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Gnädig und barmherzig
Seit viele Jahren schaue ich (fast) jeden Tag in mein hellblaues Büchlein der `Herrnhuter Losungen´.
Darin finde ich täglich drei Impulse: Je einen Bibelvers aus dem Alten und Neuen Testament sowie ein Gebet, ein Gedicht oder eine Liedstrophe. Ich gönne mir dann einen Moment der Ruhe und des Innehaltens: Ich lasse meinen Gedanken und auch Gefühlen freien Lauf! Meine Überlegungen und Empfindungen springen mitunter wild hin und her. Ein Moment, über den Tag heute und mein Leben insgesamt nachzuspüren!
Für dieses Jahr habe ich nun einen Kalender 2025 geschenkt bekommen: „Abreißen, loslassen – 365 kluge Tage: Gedanken und Lebensweisheiten“
Auch hier finde ich täglich einen Spruch:
Meist sehr klar und einsichtig, manchmal jedoch hintergründig, rätselhaft. Fragwürdig.
Für Samstag, den 8. Februar, steht dort:
„Die besten Wahrheiten sind die leisesten!“(Karel Capek)
Mal davon abgesehen, dass ich mich frage, wer Karel Capek gewesen sein mag, wann und wo er gelebt hat, bleibe ich bei dieser Behauptung hängen. Beste Wahrheiten? Gibt es denn gute und schlechte Wahrheiten? Echte und falsche? Wahrheit ist doch immer richtig und gültig. „Wer schreit, hat Unrecht“! Haben wir das nicht früher oft gesagt? Wahrscheinlich ist also gemeint: Jede Wahrheit soll behutsam, sanft und einfühlsam ausgesprochen werden. Dadurch wird sie ja nicht verkehrt oder verdreht. Wahrheit ist dann gut, ja bestens, wenn sie sachlich und bedächtig ausgesprochen wird. Jede lautstarke Rechthaberei entlarvt sich von selbst und verbietet sich!
(Wikipedia verrät mir später, dass Karel Capek von 1890 b9s 1938 in Tschechien lebte und politisch sehr engagiert war. Er gilt heute als einer der wichtigsten Schriftsteller der tschechischen Literatur des 20. Jahrhunderts!)
Die Losung für den Samstag heute stammt aus Psalm 111:
Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr!
Diese Aussage wird mich noch länger durch den Tag begleiten. Nur: Dass Gott „gnädig und barmherzig“ mit mir ist, lässt mich doch schon jetzt ganz getrost in diesen Tag gehen. Zuversichtlich! Und, dann fällt mir dieser beeindruckende Moment wieder ein, in dem die amerikanische Bischöfin den neu gewählten Präsidenten Amerikas, Donald Trump, auffordert, „gnädig und barmherzig“ zu sein mit den Schwachen, Armen, Ausgestoßenen und Verfolgten!
Ich fühle: Dies ist mir ein Ansporn! Ich möchte anderen freundlich und nachsichtig, mitfühlend und verständnisvoll begegnen. Und: Wahrheit will ich künftig leise sagen! Ich will mich wenigstens darum bemühen!
Ein schönes Wochenende und einen gesegneten Sonntag!