Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 15. Februar 2025

Ein in vielerlei Hinsicht ermutigendes Ereignis des vergangenen Jahres waren die Olympischen Spiele in Paris. Viele von Ihnen werden sich in Ihren Sommerferien diesen oder jenen Wettbewerb im Urlaubsdomizil angeschaut haben. Begeisternd waren die Handballspiele, die viele sich in unserer Handballregion natürlich haben nicht nehmen lassen. Daran haben sich, denke ich, manche jetzt bei der Handballweltmeisterschaft erinnert. Für mich war einzigartiges Highlight bei den Olympischen Spielen der Sieg der deutschen Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. Ihr Erfolg war nicht unbedingt auf den Zetteln der Experten eingeplant. Nach gutem Vorkampf lag sie vor ihrem letzten Versuch noch zurück, aber dann überragte sie die Mitkonkurrentinnen mit einem 20-Meter-Wurf. Goldmedaille.

Sie habe eine unfassbare Ruhe in diesem Moment verspürt, die nicht von dieser Welt gewesen sei. Bei ihrem Siegeswurf sei sie in den Ring gegangen, habe die Hände gehoben und gesagt: Gott, das ist der Moment, den Du mir versprochen hast. Danach hielt sie die Rückseite ihrer Startnummer in die Kamera, auf der zu lesen war: You are loved (Du bist geliebt) und als Bibelstelle Joh. 3,16 (Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.).-

In ihrer Kindheit und Jugendzeit erlebte sie wegen ihrer dunklen Hautfarbe Rassismus. Aber der Glaube half ihr und gab ihr Selbstbewusstsein. Kurz nach dem Olympiasieg sang sie den Gospelsong: „This little light of mine. I’m gonna let it shine“ (Dieses kleine Licht von mir. Ich werde es leuchten lassen.). Ob nach dem Olympiasieg, in Fernsehinterviews und Pressekonferenzen immer wieder bekennt sie sich fröhlich und wundervoll authentisch zum christlichen Glauben. Als sie im Dezember letzten Jahres den zweiten Platz bei der Wahl der Sportlerin des Jahres errang, sang der Gospelchor, in dem sie Mitglied ist, sie miteinstimmend: „Victory is my name“ (Sieg ist mein Name) und „Jesus lives“ (Jesus lebt). Begeisternd und voller Dankbarkeit.

Ich frage mich: Warum ist das mit dem christlichen Glauben bei den etablierten Kirchen in unserer Region nicht so? Vielerorts deprimierte Stimmung, Kirchenaustritte, Kirchenschließungen, wenig Aufbruch. Dabei haben wir die alles überragende, beste Botschaft der Welt: Du bist geliebt.


Dr. Roland Mettenbrink, Pfarrer in den Ev. Kirchengemeinden Pr. Ströhen und Rahden