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Von Friederike Niemeyer
Gehlenbeck (WB). Was hat die Eurovisions-Melodie mit Weihnachten zu tun? Das Konzert am Freitag in der St.-Nikolaus-Kirche zeigte es deutlich: Das berühmte Stück ist ein besonders festliches Gotteslob und passte damit hervorragend zu einem Musikprogramm voller adventlicher Freude.
»Die
Freude der Hirten« war denn auch das traditionelle Weihnachtskonzert
des Kirchenchores an St. Nikolaus überschrieben, das wieder einmal mehr
als 200 Besucher in die evangelische Kirche in Gehlenbeck lockte. Unter
der Leitung von Ingeborg Renz füllten der Kirchenchor, das
Sinfonieorchester Lübbecke sowie fünf Gesangssolisten 90 Minuten lang
den Kirchenraum - und die Herzen der Gäste - mit herrlichen,
jubilierenden Melodien der Barockzeit aus.
Den brillanten Glanz des
Präludiums aus dem »Te Deum« von Marc-Antoine Charpentier kennt jeder
Fernsehzuschauer. Wurde dieses Stück schon im 17. Jahrhundert häufig zu
öffentlichen Jubelanlässen aufgeführt, ist sein eigentlich religiöser
Inhalt genauso in Vergessenheit geraten wie der französische Komponist.
In lateinischer Sprache wird darin Gott in seiner himmlischen
Herrlichkeit gepriesen und Christus als Erlöser aber auch Richter
besungen.
Der Wechselgesang von Solisten und Chor brachte die
unterschiedlichen Aspekte dieses Gotteslobes wunderbar zur Geltung.
Besonders eindrucksvoll der Part von Sopranistin Julia Dadkoush, die in
unglaubliche Höhen stieg und, wie aus einer anderen Sphäre klingend,
fleht, dass Christus seinen Dienern beistehen möge. In den Chor- und
Orchesterpassagen wird das Hauptthema wieder aufgegriffen - alles
zusammen ein wunderbares Klangerlebnis.
Schon zuvor im Stück »Die
Freude der Hirten über die Geburt Jesu« von Gottfried August Homilius
hatte der Kirchenchor mit sauberem Gesang und Klangfülle überzeugt. In
diesem im 18. Jahrhundert äußerst beliebten Stück des Dresdner
Kirchenmusikers werden verschiedenste Stimmungen deutlich transportiert:
von der Freude über die Geburt des Messias, über die Angst vor Gottes
Zorn bis zur Gewissheit der Vergebung. Besonders schön erklang das
melodiöse »Schlaf, Sohn aus Davids Stamm«, dass der Chor wunderbar
fließend bis in die höchsten Tonlagen vortrug. Und im Eingangs- und
Schlusslied des Chores brachten die einzelnen Stimmlagen die Freude und
das Jauchzen fröhlich perlend zum Ausdruck.
Unter den Solisten Julia
Dadkoush, Nina Doormann, Ursula Kühn, Götz-Phillip Körner und Hinrich
Horn wussten besonders die beiden Männerstimmen zu gefallen. Vor allem
Götz-Phillip Körner bestach durch seinen klaren, warmen Tenor im
Rezitativ wie in der Arie.
Ein schöneres Geschenk zum dritten Advent als dieses gelungene Konzert hätten sich die Besucher nicht machen können...
WB Artikel vom 13.12.2010