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Gott sei Dank – es ist Sonntag
Es geht nicht. Versuchen Sie es einmal: Nur einatmen, nicht ausatmen. Und noch einmal. Und noch einmal … Versuchen Sie es. Es geht nicht. Wir müssen einatmen und ausatmen. Genauso ist das auch mit anderen Vorgängen des Lebens. Z.B. wach sein und schlafen, oder mit dem Tätigsein. Wir müssen arbeiten und ausruhen.
Maschinen brauchen das nicht. Sie können arbeiten ohne auszuruhen. Maschinen leben aber auch nicht. Menschen leben und brauchen darum den Wechsel von Arbeit und Freizeit.
Unsere Leistungsgesellschaft legt gerne das Gewicht auf die Arbeit, denn Leistung und Arbeit hängen über den Faktor Zeit direkt miteinander zusammen. Eine quantitative Betrachtung ist das. Ihr fehlt jegliche Qualität. Ein glückliches, erfülltes Leben braucht aber Lebensqualität. Damit das Leben also Qualität bekommt, braucht der Mensch den Rhythmus. Und darum ist der arbeitsfreie Tag für den Menschen notwendig.
Sechs zu eins hat sich über die Jahrhunderte hinweg als optimaler Wechsel herausgestellt. Das heißt auf sechs Tage Arbeit kommt ein Tag Freizeit. Der Schöpfungsbericht der Bibel (1.Mose 1) bildet genau das ab. Und er gibt auch zu verstehen, wie der freie Tag verwendet werden soll.
Da ist zuerst die Ruhe von der Arbeit, damit man mal wieder auftanken kann und nicht ausbrennt. Und dann ist da sie Möglichkeit, Freunde zu treffen, Sport zu treiben oder einem Hobby nachzugehen. Schließlich ist dieser freie Tag auch noch für ein feed back da, den Rückblick auf das, was wir in der vergangenen Woche gemacht und geleistet haben. Auch das ist wichtig, denn nur im Rückblick können wir unsere Leistung auch bewerten. Mit dieser Bewertung geben wir dem, was wir sind und tun einen Wert. Woche für Woche füllen wir so unser Leben mit Wert an. Dadurch wird das Leben wertvoll, es bekommt Qualität. Und ein wertvolles Leben ist die Grundlage für ein erfülltes, glückliches Leben.
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Diese Volksweisheit macht deutlich, dass ein glückliches Leben immer auch ein Leben in Gemeinschaft ist. Der freie Tag kann seine Kraft erst dann richtig entfalten, wenn nicht nur ich, sondern auch die Gemeinschaft, in der ich lebe, diesen freien Tag hat und begeht. Dieser Tag ist in unserer Gesellschaft der Sonntag. Wir sollten diesen Tag pflegen. Sicherlich wird es nicht möglich sein, dass alle Berufe am Sonntag ruhen können. Polizei, Feuerwehr, Ärzte, Pflegepersonal und einige weitere Dienste werden auch am freien Tag benötigt. Wo aber sollte man die Grenze ziehen? Auf diese Frage wird es wohl keine alle befriedigende Antwort geben. Das ist vielleicht auch gar nicht nötig. Wir sollten vielmehr alle darauf achten, dass der Charakter des freien Tages für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft gewahrt bleibt.
Du sollst den Feiertag heiligen. Wer verstanden hat, welcher Segen auf dem freien Tag, dem Feiertag, liegt, wird dieses Gebot nicht als lästige, leistungsmindernde Pflichterfüllung, sondern als heilsame Konsequenz für ein glückliches Leben erkennen. Der wird dann auch den Sinn und die Qualität des Wechsels von Arbeit und Freizeit erkennen, was die beste Voraussetzung für eine gute Leistung ist. So schließt sich der Kreis. Der Sonntag macht die Woche rund – Gott sei Dank.