Internationales Workcamp des CVJM in Afrika - Espelkamper Jugendliche besuchen die Karagwe-Diözese
Zu Besuch im Kindergarten Tumaini im kirchlichen Zentrum Nkwenda zu dem neben der Kirche eine Bibelschule für Evangelisten, eine englischsprachige Primary-School und eine Ausbildungsstätte für Diakonissen gehört.
Die Kinder, die sonst kein Spielzeug haben, freuten sich sehr über die mitgebrachten Stofftiere aus Deutschland.
Zehn Jugendliche aus dem Team „ Pizzeria für Tansania“ des CVJM Espelkamp und der Ev. Martins-Kirchengemeinde erlebten drei Wochen lang vom 23.7.-13.8.2011 in einem Internationalen Workcamp hautnah die Lebenswirklichkeit und die große Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen in der Karagwe-Diocese in Tansania und konnten so wichtige Impulse für die Partnerschaftsarbeit in Deutschland gewinnen. Unter der Leitung von Pfarrerin Martina Nolte-Bläcker, ihres Ehemanns Detlef Bläcker und des tansanischen Pfarrers Jeremiah Rugimbana eröffnete das workcamp den Jugendlichen die Möglichkeit, mit afrikanischen Jugendlichen im Ausbildungszentrum Nkwenda gemeinsam zu leben, zu arbeiten, zu diskutieren und zu feiern, um so die Lebenskultur und die schwierigen Lebensbedingungen afrikanischer Jugendlicher selbst kennen zu lernen.
Auch wenn das Balancieren der schweren Wassereimer auf dem Kopf bei Afrikanern spielend leicht aussieht, uns gelang dies nur mit Festhalten für wenige Sekunden.
Da die Regenwassertanks jetzt in der Trockenzeit leer sind, müssen die Schüler z.B. jeden Tag viele Liter Wasser aus einem entfernt liegenden Wasserloch schöpfen und zum Zentrum tragen, was die Unterrichtszeiten einschränkt. Bei den Versuchen der deutschen Jugendlichen auch nur wenige Sekunden die großen Wassereimer auf dem Kopf zu balancieren, wurde auch spürbar, wie schwer diese Arbeit ist.
Das Wasserloch, aus dem die Schüler jeden Tag in der Torckenzeit mühsam das Wasser zum Ausbildungszentrum tragen müssen.
Auch die gemeinsame Feldarbeit, das mühsame Aufhacken des in der Trockenzeit steinharten Feldbodens, um den Acker für die nächste Bohnenernte vorzubereiten und auf diese Weise die Ernährung der Jugendlichen im Ausbildungszentrum sicher zu stellen, machte deutlich, wie nötig der Einsatz eines Kultivators in der Landwirtschaft wäre, um größere Flächen auch ohne den körperlichen Einsatz vieler Schüler bewirtschaften zu können. Auch in den verschiedenen Ausbildungsbereichen des Zentrum, der Schneiderei, der Tischlerei und der Klasse für Maurer konnten die Jugendlichen handwerkliche Erfahrungen sammeln und erhielten direkte Einblicke in die tansanische Berufsausbildung.
Gemeinsam bei der anstrengenden Feldarbeit im Workcamp. In der Trockenzeit ist der Feldboden, der für die nächste Bohnenernte vorbereitet werden muß, oft steinhart. Ein Kultivator könnte helfen, die großen landwirtschaftlichen Flächen in Nkwenda besser bewirtschaften zu können, um die Ernährung der Schüler vor Ort zu sichern und landwirtschaftliche Produkte auch vermarkten zu können.
Das zur Ev. Luth. Kirche in Tansania gehörende Jugend-Ausbildungszentrum Nkwenda, das seit vielen Jahren das Partnerschaftsprojekt des CVJM Espelkamp ist, bildet derzeit 84 Mädchen und Jungen als Schneiderinnen, Tischler und Maurer aus, die zum Berufsstart 50% ihres Werkzeugs oder ihrer Nähmaschine finanziert bekommen.
Die Unterkünfte der Mädchen im Ausbildungszentrum in Nkwenda. Ihre Zimmertüren tragen alle westfälische Namen und verraten, welche Partner der Ev. Kirche von Westfalen den Bau mit unterstützt haben. Auch das Zimmer " Espelkamp" gehört dazu.
Denn zwei Drittel der Jugendlichen kommen aus sehr armen Familien, die nicht in der Lage sind das Schulgeld zu bezahlen, sondern durch kirchliche Partnerschaften unterstützt werden müssen. Sehr schnell war durch das gemeinsame Arbeiten, Feiern von Andachten und Gottesdiensten, durch Sport, Spiele und Tanzen in der Freizeit das Eis zwischen den Jugendlichen gebrochen und erste freundschaftliche Kontakte geknüpft.
