Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Besuch in Tansania




Fröhliche, lange Gottesdienste mit viel Musik..

..darauf haben Klaus und ich uns besonders gefreut, als wir unsere Reise nach Bweranyange in Tansania geplant haben. Eine bunt gemischte Gemeinde versammelt sich am Sonntag in der Kirche. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr, dann ist die Kirche noch nicht gefüllt. Die Türen stehen alle offen und nach und nach kommen weitere Gottesdienstbesucher hinzu, die von weiter entfernt zu Fuß unterwegs waren. Bei einem Gottesdienst von 2 -3 oder manchmal sogar bis zu 4 Stunden ist das nicht weiter schlimm. Es gibt in Bweranyange 5 Gemeindebezirke mit insgesamt 32 Gemeinden. Diese Gemeindebezirke haben jeweils einen Pfarrer, die einzelnen Gemeinden haben Evangelisten (Gemeindehelfer), die die Gottesdienste leiten, Besuche machen, Ansprechpartner in allen kirchlichen Fragen sind, wenn der Pastor nicht vor Ort ist. Gottesdienste mit Sakramenten werden 1mal im Monat vom Pfarrer gehalten.
Am 2. Sonntag während unseres Besuches war Kantaten-Sonntag in Kamagambo. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, da dort ein Chorwettstreit mit sechs Chören aus verschiedenen Gemeinden stattfinden sollte. Gemeinsam mit der Gemeindeschwester Zeulia haben wir uns auf den Weg gemacht, um 10 Uhr ging es pünktlich los unter freiem Himmel mit einigen hundert Gottesdienstbesuchern. Viele Kinder, junge und alte Menschen hatten sich in ihren bunten Gewändern versammelt, um den Tag gemeinsam zu verbringen, Gottesdienst zu feiern, Neuigkeiten auszutauschen, gemeinsam zu essen und ihren jeweiligen Chor aus der eigenen Gemeinde zu unterstützen. In einem solchen Gottesdienst mit so viel Leben und Lobgesang spürt man förmlich den Geist Gottes wehen, eine richtige Wohltat für die Seele. Viele Menschen kamen spontan auf uns zu, als es nach ca. 3 Stunden eine kurze Pause gab, um uns zu begrüßen, Kinder wollten ihre Englischkenntnisse testen oder einfach nur einem „Weißen“ die Hand geben. Wir sind mit einer Selbstverständlichkeit so nett aufgenommen worden, als würde es keinen Unterschied in der Hautfarbe geben. Wahrscheinlich macht das die Gemeinschaft im Glauben – aber wäre das bei uns auch so?
Nach den Liedern der sechs Chöre sowie einer Theatereinlage mit dem Thema „Evangelisation“ gab es für alle Anwesenden Mittagessen, einfach, aber für alle satt zu essen. Wieder kamen viele, um mit uns zu sprechen, auch haben wir viele Bekannte, die schon mal als Delegation in Deutschland waren, hier getroffen. Wir haben uns nicht als Fremde gefühlt. Um 17 Uhr traten wir dann nach einem bewegten Tag mit vielen Gesprächen und Eindrücken den Heimweg in unser Quartier an.
In Bweranyange wächst die Zahl der Gemeindeglieder schnell an. Das liegt nicht an einer hohen Geburtenrate, sondern die Kirche gewinnt neue Mitglieder, manche Gemeinden werden geteilt, weil sie zu groß geworden sind. Es werden viele neue Kirchen gebaut, die uns etwas überdimensioniert groß vorkamen.
Nicht nur die Gemeinden der Evangelischen Kirche wachsen. Es gibt eine bunte Mischung von Glaubensgemeinschaften in Karagwe: Adventisten, Katholiken, Neuapostolische, Muslime (auch Taliban), Baptisten.



In Gesprächen mit unseren Freunden kamen wir auf das Profil der Protestanten, wie wirken wir nach außen. Ein ständiger Richtungswechsel, ein Anpassen an moderne Ausrichtungen wird hier eher kritisch gesehen, da gewohnte Werte teilweise verschwinden und das die Sicherheit im Glauben nimmt. Das Profil der evangelischen Kirche sollte wieder deutlicher sein, um den Mitgliedern Klarheit zu geben. Bei den Muslimen gibt es feste Regeln, Rituale und Einstellungen, die nicht so schnell veränderbar sind. Die Menschen suchen in diesen Dingen Halt, auch für ihren sehr harten Alltag. Da der Islam eine Konkurrenz darstellt im Gewinnen von neuen Gemeindegliedern, wird hier sehr genau hingesehen und verglichen.
Das kurze Gebet vor jeder Mahlzeit, egal wo wir zu Besuch waren, hatte schon großes Gewicht, der reich gedeckte Tisch war nicht selbstverständlich, und das war spürbar. Für uns wurde es während unserer Reise auch wieder selbstverständlicher, vor jeder Mahlzeit zu danken, sogar auf unserer Safari durch die Serengeti saßen wir vor unseren Lunchpaketen und sangen zunächst ein Danklied. Zu Hause war uns das etwas verloren gegangen.




Wir haben nach 11 Jahren Jonas Mulinda wieder getroffen. Jonas war 2002 von Oppenwehe aus nach Tansania zurück gekehrt und hatte große Probleme, in seiner Heimat wieder zurecht zu kommen. Er ist im ganzen Land umher gereist, um eine angemessene Arbeit als Tischler zu finden.
Er ist nun seit 2010 wieder zurück in seiner Heimat Nkwenda. Dort hat er im Oktober 2010 geheiratet und inzwischen eine 2-jährige Tochter (Lisa). Jonas arbeitet zur Zeit mit seinem Kollegen Anton an einem Auftrag für die Evangelische Kirche, sie stellen 60 Tische und 100 Bänke für die Mädchenschule in Bweranyange her. Der Auftrag sollte bis Ende August fertig gestellt sein. Danach müssen die zwei dann neue Arbeit suchen. Es fehlt ihnen zur Zeit das Kapital, um Betten oder Tische zu bauen und sie dann an die Straße zum Verkauf zu stellen. Viele dieser Möbel sieht man am Straßenrand in den Orten stehen, die Konkurrenz ist groß.
Im April 2014 wird eine Jugendgruppe aus Bweranyange uns hier in Stemwede besuchen. Es ist der Gegenbesuch zu den Jugendbegegnung unserer jungen Leute dort in disem Sommer mit Andreas Hoffmann.
Der Besuch ist vom 3.04. – 4.05.14. Die Gruppe wird bei Fam. Grummert in Niedermehnen untergebracht. An den Osterfeiertagen sollten die Jugendlichen möglichst in unseren Familien wohnen, um auch hier etwas Kontakt und Einblick in eine deutsche Familie zu haben.
Wer ist bereit, in dieser Zeit jemanden aufzunehmen? Bitte melden bei Andrea Schäffer Tel. 05773/233 oder bei Andreas Hoffmann Tel. 05773/991173.