Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 16. November 2024

Pfarrer Michael Weber

Rache - Vergeltung - Gerechtigkeit.

Wer wünscht sich das nicht? Von Rache spricht man nicht so gerne, aber Vergeltung oder wenigstens Gerechtigkeit, das wünscht sich doch jeder. Mal eine Strafe für die Schwiegermutter, die es einem nicht leicht macht, oder für den Nachbarn, der einen ärgert, oder für den Arbeitskollegen, der einen übertrumpft hat. Gerechtigkeit dem gegenüber, der einem die Vorfahrt genommen hat, oder der Person gegenüber, die ihr Lästermaul nicht halten kann. Da passt doch unser Bibelwort ganz gut: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Korinther 5,10a

Vor Gott gibt es kein Verstecken, am Ende der Zeiten werden alle gerichtet, da bleibt nichts ungesühnt, oder? Am Ende der Zeiten wird jeder einmal von Gott gerichtet, ob fromm oder nicht fromm, ob gerecht oder ungerecht, ob kleiner Gauner oder bester Gläubiger: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Korinther 5,10a

Doch dieser Vers 10a steht nicht alleine. Im Zusammenhang spricht Paulus der Gemeinde in Korinth zu, denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung, so Vers 19. Oder Vers 17: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

Das heißt nicht, wer Christ ist, wird nicht mehr sündigen. Das heißt auch nicht, wer Christ ist, ist perfekt. Aber Gott hat einen Weg geschaffen, wie man mit ihm ins Reine kommen kann, in dem man den Glauben an Jesus annimmt und sich Sünde und Schuld vergeben lässt.

Im Zusammenhang heißt es auch in Vers 20f: So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

In diesem Sinne gehören nun drei Dinge zu unserem Glauben dazu:
1. Ich muss für mich klar bekommen, wie stehe ich zu Jesus Christus?
2. Wenn ich meinen Platz bei Gott gefunden habe und die Freude aus meinem Glauben erlebe, dann möchte ich, dass auch andere etwas vom Glauben erleben.
3. Auch als Christ wird mein Leben von Gott beleuchtet werden, aber ich habe jemanden, der im Gericht am Ende der Zeiten sein Wort für mich einsetzt.

Ich wünsche Ihnen mit diesen Gedanken, einen tröstlichen Blick auf Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag und einen hoffungsvollen Ausblick auf Advent und Weihnachten, wo die Rettung der Welt durch die Menschwerdung Jesu neu gefeiert wird.


Ihr Pfarrer Michael Weber