Auch in gemeinsamen lebhaften Diskussionen der Jugendlichen über die sozialen, kulturellen und religiösen Unterschiede zwischen Tansania und Deutschland, über die Beschneidung von afrikanischen Frauen und die unterschiedlichen Rollen von Frauen und Männern in beiden Kulturen, wurde das gegenseitige Verstehen vertieft. Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Schulkomitees des Zentrums über die zukünftigen Formen und Inhalte der Partnerschaftsarbeit zwischen Espelkamp und Nkwenda, wurde im Rahmen eines großen Festes das neu erbaute Mitarbeiterhaus von Pfarrerin Nolte-Bläcker eingeweiht, in das die Spendengelder der“ Pizzeria für Tansania“ im Jahr 2010 geflossen waren.
Besuch der Gruppe, einiger Schüler und Lehrer des Ausbildungszentrums Nkwenda beim District-Pfarrer im District Kyerwa der Karagwe-Diozöse mitten in den Bergen, wo es neben einer Aids-Kontrollstation und auch eine Missionsstation der Dänischen Mission gibt.
Zum vielseitigen und informativen Programm des Internationalen Workcamps gehörten aber auch Besuche in afrikanischen Gemeinden, im Bischofssitz der Diozöse, im Krankenhaus Nyakahanga, in einem Kindergarten, in einer Fair-trade Kaffeefabrik oder auch in der seit 2007 eröffneten Girls School in Bweranyange, dem Partnerkirchenkreis des Ev. Kirchenkreises Lübbecke.
Mit afrikanischen Chorgesängen, Tänzen und Festreden der Lehrer aus Nkwenda wurde das neu erbaute Mitarbeiterhaus von Pfarrerin nOlte-Bläcker eingeweiht, das zu einem Drittel aus den Erlösen der Pizzeria für Tansania des CVJM Espelkamp finanziert werden konnte.
Beim großen Empfang der Delegation durch die 360 Schülerinnen der Schule mit Gesängen und Tänzen überreichte Pfarrerin Nolte-Bläcker die Geschenke und Schülerbriefe der Birger-Forell-Realschule an die Schulleiterin Miss Peresiah Bagambilana, die im Sommer 2010 das 50-jährige Jubiläum der Birger-Forell-Realschule in Espelkamp mit gefeiert hatte.
Durch gemeinsame Aktionen wie Singen, Tanzen, Kochen, Sport und Spiele entstanden schnell Freundschaften der Jugendlichen untereinander.
Nach einer bewegenden Abschlussandacht in Nkwenda von Pfarrer Jeremiah Rugimbana als Leiter des Zentrums zur Verabschiedung der Gruppe und einem tränenreichen Abschied am nächsten Morgen von den neu gewonnenen afrikanischen Freunden, reiste die Gruppe über den Lake Victoria und die Nationalparks nach Arusha. Das Gespräch mit den verschiedenen Mitarbeitern in der Zentrale der Ev. Luth. Kirche Tansanias in Arusha bot noch einmal interessante Einblicke in die sozialen Arbeitsfelder der Kirche , in die Frauenarbeit, die Unterstützung der Aidswaisenkinder und das kirchliche Engagement im Bildungs- und Gesundheitswesen des Landes. Am Abend ging es dann auf den Rückflug vom Kilimandscharo Airport über Amsterdam und Bremen wieder nach Espelkamp, wo die Teilnehmer des Workcamps schon sehnsüchtig von ihren Familien erwartet wurden.
Auch lebendige afrikanische Gottesdienste erlebten die Jugendlichen, in denen sie sich als Gäste der Gemeinde in Kisuahreli vorstellten, durch Lieder und Tänze mitwirkten und die Grüße der Christen aus Deutschland überbrachten. Pfarrerin Martina Nolte-Bläcker wurde von den afrikanischen Pfarrern eingeladen, die Predigt zu halten und das Abendmahl auszuteilen. Eindrücklich war auch die Versteigerung von gespendeten Lebensmitteln auf dem Kirchplatz nach dem Gottesdienst.
Wer die Jugendlichen im Ausbildungszentrum in Tansania unterstützen und für einen Wassertank in Nkwenda spenden möchte, kann Spenden auf das Konto des CVJM Espelkamp, Konto-Nr. : 36000305 bei der Sparkasse Minden-Lübbecke unter dem Stichwort „ Wassertank“ überweisen. Nähere Informationen bei Pfarrerin Nolte-Bläcker ( Tel. : 05772 /4193) oder bei Pfarrer Jeremiah Rugimbana ( E.Mail: jmrugimbana@yahoo.co.uk )