrer im Kirchenkreis Lübbecke